Der Shuanglin-Tempel bei Pingyao

Unweit von Pingyao gibt es einen alten, wunderschönen Tempel, der besonders für seine Tonfiguren aus dem 12. Jahrhundert bekannt ist, den

Shuanglin Tempel –  der Tempel der zwei Bäume

双林寺 • Shuānglín sì = doppelt + Wald + Tempel

Shuanglin Tempel - Guanyin mit vielen Armen
Shuanglin Tempel – Guanyin
Die zwei Sal-Bäume
Als Buddha im Alter von 80 Jahren seinen Tod, das heißt seinen baldigen Eintritt ins Nirvana, nahen sah, rief er seine Jünger in einem Wald beim Ort Kusinara für seine letzten Lehrreden zusammen. Schließlich legte er sich zwischen zwei Salbäumen nieder und verschied. Dieser Moment wird „Parinirvana“ (völliges Erlöschen) genannt, ein sehr bedeutsames Ereignis für den Buddhismus.

Von dieser Legende hat der Shuanglin-Tempel bei Pingyao seinen Namen. Seine Ursprünge gehen auf das 6. Jahrhundert zurück. Doch die Gebäude, die man heute sehen kann, stammen aus der Ming- und Qing-Dynastie.

An sich wäre der Tempel nicht besonders erwähnenswert, enthielte er nicht rund 2.000 tönerne Figuren, die zum Teil schon im 12. Jahrhundert entstanden. Sie zeigen in lebhaften Farben Szenen aus dem Alltag der Menschen gemischt mit einigen religiösen Motiven.

Wie lebendig die Tradition, feine Tonfiguren für den Tempel zu schaffen, noch heute ist, kann man daran erkennen, dass es sogar zwei Figuren gibt, die das Ehepaar darstellen, die den Tempel während der Kulturrevolution beschützten und versorgten.

Die Tonfiguren

Beim Eintritt in das Tempelgelände fällt mir sofort eine vielarmige Statue der Guanyin auf. Die 20 Arme sollen die vielen Möglichkeiten des Bodhisattvas Avalokiteshvara/Guanyin aufzeigen, dem Menschen zu helfen. Die Originalstatue soll übrigens irgendwo in einem Museum stehen. Doch die anderen Statuen in den 10 Hallen sind original und teilweise viele Hundert Jahre alt. Ausserdem ist der gesamte Tempel von einer Mauer umgeben und wirkt damit sehr wehrhaft.

Shuanglin-Tempel, Relief mit Heiligen.
Shuanglin Tempel

Besonders eindrucksvoll fand ich die überlebensgroßen Skulpturen der Himmelskönige. Die Halle der Himmelskönige sollte man auf keinem Fall verpassen!

Shuanglin-Tempel Halle der Himmelskönige
Shuanglin Tempel – Halle der Himmelskönige
Shuanglin-Tempel Himmelskönig
Himmelskönig

Es ist einfach wundervoll, von Halle zu Halle zu gehen, die interessanten Szenen zu sehen und die zarten Gesichter und bunten Gewänder zu bewundern. Ältere Berichte erzählen von Vernachlässigung und mit dicken Staubschichten bedeckten Statuen. Das kann ich nicht bestätigen. Als ich 2011 den Shuanglin-Tempel besuchte, waren die Hallen zwar weitgehend verlassen, aber die Altäre, Wandfresken usw. wirkten gepflegt. Ich habe keine Mönche oder Nonnen dort gesehen, aber auch keine anderen Touristen an diesem ruhigen Nachmittag im Mai.

Dann habe ich noch etwas wunderschönes in einer Ecke des Tempels gesehen: Ein Wespennest.

Der Shuanglin-Tempel liegt rund 7 Kilometer außerhalb von Pingyao und ist damit ein lohnendes Ziel für einen Ausflug mit dem Fahrrad. Die Landschaft rund um den Tempel ist dörflich mit vielen Feldern und Alleen.

Informationen

(Stand Nov. 2021)
Eintritt: 35,- RMB pro Person

Öffnungszeiten: 8:00 – 19:00 Uhr

Impressionen

Shuanglin-Tempel sitzender Buddha Statue
Shuanglin Tempel

Links

Shuanglin-Tempel Dachverzierung
Shuanglin Tempel
Dachschmuck
ruhiger Hof
Shuanglin-Tempel Mauer
Wehrmauer des Shuanglin Tempel
Shuanglin-Tempel Detail der Kasettendecke
Shuanglin Tempel
Himmelskönig in Pingyao
Shuanglin Tempel bei Pingyao
Ulrike

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