Juden in Shanghai (3) – Das 20. Jahrhundert

Zuletzt aktualisiert vor 11 Monaten

Im 3. Teil meiner Reihe „Juden in China“ berichte ich über die Schicksale, über Flucht und Elend der Juden in der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts in China. Dabei stehen die russischen Juden und die Juden in Shanghai im Fokus. Zum Schluss gibt es einen kurzen Ausblick auf die Situation heute.

Jewish Refugees Museum Ausstellung: Juden in Shanghai
Jewish Refugees Museum Ausstellung: Schicksale der Juden in Shanghai

Russische Juden kamen schon früh nach China

Nach der Oktoberrevolution 1917 fühlten sich die Juden in Russland nicht mehr sicher und flohen teilweise entlang der Transsibirischen Eisenbahn nach Osten. Sie siedelten sich zunächst in Harbin, der Endstation der Transsibirischen Eisenbahn, an und bauten dort eine Synagoge. Mit seinen zahlreichen russischen Gebäuden wirkte Harbin heimatlich vertraut.

Russische Juden in Shanghai

Doch manche Juden zogen weiter und so gab es schon 1920 eine Gemeinde der russischen Juden in Shanghai.

Allerdings verhinderten lange Zeit die unterschiedliche Herkunft, Sprache und Gewohnheiten einen Zusammenschluss der Juden aus Russland und dem Orient.

1927 entstand in Shanghai eine Synagoge der russischen Juden. Sie bildete später den Mittelpunkt des jüdischen Ghettos. Nach der Gründung der Volksrepublik China wurde die Synagoge als psychiatrisches Krankenhaus genutzt. 1990 wurde das Gebäude als Synagoge wieder eingerichtet. Heute dient die Ohel Moishe Synagoge als Museum, in dem die Geschichte der jüdischen Flüchtlinge der 1930er und 40er Jahre dokumentiert wird.

Was heißt Jude auf Chinesisch?

犹太人  • yóutàirén =  (lautmalerisch) Jude

犹太人居住区  • yóutàirénjūzhùqū =  der Wohnbezirk der Juden = Ghetto

犹太教堂 • yóutài jiàotáng = die Synagoge

Die Geschichte des Israel Epstein

Einer der bekanntesten dieser osteuropäischen Juden war Israel Epstein

Wikipedia (gekürzt)
Israel Epstein (* 20. April 1915 in Warschau; † 26. Mai 2005 in Peking; chinesischer Name: Yīsīléi’ěr Àipōsītǎn 伊斯雷尔·爱泼斯坦) war ein russisch-chinesischer Journalist und Autor. Er wurde Mitglied der Kommunistischen Partei Chinas, nahm die chinesische Staatsbürgerschaft an und war Abgeordneter der Politischen Konsultativkonferenz des Chinesischen Volkes.

Sein Vater wurde von der zaristischen Regierung wegen seiner Tätigkeit in der Arbeiterbewegung inhaftiert, seine Mutter wurde nach Sibirien verbannt. Nach Beginn des Ersten Weltkriegs arbeitete Israel Epsteins Vater in Japan. Als die deutsche Armee vor Warschau stand, flohen die übrigen Mitglieder der jüdischen Familie nach Asien.

Sie erreichten 1917 China und ließen sich 1920 in Tianjin nieder.

Mit 15 Jahren begann Israel Epstein als Journalist für die englischsprachigen Zeitungen Peking Times und Tientsin Times zu arbeiten. Später berichtete er auch für United Press und andere ausländische Medien über die japanische Besetzung Chinas. … 1938 wurde er Mitglied der von Song Qingling (der Witwe von Sun Yat-sen) gegründeten China Defense League.

1944 besuchte Israel Epstein das kommunistische Hauptquartier in Yan’an, wo er Mao Zedong, Zhou Enlai, Zhu De und andere führende Kommunisten interviewte und eine Reihe Artikel für die New York Times schrieb. Noch im gleichen Jahr reiste er zunächst nach Großbritannien und dann in die USA, wo er u. a. für die Allied Labor News arbeitete. 1949 veröffentlichte er sein Buch The Unfinished Revolution in China.

