Die zauberhafte Kamelie aus Ostasien
Zuletzt aktualisiert vor 7 Monaten
Wenigen ist bewusst, dass es zwei bekannte Arten der schönen Kamelie gibt: Die japanische Kamelie kennen wir als wunderschön blühende Zierde unserer Gärten. Die chinesische Kamelie gagegen wird als belebendes Getränk genossen.

Die japanische Kamelie
Benannt wurde die Camellia japonica von Carl von Linné 1753 nach Georg Joseph Kamel, einem mährischen Jesuitenpater und Apotheker, der in Manila gearbeitet und einen Tafelband über die Insel Luzon verfasst hatte.
Die japanische Kamelie kommt in den wärmeren Gebieten Ostasiens vor, dabei vor allem in den Lorbeerwäldern des Himalayas.
In chinesischen und japanischen Gärten ist sie als Zierstrauch sehr beliebt. So spielte sie seit mindestens 1.000 Jahren bei Hof- und Teezeremonien eine Rolle. Besonders die einfachblütigen Arten stehen symbolisch für Freundschaft, Eleganz und Harmonie.

In Japan hat sie noch eine weitere Bedeutung: Weil die Blütenblätter einzeln und nacheinander abfallen, steht die Kamelie dort für Tod und Vergänglichkeit. Auch die weissblühenden Sorten sind dabei von Bedeutung.
Die chinesische Kamelie
Chinesische Kamelie (Camellia sinensis) ist in Ostasien eine Jahrtausende alte Kulturpflanze.
Bei uns ist die Pflanze als Teestrauch bekannt. Seit über 4.000 Jahren werden aus ihren Blättern der Grüne und der fermentierte Schwarze Tee gewonnen. So ist Tee zentraler Bestandteil der chinesischen Kultur. und wird dort hauptsächlich getrunken.
Was heißt „Kamelie“ auf Chinesisch?
山茶花 • shāncháhuā • Berg + Tee + Blume

Die Kamelie in Europa
Erstmals in Europa beschrieben wurde die Kamelie von George Meister in seinem erfolgreichen Reisebericht Der Orientalisch-Indianische Kunst- und Lust-Gärtner 1692:
„Arbor Zuwacky oder Sasanqua[4] auf Chinesisch. Ist ein kleiner Baum, 6 bis 8 Fuß hoch, hat dicke, steife rundum gekerbte Blätter wie Birn-Baum-Blätter. Seine Blumen sind rot wie Malva hortensis, einfach und duppelt. Wenn sie sechs Tage geblühet, fallen sie ab und bringen einen schwarzen Samen, wie Tee-Samen, herfür.
Die Zweige sind asch-grau, ausbreitend von ihrer Wurzel. Von dem getrockneten Samen schlagen sie ein Öl ab, mit welchem, wegen guten Geruchs, das japponische Frauenzimmer ihre langen schwarzen Haare schmieren … Im Herbst fallen die Blätter ab und kommen mit dem Frühling samt ihrer Blüte wieder herfür.“
Wikipedia
Schon im 16. Jahrhundert sollen die ersten Pflanzen nach Europa gelangt sein. Im 18. und 19. Jahrhundert waren die schönen Kamelien beliebt bei den Adligen, die ihre Gärten und Parks damit schmückten.

Auch wenn die Pflege nicht ganz einfach ist, so können sie doch sehr alt werden. Die gegenwärtig ältesten Kamelien (Camellia japonica) in Europa befinden sich im Garten von Casa dos Condes de Campo Belo in Vila Nova de Gaia (Portugal), Caserta (Italien) und Dresden-Pillnitz (Deutschland), wo sie vermutlich aus der zweiten Hälfte des 18. Jahrhunderts stammen.
In Hamburg empfehle ich den Botanischen Sondergarten Wandsbek, um die dort wachsenden Kamelien zu bewundern.
Was ist bei der Pflege zu beachten?
Die Kamelie verträgt in der Regel keinen Frost. Deshalb ist ein geschützter Standort wichtig und die Pflanze sollte nicht austrocknen.
Am besten achtet man beim Kauf darauf, eine bereits 3 bis 4 Jahre alte Pflanze zu kaufen.
Camellia japonica lässt sich gut mit anderen säureliebenden Pflanzen wie Koniferen, Rhododendron kombinieren.
Wenn man sich mit Liebe und Aufmerksamkeit um sie kümmert, belohnt sie mit ihren prachtvollen Blüten schon im Februar/März.

Kamelienblüten kann man essen!
Einige Kamelienblüten duften wunderbar und bei herzhaften Speisen verfeinern sie das Aroma und wirken sehr dekorativ. Salaten, Gemüse-, Reis- und Fleischgerichten verleihen sie ebenso eine aparte Note wie Desserts und Gebäck. Darüberhinaus wird in Japan Fisch im Kameliendampf gegart und die Blüten werden frittiert.
Kamelien Tempura Rezept
Zutaten
4 Kamelienblüten
800 g gemischtes Gemüse (Möhren, Brokkoli, Zwiebeln)
450 ml eiskaltes Wasser
200 g Mehl
1 Eigelb
1 l Sonnenblumenöl
Für den Dip:
2 EL Sake
1-2 EL Sojasauce
2 EL Zucker
2 EL Wasser
1 EL geschälte Sesamsamen
Zubereitung:
- Kamelienblüten und Gemüse waschen und ggf. klein schneiden.
- Eiswasser in eine Schüssel geben und dann das Mehl hineinsieben und gut vermischen. Anschließend das Ei untermischen.
- In der Zwischenzeit Backofen auf 75 °C erhitzen.
- In der Fritteuse oder einem schweren Topf das Sonnenblumenöl auf 190 °C erhitzen.
- Jeweils eine Portion Gemüse in den Teig geben und im heißen Öl etwa 1 bis 2 Minuten frittieren. Auf etwas Küchenpapier abtropfen lassen und im Backofen warm stellen. Kamelienblüten einzeln mit Hilfe von Schaschlik-Spießen frittieren.
- Für den Dip alle Zutaten gut vermischen. Gemüse und Kamelienblüten zusammen mit dem Dip servieren.
Links
- Der botanische Sondergarten Wandsbek
- Die Päonie – Pfingstrose
- Rhododendron
- Tee, Chai, Cha
- Auf dem Blog der Reiseeule gibt es mehr zum Schloss Pillnitz

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Ein sehr schöner und informativer Beitrag. Ich liebe Kamelien und habe jetzt einiges darüber gelernt, z.B. dass man Kamelien auch essen kann. Den Botanischen Sondergarten Wandsbek werde ich mir merken. Da möchte ich auch gerne einmal hin.
LG Marie
In Wandsbek war ich schon mal (auf dem Fahrrad), jedoch nicht im botanischen Sondergarten.
Schöne Fotos!
Super! Danke für den Hinweis!
LG
Ulrike
Kamelien sind zauberhaft. Die am Schloss Pillnitz habe ich schon gesehen. Wahnsinn. Die ist riesig. Man hat dort extra ein Gewächshaus auf Schienen gebaut, damit die Pflanze im Winter vor Frost gut geschützt ist und im Sommer schiebt man das Gewächshaus weg, damit die Kamelie ihre volle Pracht entfalten kann.
Liebe Grüße
Liane
Dass der Teestrauch eine Kamelienart ist, wissen die wenigsten.
LG
Ulrike
Oh wie interessant! Wir haben gerade eine Kamelie (Japonica) im Garten gepflanzt… Ich wußte nicht das der Teestrauch eigentlich eine Kamelie (wenn auch die chinesische Variante) ist… wieder was gelernt!