Ja, weiß und doch nicht weiß – die Gipsabgusssammlung des Archäologischen Institut Hamburg.
Versteckt, in einem Hinterhof der Universität, ein Souterrain, das man nur schwer findet, liegt die kleine Gipsabgusssammlung antiker Skulpturen. Ein paar Stufen geht es hinab, dann öffnet sich eine unspektakuläre Kellertür. Dahinter dicht gedrängt die überwiegend weißen antiken Statuen.

Geschichte der Sammlung
Die Eröffnung der ersten Kunsthalle war im Jahr 1852. Im Laufe von ca. 50 Jahren wurden im Erdgeschoss Gipsabgüsse von Skulpturen aus Antike, Mittelalter und Neuzeit gesammelt, um den Besuchern die Entwicklung der Kunstgeschichte zu veranschaulichen.
Zu Beginn des 20. Jahrhunderts wurde der Erwerb von Abgüssen aufgrund eines neuen Ausstellungskonzepts in der Kunsthalle auf Skulpturen der Antike beschränkt. Nach dem zweiten Weltkrieg verblieben sie jedoch in den Magazinen der Kunsthalle und waren der Öffentlichkeit lange unzugänglich.
https://www.kulturwissenschaften.uni-hamburg.de/ka/ueber-uns/gipsabgusssammlung.htmlErst Anfang der 1980er Jahre wurden die nun schon historischen Gipsabgüsse aus den Depots gebracht und gingen in den Besitz des Archäologischen Instituts der Universität Hamburg über. Seit 1992 befindet sich die Sammlung in den Räumen einer ehemaligen Backstube an der Grindelallee und steht dort allen Interessierten zur Besichtigung offen.
Naja, ne Backstube! An den gefließten Fussböden kann man noch die Bäckerei erkennen. Die Gipsabgusssammlungen in Kiel oder München sind wesentlich größer und haben ein eigenes Museum. Aber warten wir es ab! Vielleicht wird das auch in Hamburg eines Tages der Fall.
Gipsabgusssammlungen sind wichtig!
Nur so haben Studenten und andere Neugierige die Möglichkeit, den Statuen ganz nahe zu kommen. Ja, sie bieten auch die Möglichkeit, z.B. unterschiedliche Farbgebungen. auszuprobieren. Denn ursprünglich waren die Statuen farbig, bunt bis zum Schreien.

Auch wenn heute allgemein bekannt ist, dass antike Statuen nicht, wie wir es als ästhetisch empfinden, marmorweiß waren, sondern bunt, überrascht das farbige Aussehen. So kann der Studierende oder Forscher sich ausprobieren. Auch an verkleinerten Kopien.
Ein weiterer Vorteil ist, dass man nicht in weit entfernte Museen fahren muss, um sich ein originales Bild von der Schönheit der Statuen zu machen. Man kann drumherum gehen, Ideen nachprüfen und, wie schon gesagt, ganz nahe in Kontakt mit ihr treten. Es ist ein viel intimeres Erlebnis als in einem der großen Museen.

180 Gipsabgüsse liefern jede Menge Objekte in Hamburg zum Forschen.
Ich begrüße Statuen wie alte Bekannte. Den Diskuswerfer oder Doryphoros, über den ich mal ein Referat halten musste. Erinnerungen kommen in mir hoch. Wow, ist das lange her! Fast 50 Jahre.
Infos
„Bei Interesse an einem Besuch wenden Sie sich bitte an das Geschäftszimmer (archaeologie.fb09@uni-hamburg.de). Wir bieten darüber hinaus Führungen durch die Sammlung an, die individuell abgestimmt werden können.“
Die Anreise kann bequem mit dem Bus Nr. 4 oder 5 bis zur Haltestelle „Universität“ vom Hauptbahnhof erfolgen. Nicht weit ist auch der Dammtorbahnhof.
Weitere Museen der Antike
- Der Louvre, Paris
- Die Diokletiansthermen, Rom
- Die neuen Bilder des Augustus
- Webseite der Gipsabgusssammlung
- Der Dammtorbahnhof



- Wenn der Roland fällt,… - 4. Juni 2023
- Frau und Gesellschaft – China Nachrichten - 1. Juni 2023
- Meine Reiseapotheke - 1. Juni 2023