Wiedererkennen, sich erinnern – Drachentor Kunming

2011: Ja, hier am Drachentor war ich schon mal! Wenn ich die Augen schließe, kann ich das gleiche fühlen, was ich damals vor 24 Jahren gefühlt habe. Der Wind streicht genauso leicht und warm um mich. Die Stimmen der Menschen sind nur ein Wispern im Hintergrund. Ja, hier habe ich schon einmal gesessen, damals auf meiner ersten Reise nach China 1987.

Glücklich am Drachentor
Glücklich am Drachentor – am gleichen Steintisch wie 1987
Western Hills and Dragon Gate
Dragon Gate is a cluster of Taosim stone carvings on the hillside of Western Hills by Dianchi Lake in Kunming, including stone paths, stone grottoes, stone Buddha, etc. The entire project is carved on a piece of natural cliff, taking 72 years from 1781 to 1853, and starting from the north of the Sanqing Pavilion to the south of the “Datian Pavilion”, characterized by “strange, unique, dangerous and secluded”.

There is a saying – “If you do not visit Western Hills, you haven’t visited Kunming; if you do not come to Dragon Gate, you haven’t been to Western Hills”. In spite of the stone carvings, Dragon Gate is also the best site to overlook the Dianchi Lake. Travelchinaguide

1987 Ausflug zum Drachentor

Von Kunming aus hatte ich mich auf den Weg gemacht, die Tempel und Wälder des Drachentores zu erkunden. Es war eine große Herausforderung, den richtigen Bus zu finden, die richtigen Wege zu finden. Es gab viele chinesische Touristen und Pilger, aber wenige englischsprachige Wegweiser und mein Reiseführer gab nicht allzuviel kund. Schließlich war ich hier auf dieser Terrasse angekommen, setzte mich an einen der steinernen Tische und genoss die warme Luft, den Trubel um mich herum und die neugierigen Blicke der Chinesen.

Ich fing an, Postkarten zu schreiben. Links lag der Stapel Postkarten, die ich dann beschrieb und anschließend auf einen Stapel rechts von mir legte. Ich arbeitete zügig und konzentriert. Doch irgendwann merkte ich, dass der Stapel der beschriebenen Postkarten – rechts – immer kleiner wurde.

Dann lagen plötzlich keine Postkarten mehr da. Was war passiert? Ich löste mich aus meiner Konzentration und hob den Kopf. Ein Blick in die Menschenmenge um mich. Da waren sie, meine Postkarten! Sie wurden von Chinese zu Chinese weiter gereicht und eifrig diskutiert. Als die Menschen merkten, dass ich aufmerksam geworden war, wurden mir die Postkarten ganz schnell wieder auf den Tisch gelegt.

Man lachte mich an, sprach mit mir – ich verstand kein Wort. Doch ich verstand das Daumen Hoch-Zeichen und das Lachen der Leute. Sie fanden es einfach toll, dass ich diese geheimnisvolle Schrift so gut beherrschte. Mit einem aufmunternden Kopfnicken forderte man mich auf, weiter zu machen. Nur, irgendwie war meine Konzentration weg und ich fühlte mich, als würde ich ein Theaterstück aufführen, mit einer begeisterten Zuschauermenge.  Schließlich packte ich meine Sachen zusammen und ging. Zum Bedauern meiner Fans.

2011

2011 kam ich zurück, besichtigte mit einer Touristengruppe die Tempel am Drachentor. Vorher waren wir mit einer Seilbahn hinauf gefahren. Ich war völlig fertig von dieser Fahrt über die Bäume und Felsen, denn ich habe schreckliche Höhenangst. Nach einigen Kletterpartien, die auch nicht ohne sind, hatte ich die Terrasse erreicht. Wie herrlich, sich hier auszuruhen und auch an früher zu denken!

Drachentor
Am Drachentor

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