1951 lud Song Qingling ihn und seine Frau Elsie Fairfax-Chomeley ein, nach China zurückzukehren, um an der von ihr gegründeten englischsprachigen Zeitschrift China Reconstructs (deutsche Ausgabe: China im Aufbau) mitzuarbeiten. Bis zu seiner Pensionierung war er Chefredakteur der Zeitschrift.

Während der Kulturrevolution wurde Israel Epstein (der 1957 chinesischer Staatsbürger geworden ist) für fünf Jahre von 1968 bis 1973 inhaftiert, nach seiner Freilassung jedoch vollständig rehabilitiert; Mao, Zhou Enlai und Deng Xiaoping empfingen ihn regelmäßig. 1983 gehörte er zu den elf berühmten „ausländischen Experten“, die von der Kommunistischen Partei zu Abgeordneten in der Politischen Konsultativkonferenz des chinesischen Volkes ernannt wurden. …

Epstein starb kurz nach den Feiern zu seinem 90. Geburtstag, seine sterblichen Überreste wurden am 3. Juni 2005 auf dem Revolutionsfriedhof Babaoshan[2] in Peking begraben. An dem Staatsbegräbnis nahm fast die gesamte Führung der Volksrepublik teil, z. B. Hu Jintao, Wen Jiabao, Jia Qinglin und Li Changchun.

Flucht aus Nazi-Deutschland 

Nachdem viele Juden in den Anfängen des Nazi-Regimes immer noch gedacht hatten, dass dies bald vorbei geht, verschlimmerte sich die Situation von Jahr zu Jahr in Deutschland für sie. Wer konnte, wanderte nach Amerika und in andere Staaten aus. Doch immer mehr Staaten schlossen ihre Grenzen für jüdische Flüchtlinge.

Die Ausreise wurde von dem Nazi-Regime erschwert durch immer strenger werdende Vorschriften wie das Verbot der Ausfuhr von mehr als 10 Reichsmark. Für eine Ausreisegenehmigung wurde der Nachweis benötigt, dass man am Ziel aufgenommen wird.


Übersicht der wichtigsten Daten

1935: Nürnberger Gesetze, in denen die Ausgrenzung der Juden im Gesetz manifestiert wurde

1937 Verbot der Ausfuhr von mehr als 10 RM, Einführung der Reichsfluchtsteuer

Juni 1938 Evian-Konferenz, 32 Nationen verschließen sich weiterer Emigrantenzuströme

9. November 1938 „Reichskristallnacht“

September 1939 Beginn des 2. Weltkrieges

Juni 1940 Eintritt Italiens in den Krieg an der Seite Deutschlands. Damit war die Seeroute nach Shanghai von Italien aus nicht mehr möglich. Trotzdem gelangten noch immer Flüchtlinge zu den Juden in Shanghai

Dezember 1941 Eintritt Japans in den Krieg, Übernahme der bis dahin noch freien Teile der Stadt Shanghai durch die Japaner

Februar 1943 Proklamation der Designated Area durch die Japaner: Einrichtung des Ghettos in Hongkou

Mai 1945 Kriegsende in Europa

17. Juli 1945 Ein amerikanischer Bombenangriff auf Shanghai trifft auch das Ghetto: 31 Emigranten sterben, etliche andere sowie chinesische Bewohner werden verletzt.

August 1945 Japan ergibt sich und der Pazifikkrieg ist damit zu Ende

August 1945 Das Hongkouer Ghetto wird von den Japanern geräumt, die Amerikaner besetzen Shanghai

Oktober 1949 Gründung der Volksrepublik China

bis 1949 verließen fast alle Juden Shanghai. Die meisten ließen sich im neugegründeten Staat Israel nieder.

1957 soll es nur noch 100 Juden in Shanghai gegeben haben.


