LieblingsChinesisch Ausgegraben

Zuletzt aktualisiert vor 4 Monaten

Chinesisch ausgegraben

Ausgegraben in China

Hier ein kleines, nettes Wort, das mich als einstige Archäologin besonders erfreut:
‚Chinesisch ausgegraben ist also etwas, was man aus der erde nimmt. Interessant ist hierbei, wie einfach und einleuchtend Chinesisch ist: Das Zeichen für Erde ist noch ein richtiges Pictogramm, man kann förmlich den Sproß aus dem Erdboden herauskommen sehen: . Das andere Zeichen ist auch relativ einfach. Man sieht es in China sehr häufig, weist es doch auf den nächsten Ausgang hin. Und wenn man etwas aus der Erde herausnimmt, dann wird es ausgegraben.

Archäologie heißt übrigens auf Chinesisch

考古学    kǎogǔxué      Prüfung, Test + Altertum, antik + Wissenschaft

Museum

Das, was man dabei in die Hände bekommt, ist das archäologische Fundstück. Das bedeutet Objekt, Ding. Man findet es wieder im chinesischen Wort für Museum:Das heißt soviel wie „reichhaltig“ oder „umfangreich“, steht für „Halle“ oder „Haus“. Das Museum ist also die Halle mit den reichlichen Objekten.

Für mich war 博物馆 das schwierigste Wort, mit dem ich mich 1987 auf meiner ersten China-Reise abmühte. Ich wollte einem Taxi-Fahrer, der absolut nur Chinesisch konnte, sagen, dass ich ins Museum wollte. Er verstand mich nicht, ich brach mir fast die Zunge bei der schwierigen Aussprache. Schließlich wollte ich nur noch eins: ins Hotel zurück! Dafür hatte ich glücklicherweise eine Visitenkarte vom Hotel.

ausgegraben in China: Orakelknochen

Heute klappt das mit der Aussprache sehr gut. Auf meiner Reise nach China 2017 habe ich mir einige Ausgrabungsstätten und Museen angesehen. Da war es ganz nützlich, wenn ich die richtigen Worte fand, um nach dem Weg zu fragen.Ein Highlight 2017 war der Besuch der Yinxu Ruinen bei Anyang in der Provinz Henan. Hier wurden bei den Ruinen des alten Königreich Yin aus dem 14. bis 11. Jahrhundert v. Chr. Tausende von Orakelknochen ausgegraben. Diese enthalten die ältesten Chinesischen Schriftzeichen. Für mich etwas, das ich unbedingt gesehen haben musste! mehr

Ulrike

12 Gedanken zu „LieblingsChinesisch Ausgegraben“

  1. Ich mag Deine Wortvorstellungen sehr. Danke :-). Meine paar Semester Sinologie werden da als schöne Erinnerung wieder hochgespült….

  2. Das ist ja schön! Ich denke, dass sich auch die Chinesen mehr daran gewöhnt haben, wie Westler so manches aussprechen.

  3. Das stimmt so nicht: Sowohl in Korea als auch in Japan werden auch chinesische Schriftzeichen benutzt. In Japan heißen diese Kanji. Diese Schriftzeichen haben dann im Japanischen (und im Koreanischen) die gleiche Bedeutung wie in China, werden nur anders ausgesprochen. Ein gebildeter Japaner kann 2000 bis 3000 Schriftzeichen lesen und schreiben. Auch das Koreanische benutzt gerne mal chinesische Schriftzeichen.

  4. Also so verschieden sind die Menschen! Wir konnten uns bowuguan besonders gut merken (3 Silben!) und finden die Aussprache besonders einfach, da kein j, q, ch, zh vorkommt und es (bis auf das w und die Töne) eigentlich so gesprochen wird, wie es (in Pinyin) geschrieben ist. (Damit kein Missverständnis aufkommt: auf Chinesisch schreiben oder lesen kann ich das Wort natürlich nicht, vielleicht hilft ja die Beschäftigung mit diesem Blogbeitrag.)

  5. Meine Anwort bezog sich eigentlich auf die Aussage von nandalya, die so nicht richtig war. Genauso wenig kann man in Korea chinesische oder japanische Schriftzeichen lesen, da das koreanische Alphabet eine Buchstabenschrift ist, die mit dem chinesischen nichts gemeinsam hat.

  6. Leute, mir ist es nur interessant, wie schön und einfach die Schriftzeichen sind, egal ob chinesisch oder japanisch….

  7. Richtig wäre aber Hanzi, das ist die chinesische Bezeichnung für die Schriftzeichen. Kanji ist ja nur die japanische Bezeichnung dafür.

  8. Ich kann ja schreiben „Chinesische Schriftzeichen“! Aber eigentlich meine ich wirklich die chinesische Sprache, 😉

  9. Sollte der Satz nicht so lauten: Interessant ist hierbei, wie einfach und einleuchtend Kanji sind.
    Kanji sind keine Sprache. Die kann man auch in Korea und Japan lesen. 😉

  10. Stimmt! Dongwu wollte ich auch noch anführne, hab ich vergessen! Danke! Ich finde bowuguan unglaublich schwierig auszusprechen. Man muss die Lippen ein wenig spitzen und dann die Töne richtig treffen! Postamt weiß ich nur, wenn ich das Schriftzeichen sehe.

  11. Wieder mal eine schöne Vorstellung. Das ist ein schöner Fall von „ich kenne zwar alle vier Zeichen, aber den Ausdruck hätte ich trotzdem nicht so ganz verstanden“ 😉

    Bowuguan konnte ich mir früher auch nie merken. Nachdem ich in China inzwischen in einigen Museen war, klappt es besser. Das Gleiche gilt übrigens für Postamt – das Wort kann ich mir erst merken, seit ich in einem war 😉

    Das 物 kommt auch in 动物 (dòngwù) für Tier vor. Ein Tier ist aus chinesischer Sicht also ein bewegliches Ding. Das erklärt auch so manches … Immer wieder spannend!

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