Der Gingko Baum, die „Silberaprikose“ der Chinesen

Der Gingko Baum (wissenschaftlich Gingko Biloba) wird auf Chinesisch 银杏 yínxìng genannt. Die direkte Übersetzung „Silber Aprikose“ lässt sich von den Früchten ableiten, die ein wenig Aprikosen gleichen, die von einer feinen silbernen Haut überzogen sind. Mich hat das überrascht, denn mich hat der Gingko-Baum am meisten durch seine prächtigen goldenen Blätter im Herbst beeindruckt.

Der Gingko-Baum stammt aus China

Gingko Baum im Zhengru Tempel
Gingko Baum im Zhenru Tempel Shanghai

Der Gingko Baum stammt ursprünglich aus China und wurde von Seeleuten im 18. Jahrhundert in Europa eingeführt.

Das Besondere

Blatt des Gingko Baumes

Der Gingko Baum ist eine der ältesten heute noch existierenden Pflanzen. Ihn soll es schon seit 270 Millionen Jahren geben. Dies wird auch in der Form seiner Blätter deutlich, die ganz anders aussehen als unsere heutigen Laubbaumblätter. Er steht wohl am Übergang zwischen Laub- und Nadelbaum und wird gerne auch als „lebendes Fossil“ bezeichnet.

Der Name „Gingko“ soll ursprünglich aus dem Japanischen kommen. Das Japanische gin kyo wurde von den Chinesen in seiner Übersetzung übernommen und bedeutet auch „Silber Aprikose“.

Manche Gingkos sollen ein stolzes Alter erreicht haben. Man kennt Bäume, die mehr als 2.000 Jahre alt sind. Sie sind eine genügsame Pflanze, die sehr Wetter- und Insekten-resistent ist. Sie bilden Luftwurzeln aus, die sich, wenn sie geschädigt werden, „klonen“ können. Dadurch haben die meisten alten Bäume mehrere Stämme, die zum Überleben beitragen.

Nutzen des Gingko Baumes

Als Tourist wird man den schönen Bäumen häufig in chinesischen Tempeln begegnen, wo sie wegen ihres Alters, ihrer Schönheit und Genügsamkeit verehrt werden.

Man kann die Früchte essen! Beziehungsweise die Samen. Diese sind beliebt als spezielle Früchte anlässlich des chinesischen Neujahrs. Sie sollen sehr gesund sein. Manche sagen auch, dass die Samen aphrodisierende Wirkungen haben. Ihre positive Wirkung bei Demenz und Alzheimer ist umstritten. Wenn man zuviel von den Früchten isst, kann dies auch zu Vergiftungserscheinungen führen.

Die Blätter werden gerne als Tee zubereitet. Doch Vorsicht! Wie gesagt kann der Verzehr von Gingko auch vergiften.

Das Blatt des Gingko Baumes ist das Symbol für Tokyo. Es heißt, dass es ein Gingko-Baum war, der nach dem Atombombemabwurf in Hiroshima als erster grüne Blätter zeigte.

Bemerkenswert: Es gibt weibliche und männliche Bäume.

In vielen Großstädten werden Ginkgobäume am Straßenrand und in Parks gepflanzt, weil sie besonders robust sind. Die Abgase der Autos können ihnen kaum schaden und Baumkrankheiten, die andere Bäume befallen, haben gegen den Ginkgo keine Chance. Allerdings stinken die weiblich Bäume sehr, so dass möglichst nur männliche Bäume an öffentlichen Plätzen gepflanzt werden.

Was mich fasziniert

Mich hat schon immer die Schönheit und Einzigartigkeit der fächerförmigen Blätter beeindruckt. Ich habe mir vor Jahren mal einen Anhänger aus Leder in Form eines Gingko-Blattes gekauft. Leider ist der verschwunden.

Zhenru Tempel

Dann ist da noch dies unwahrscheinlich leuchtende Gold der Blätter im Herbst! Einfach wunderbar!

Stadttor in Nanjing
Stadttor in Nanjing

Versteinerte Blätter, die mehrere Millionen Jahre alt sind, hat man übrigens 2017 in Nordrhein-Westfalen gefunden und ausgegraben.

Aus den USA sind versteinerte Gingko Bäume bekannt. z.B. im Ginkgo Petrified Forest State Park in Washington mehr

Neue Erkenntnisse: Warum werden Gingko Bäume so alt?
Ein chinesisches Forscherteam fand heraus, dass die alten Ginkgobäume einen hohen Gehalt an wachstumsregulierenden und wachstumsstimulierenden Hormonen und einen niedrigen Gehalt an wachstumshemmenden Hormonen aufweisen. Es lässt sich jedoch beobachten, dass es an der Querschnittfläche der alten Bäume auf Brusthöhe zur kontinuierlichen Zellteilung komme. Im Vergleich zu jüngeren Bäumen zeigen die alten Ginkgos kaum Unterschied hinsichtlich ihrer Fähigkeit zur Photosynthese und zum Blätterwachstum, zur Samenkeimung sowie zum Widerstand gegen Krankheiten. Dies deute darauf hin, dass die alten Bäume sich in der Tat in einem gesunden und reifen Zustand befinden, so die Wissenschaftler. Peoples Daily 20.01.2020

Goethes Gedicht

Gingko Biloba - Gedicht von Goethe
Ginkgo biloba

Dieses Baums Blatt, der von Osten
Meinem Garten anvertraut,
Gibt geheimen Sinn zu kosten,
Wie“s den Wissenden erbaut.

Ist es ein lebendig Wesen,
Das sich in sich selbst getrennt ?
Sind es zwey, die sich erlesen,
Daß man sie als eines kennt ?

Solche Frage zu erwidern,
Fand ich wohl den rechten Sinn;
Fühlst du nicht an meinen Liedern,
Dass ich eins und doppelt bin ?

Johann Wolfgang von Goethe AD 1815 –
gewidmet Marianne von Willemer

Gingko-Museum in Weimar

Heute gibt es in Weimar viele Gingko-Bäume, wohl auch weil Goethe sie sehr gemocht hat. Ein Gingko-Museum in Weimar ist die logische ,Konsequenz. Helga vom Blog Trolley-Tourist hat darüber einen Artikel geschrieben: Gingko in Weimar

Ulrike
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8 Gedanken zu „Der Gingko Baum, die „Silberaprikose“ der Chinesen“

  1. Ich habe in Bramfeld vor 20 Jahren einen Gingko Baum in meinem Garten gepflanzt, er sieht prächtig aus. Leider bin ich umgezogen.

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