Übrigens hat sich Japan zwischen 1935 und 1941 um jüdische Einwanderer bemüht und stellte Visa aus. Das endete, als Japan in den 2. Weltkrieg eintrat und sich auf die Seite Deutschlands stellte. (Fugu-Plan)

Ho Feng Shan

Eine besondere Rolle spielte in Österreich der Chinese Ho Feng Shan, der ab 1937 an der chinesischen Botschaft in Österreich arbeitete. Nach der Übernahme Österreichs durch Nazi-Deutschland 1938 brauchte man, um aus Österreich auszureisen, einen Emigrationsnachweis wie zum Beispiel ein ausländisches Visum. Gegen den Willen seines Vorgesetzten begann Ho, Visa für Shanghai auszustellen.

Für Shanghai benötigte man damals zwar kein Visum, jedoch war es Juden nur mit dem Emigrationsnachweis möglich, Österreich zu verlassen. Viele Juden in Shanghai verdankten ihm ihr Überleben.

Ho Feng Shan
Ho Feng Shan (chinesisch 何鳳山 / 何凤山, Pinyin Hé Fèngshān; * 10. September 1901 in Yiyang, Hunan, Kaiserreich China; † 28. September 1997 in San Francisco), war ein chinesischer Diplomat. Er rettete hunderte, möglicherweise tausende Juden während des Zweiten Weltkrieges. Er ist bekannt als „Schindler Chinas“.

2001 wurde Ho postum der Titel „Gerechter unter den Völkern“ verliehen. Damit war er der zweite chinesische Staatsbürger nach Pan Jun Shun (Pan hatte in Polen ein jüdisches Mädchen versteckt), der diesen Titel erhielt.

Der mühsame Weg nach Shanghai

Der Weg nach Shanghai (rund 8500 km Luftlinie), der heute so kurz erscheint (13,5 Stunden mit dem Flugzeug von Hamburg) war sehr mühsam. Es gab zwei Möglichkeiten: Entweder die über einen italienischen Hafen per Schiff oder mit der Transsibirischen Eisenbahn durch Sibirien.

Mit dem Schiff

Die Fahrt mit dem Schiff dauerte 3 bis 4 Wochen und war alles andere als bequem. Immer mehr Möglichkeiten wurden dicht gemacht. Nachdem Italien auf der Seite Deutschlands in den Krieg eingetreten war, kamen die italienischen Häfen wie Genua für die fliehenden Juden nicht mehr in Betracht.

Mit dem Zug

Auch die Fahrt mit der Eisenbahn war mühsam und bald auch nicht mehr möglich. Dies war sowieso die schwierigere Route, da sie von Anfang an mehr Visa benötigte. Manschukoku – die Mandschurei, durch die der Zug fuhr – war Japanisch.

Das Leben der Juden in Shanghai war schwierig. Die meisten waren arm. Sie hatten sich die Auswanderung nach Amerika oder anderswohin nicht leisten können.

Schicksale von Juden in Shanghai

Wilfried Miller

Geb.1916
„Und meine Mutter war natürlich sehr froh, dass ich da war, und mein Vater, der also schon im Zug nach Dachau war, wurde in Karlsruhe zurückgeschickt, weil er 65 Jahre alt war. Und meine Mutter hat mich im hintersten Winkel des Haus versteckt. Wenn jemand gefragt hat, wo ich bin, hat sie immer gesagt, sie weiß es nicht, selbst meiner Tante gegenüber. Und es war dann klar, dass es keine Zeit mehr zu verlieren gab.

Wo sollten sie hingehen? Man konnte ja nirgendwohin gehen, niemand gab ein Einreisevisum und wenn man das J auf dem Pass gedruckt hatte, dann war man praktisch in Deutschland eingeschlossen. Das einzige Land, wo sie hingehen konnten, oder Stadt, muss man ja sagen, war Shanghai. Da brauchten sie kein Visum, da konnten sie also vom Schiff runter. Also fuhren mein Vater und ich nach Frankfurt, und besorgten eine Karte, eine Schiffskarte nach Shanghai von Genua aus. […] Meinen Vater sah ich zuletzt auf dem Bahnhof in Basel“

Franziska Tausig

(* 9. Mai 1895; † 1989 in Wien) war eine ungarisch-österreichische Köchin und Autorin.

