Neues Museum Berlin

Neues Museum Berlin

Auf der Suche nach dem Verbleib des Museums für Ostasiatische Kunst, das sich einst in Dahlem befand, stieß ich auf das Neue Museum. Von dem hatte ich schon gehört, war aber für meinen Berlin-Besuch ganz auf Ostasiatische Kunst fixiert. Doch meine Recherchen führten zu keiner klaren Antwort. Leider blieb meine entsprechende Anfrage bei den Staatlichen Museen Berlin ohne Antwort. Da das Museum vor allem herausragende archäologische Funde von der Frühgeschichte, der Ägyptologie und der Antike zeigt, lockte mich das Museum auch sehr.

Neues Museum Berlin
Links das Neue Museum, geradeaus das Pergamonmuseum

Das Neue Museum Berlin

Neues Museum Berlin - Geschichte
Das Neue Museum wurde Mitte des 19. Jahrhunderts als zweites Museum auf der Spreeinsel, die heute als Museumsinsel bekannt ist, errichtet. Im 2. Weltkrieg schwer zerstört, war das Gebäude lange eine Ruine.

Nach aufwendigen Umbau- und Restaurierungsarbeiten durch das Büro David Chipperfield wurde es 2009 wiedereröffnet. Vor allem im Inneren zeigt die Architektur eine interessante Mischung aus den alten im Klassizismus gehaltenen Räumen mit den klaren Linien der Moderne.

Es folgen meine persönlichen Highlights:

3. Etage: Steinzeit – Bronzezeit – Eisenzeit

Ich fing meinen Besuch entgegen dem Besucherstrom ganz oben an. Archäologie, Steinzeit, Bronzezeit – da fühle ich mich in meinem Element!

Elfenbeinschnitzer Neues Museum Berlin

Ich fuhr also mit dem Aufzug hinauf und stand gleich vor diesem netten Kerl, der den Zugang zur Steinzeit bewacht.

Der erinnerte mich sofort an die beeindruckende Ausstellung im Archäologischen Museum Hamburg: Eiszeiten – Die Kunst der Mammutjäger

Er bereitete mich auch darauf vor, was mir das zentrale Thema der Ausstellungen zu sein scheint: Die Begegnung mit den Menschen der Vergangenheit.

Dahinter dann viele interessante Artefakte aus der Steinzeit. Eine Mischung aus modernen Installationen und traditioneller Vitrinenausstellung.

Skelett eines Elches
Jagd auf einen Elch. Das Skelett wurde am Hansa-Platz Berlin gefunden.

Der Goldhut von Berlin

Alles führt schließlich zu einem der Highlights des Museums: Dem bronzezeitlichen Goldhut von Berlin. Immer noch ranken sich viele unbestätigte Geschichten um dieses Teil: Hut eines Schamanen oder Fürsten? Ritueller Kalender? Fast 500g schwer und 75cm hoch muss der Hut seinen Träger in den Mittelpunkt aller Aufmerksamkeit gerückt haben.

Goldhut von Berlin
Neues Museum Berlin Kazike
Kazike

Der Goldhut und der Kazike aus Kolumbien

Ups! Da hat sich doch eine kleine Figur aus Kolumbien daneben „gemogelt“. Das entspricht dem Konzept des Museums, das die verschiedenen Kultobjekte einander gegenüber stellt. Man kann nun über Gemeinsamkeiten und Unterschiede nachdenken. Wieder eine spannende Begegnung!

Der Kazike stellt wohl einen Priesterfürsten der Quimbaya dar. Es handelt sich um einen Kalkbehälter, der als Grabbeigabe diente.

Neues Museum Berlin

2. Etage: Nofretete

Ein weiteres Highlight des Museums ist natürlich die weltberühmte Büste der Nofretete. Dort drängeln sich die Besucher und die Museumsaufsicht hat Mühe, die Leute vom Fotografieren abzuhalten. Denn das ist hier verboten.

Neues Museum Berlin
Da, im nächsten Raum, ist die Nofretete

Statt der Büste, die Ihr sicherlich schon kennt, zeige ich hier eines meiner Lieblingsstücke: Pharao Echnaton und seine Gattin Nofretete:

Echnaton und Nofretete
Echnaton und Nofretete

Die beiden sehen sich sehr ähnlich. Ich finde, sie wirken sehr harmonisch. Der Kopf der Nofretete erscheint nicht so distanziert und perfekt wie die farbige Büste nebenan.