Sie war mit dem ungarischen Rechtsanwalt Aladar Tausig, im ungarischen Teil Siebenbürgens, verheiratet und Mutter des am 13. Februar 1922 in Wien geborenen österreichischen Schauspielers und Regisseurs Otto Tausig.

1938 hatte sie die Idee, ihren damals 16-jährigen Sohn durch ein Inserat in der Londoner Times als Arbeiter nach England zu schicken und so vor der absehbaren Judenverfolgung nach dem Anschluss Österreichs zu retten.

Etwas später hatte Franziska Tausig zufällig für sich und ihren Mann in Wien zwei Karten für das Schiff Usaramo bekommen. Die Usaramo war ein von Deutschen zunächst für den Waffenhandel nach Spanien gechartertes Schiff, das zum Verschrotten nach Japan gebracht wurde und auf dem Weg dorthin Juden für viel Geld im noch aufnahmebereiten Shanghai absetzte.

So konnte sie gemeinsam mit ihrem TB-kranken Mann nach Shanghai emigrieren, wo dieser starb. Erst 1948 traf sie ihren Sohn Otto in Wien wieder. Franziska Tausig verdiente sich in Shanghai ihren Lebensunterhalt als Bäckerin.

1987 veröffentlichte sie ihre Erinnerungen Shanghai Passage. Flucht und Exil einer Wienerin. In diesem Buch beschreibt sie die verzweifelten Versuche 1938 aus dem Österreich des Nationalsozialismus auszureisen und den damit verbundenen Kampf ums Überleben.

David Ludwig Bloch (gehörlos)

Geb. 1910
In den Tagen der Reichspogromnacht wurde Bloch festgenommen und für vier Wochen im KZ in Dachau interniert. Nach seiner Entlassung aus Dachau bekam Bloch Arbeit bei dem Malermeister Heinz Voges in München. Am 3. April 1940 emigrierte er nach Shanghai. Dort heiratete Bloch die taube Chinesin Lilly Cheng Disi.
In dieser Zeit entstanden unter anderem Holzschnitte und Aquarelle, wobei sechs veröffentlichten Zyklen (Bände) mit je 60 oder mehr Holzschnitten große Aufmerksamkeit in den chinesischen Kunstkreisen erregten mit den Titeln: „China“, „Yin Yang“, „Bettler“, „Rikschah“, „Kinder“, und „Miniaturen“. In den Schnitten konzentrierte er auf die Lebenszustände der unteren Schichten des chinesischen Volkes.
1949 übersiedelte er nach New York. Er starb 2002 in den USA

Jakob Rosenfeld

Von einem weiteren beeindruckenden Juden in Shanghai berichtet german.people.com.cn am 20.07.2016: Jakob Rosenfeld, ein jüdischer Arzt aus Österreich, floh in den 1930ern nach Shanghai. Rosenfeld arbeitete in den Zeiten der japanischen Besetzung auf der Seite der Chinesen als Feldarzt. Er trat in die Kommunistische Partei Chinas ein. Heute noch erinnert man sich in China an ihn. mehr

Die Flüchtlinge wurden während des 2. Weltkrieges, egal wo sie in der Welt Unterschlupf gefunden hatten, von den Nazi-Behörden überwacht. Es gab eine Meldepflicht. Auch von so entfernten Orten wie Shanghai wurden Melderegister nach Deutschland geschickt. Deshalb lebten die geflüchteten Juden aus Deutschland in ständiger Sorge darum, dass ihnen ihr Pass entzogen wurde. Denn das Schicksal als Staatenloser zu leben war schwer und rechtlos.

1936 wurden insgesamt 3 757 170 Menschen in Shanghai verzeichnet. Im International Settlement lebten 971 397 Menschen, wovon 36 471 Ausländer waren. Auch in der französischen Konzession lebten verhältnismäßig wenig Ausländer. Hier war die Verteilung: 479.279 Chinesen zu 18.899 Ausländern.

Das Ghetto von Shanghai

Das Shanghaier Ghetto entstand in der Internationalen Konzession, als die Japaner 1942/43 Shanghai besetzten. 1943 bis 1945 verschärften sich die Lebensbedingungen im Shanghaier Ghetto. Die Juden in Shanghai waren staatenlos geworden. Hongkou war einer der denkbar ärmsten und dicht besiedelten Stadtteile. Es lebten dort aber nicht nur arme und staatenlose Ausländer sondern auch viele Chinesen.

Hongkou
(Interview mit Steve Hochstadt 1991, Shanghai Jewish Community Oral History Project, Bates College)

Auszüge, nacherzählt

Das Haus war eine Hütte. Wir lebten unter den niedrigsten Chinesen. … Wenn wir zu Bett gehen wollten, mussten wir alle Möbel verrücken. Die Stühlen kamen auf einen Kasten. So konnten wir das Bett aufschlagen. Aber das war ok so. … Wir hatten kein Badezimmer in 3,5 Jahren.

Wir wussten nie, was kommen würde. Wenn wir es gewusst hätten, dann hätten wir nicht leben wollen. Ich arbeitete im kleinen Krankenhaus. Ein Krankenhaus voller Stroh und Läuse. Es gab nicht genug Ärzte. Manchmal gab es keinen Strom. Wir nutzten manchmal ein Fahrrad mit einem starken Licht – bei Operationen. Ansteckende Krankheiten verbreiteten sich rasch. Tausende starben

Gebrüder Wolf aus Hamburg

Auch das Schicksal der Hamburger Komiker Gebrüder Wolf ist eng mit Shanghai verbunden:

Gebrüder Wolf
Die Brüder Ludwig, Leopold und James Isaac gründeten Ende des 19. Jh. das Wolf-Trio. Sie unterhielten mit Parodien und als Komiker die Hamburger. Bekannt die heimliche Hamburg Hymne „Der Junge mit dem Tüddelband“.

1926 wurde aus dem Künstlernamen Wolf auch der Familienname. Der Name war nicht so deutlich jüdisch und unauffälliger als Isaac.

Ihre außerordentliche Beliebtheit und auch der geänderte Name „Wolf“ retteten sie allerdings nicht vor Verfolgung durch die Nazis. Sie erhielten 1939 ein Auftrittsverbot und ihre Lieder „Snuten und Poten“, “ Dat Paddelboot“, “ De kugelrunde Deern “ und mehr wurden verboten. Doch die Hamburger hatten die Lieder schon als Volkslieder verinnerlicht und sangen die populären Melodien weiter.

Leopold verstarb bereits 1926. Der Mitbegründer des Trios James Wolf starb 1942 in Theresienstadt. Ludwig überlebte dank seiner Beliebtheit und seiner nichtjüdischen Ehefrau. Er starb 1955

Die 2. Generation der Brüder Wolf James Iwan Wolf und Donat emigrierte 1939 nach Shanghai. Sie traten als Gebrüder Wolf auf und verdienten sich so ihren Unterhalt.

Heute leben Nachfahren von ihnen in Schweden und den USA

Nazi Shanghai

„As the winds of war gathered menacingly throughout Europe and across the Pacific, Hitler’s Third Reich extended its odious apparatus to the farthest outpost in the East… Shanghai. The Nazis were everywhere in Old Shanghai – in the clubs, in the streets and on the Bund. They were a monstrous collection of careerists and criminals, perverts and parvenus, fanatics and fakirs, gauleiters and goons. This is their story…“ that’s mag

Orte in Shanghai, an denen die Nazis damals präsent waren. that’mag

Die Situation heute

In der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts existierten größere und kleinere jüdische Gemeinden in Hailar und Manjur (Autonomes Gebiet Innere Mongolei), in Harbin (Provinz Heilongjiang), in Dalian und Shenyang (Provinz Liaoning), in Peking, Tianjin und in Qingdao (Provinz Shandong).