Königin Teje

Königin Teje
Königin Teje

Überraschend klein und doch sehr beeindruckend, diese Holzbüste der Königin Teje (1398 – 1338 v. Chr.), Gemahlin von Amenophis III und Mutter von Echnaton. Der Kopf ist rund 22cm hoch. Ich hatte mir den von Fotos her größer vorgestellt. Faszinierend finde ich die gar nicht sehr idealisierte Darstellung der Gesichtszüge einer alternden Königin.

Das Treppenhaus

Neues Museum Treppenhaus

Das schlichte aber riesige Treppenhaus von Chipperfield wirkte auf mich beruhigend und ausgleichend nach all den bunten und goldenen Ausstellungsstücken. Ich bin dann aber doch lieber mit dem Aufzug von Stockwerk zu Stockwerk.

1 . Etage: Schliemanns Troja und Zypern

Schon als Jugendliche habe ich all die Geschichten über Schliemann und seine Suche nach Troja mit Spannung verschlungen. Jetzt stand ich vor den Funden! Der berühmte Schatz des Priamos, der wohl gar nicht von Priamos ist! Wer kennt nicht das alte Foto, auf dem Sophia Schliemann die goldenen Schmuckstücke trägt! Die Originale sind nach dem 2. Weltkrieg in die Eremitage von St. Petersburg gelangt. Sie waren lange verschollen. Die Russen wollen das Beutegut nicht zurück geben. Aber im Neuen Museum kann man eine wundervolle Replik sehen.

Schatz des Priamos - Replik
Schatz des Priamos – Replik

Weitere Ausstellungsstücke, die mich beeindruckt haben:

Neues Museum
Zypern und die Antike

Bei dem Anblick dieses Kopfes, der rund 500 v.Chr. entstand, musste ich an ähnliche Köpfe der Terrakotta-Armee in China denken. Doch die entstanden 300 Jahre später:

Terrakotta-Armee, General im Shaanxi Provinzmuseum
General der Terrakotta-Armee in Xi’an

Es gibt ja Wissenschaftler, die die Theorie aufstellen, dass die Griechen beim Bau der Terrakotta-Armee geholfen hätten.

Zikaden
Silberne Zikaden gefunden auf Zypern

Fazit

Das Neue Museum Berlin ist ein überaus interessantes und lohnenswertes Museum! Es gibt so viel zu entdecken, dass ich bestimmt wiederkommen werde!

Infos (Stand März 2019)
Eintrittspreis: € 12,00

Öffnungszeiten: Di – So 10:00 – 18:00 Uhr (Do bis 20:00 Uhr)

Webseite: Neues Museum

Einer Freundin, die eifrige Museumsbesucherin ist, ist sogar ein Foto von der Nofretete gelungen. Ich empfehle ihren Bericht vom Besuch des Neuen Museums in Berlin sehr!

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Ulrike
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7 Gedanken zu „Neues Museum Berlin“

  1. Liebe Ulrike,
    ein super Einblick in das Museum. Jetzt will ich auch wieder nach Berlin. *seuftz*
    Ich habe es mir notiert und steht jetzt auf meiner Museums-to-do-list. 😉
    Liebe Grüße
    Wera

  2. Diese Goldhüte sind einfach faszinierend! Was sie damals schon alles konnten und wussten, beeindruckt mich immer wieder.
    Beste Grüße
    Ulrike

  3. Ich liebe das Neue Museum. Ich als „Fan“ der Amarna-Zeit und Vorgeschichtsbegeisterte 🙂 Es gibt ja noch drei weitere Goldhüte, den von Schifferstadt hab ich auch schon gesehen, auch was ganz besonderes.

  4. Dann wird dir das Archäologische Museum Hamburg nicht gefallen! Ich mag das übrigens auch nicht. Aber das Neue Museum hat mir gut gefallen. Die Ausstellungen sind interessant aufgebaut. Modern und informativ
    LG
    Ulrike

  5. Das Museum steht auch auf meiner Agenda, wie überhaupt die ganze Museumsinsel. (Schade nur, dass der Pergamon-Altar nicht zugänglich ist). Zurück zum Neuen Museum: Die Treppe erinnert mich an das Ägyptische Museum in Hildesheim. Die Schrifttafeln in der Kolumbien-Abteilung sehen mir (zumindest was ich von deinem Foto ableiten kann) zu „werbeästhetisch“ aus. Ich hoffe, dass sich dies nicht durch die ganze Präsentation zieht. Museen haben ja neuerdings eine Vorliebe für allerlei Schnickschnack und Erlebnisfaktoren, was mir beispielsweise auch das hannoversche Landesmuseum zunehmend verleidet hat. Ich bevorzuge das „Wunderkammer“-Konzept. 🙂

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