Bei einer Befragung von 64 Nachfahren der Kaifeng-Juden zu Beginn der Republikzeit (1912) gaben sechs Personen als Religion das Judentum an, 32 waren Muslime, 15 protestantische, zwei katholische Christen und acht Buddhisten geworden (einer ohne Angabe). Die sechs Personen, die sich zum Judentum bekannten, lebten alle in Shanghai und hatten sich den damals dort großen Gemeinden der sephardischen (seit 1845 – „Bagdad-Juden“) und russischen (seit 1887) Juden angeschlossen.

Als Gotteshäuser geöffnete Synagogen gibt es derzeit nur in Shanghai (mit einem amerikanischen Rabbi), in Hongkong und in Taipei.

Im Jahr 2000 wurden 750 Nachfahren der Juden von Kaifeng gezählt. Hinzu kommen 1200 bis 1300 Juden anderer Herkunft. Sie kommen aus mehr als 20 Ländern und leben heute über ganz China verteilt. Wie viele davon nach 1997 die chinesische Staatsbürgerschaft erworben haben, ist nicht bekannt.

Heute besinnen sich immer mehr junge Leute auf ihre Herkunft. Sie suchen den Kontakt zu Israel. Gleichzeitig ist das Interesse der Flüchtlinge aus Nazi-Deutschland sehr groß, Shanghai zu sehen wie es heute ist. Sie emigrierten bald nach dem Krieg nach USA oder Israel.

Auch wenn das Leben der Juden in Shanghai alles andere als einfach war, so haben viele heute auch gute Erinnerungen an die Zeit dort.

Quellen

Wikipedia

„Exil Shanghai 1938 – 1947“ Jüdisches Leben in der Emigration, Herausgeber Georg Armbruster
http://www.exil-archiv.de/grafik/themen/exilstationen/shanghai.pdf

Es gibt eine Organisation, die Touren zu den bedeutendsten jüdischen Orten in Shanghai anbietet:  Dvir Bar-Gal on 20 Years of Shanghai Jewish Tours und shanghai-jews.com

Sonja Muehlberger berichtet von ihrem Leben in Shanghai als Kind – Podcast

Links

Hongkou
Hongkou, das ehemalige Stadtviertel der Juden in Shanghai.
Ulrike

6 Gedanken zu „Juden in Shanghai (3) – Das 20. Jahrhundert“

  1. Ich weiß von dem Geiger Helmut Stern (nicht:Isaac) , kam als Achtjähriger nach Shanghai. Nachzulesen in seinem Buch „ Saitensprünge „. War später Kapellmeister der Berliner Philharmoniker

    Und Peter Finkelgrün, kam als einer der letzten jüdischen Kinder mit seiner Großmutter aus Hamburg mit dem Zug. Wurde später Redakteur der Deutschen Welle Köln und danach Geschäftsführer der Friedrich-Naumann-Stiftung (FDP) mit Sitz in Bethlehem (?)

  2. ich war 1987 in china und bekam die zeitschrift chinqa im aufbau geschenkt. gibt es diese zeitschrift noch heute? ich wäre sehr daran interessiert.
    mfg
    dornhagen

  3. Danke, Jutta, Das Thema fasziniert mich, seit ich in Kaifeng zum ersten Mal davon hörte, dass es in China Juden gibt.
    Beste Grüße
    Ultike

  4. Spannender Beitrag Ulrike! Dass Shanghai überhaupt eine Option für die Emigration von Juden war, habe ich nicht gewusst. Deine anderen Artikel zum Thema werde ich auch noch lesen! Liebe Grüße, Jutta

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