Auch in China fängt eine lockere Unterhaltung meistens mit einem Spruch übers Wetter an:
今天天气很好 • jīntiān tiānqì hěn hǎo = Das Wetter ist heute sehr schön.
oder
气好极了 • tiānqì hǎojíle = Das Wetter ist wunderschön.
Und wenn es schlecht ist? Dann sagt man:
天气很糟 • tiānqì hěn zāo = Das Wetter ist sehr schlecht
天气 • tiānqì = das Wetter
坏天气 • huài tiānqì = schlechtes Wetter
In China ist das Wetter von großer Bedeutund, so dass auch hie die Leute regelmässig den Wetterbericht hören oder sehen.
天気预报 • tiānqì yùbào = Wetterbericht

太阳 • tàiyáng = die Sonne
阳光 • yángguāng = der Sonnenschein
太阳 出来 了 • tàiyáng chūlái le = die Sonne ist herausgekommen: die Sonne scheint.
Hou Yi und die Zehn Sonnen
Vor langer, langer Zeit lebten auf dem Himmel zehn goldene Sonnen. Sie waren Brüder und Kinder der Sonnengöttin. Jeden Tag ging einer von ihnen über den Himmel, während die anderen ruhten. So erhielt die Welt Licht und Wärme, aber auch Zeit für Nacht und Ruhe.
Doch eines Tages wurden die zehn Sonnen ungeduldig. „Warum sollen wir immer nur einzeln aufsteigen?“, sagten sie. „Lasst uns alle gemeinsam aufgehen und die Welt erhellen!“
Und so taten sie es – alle zehn stiegen gleichzeitig in den Himmel.
Das Licht war gleißend, die Hitze unerträglich. Die Flüsse trockneten aus, die Pflanzen verbrannten, Menschen und Tiere konnten kaum überleben. Die Erde stand kurz davor, zu vergehen.
Da flehte das Volk den Himmelskaiser um Hilfe an. Der Himmelskaiser rief den größten Bogenschützen des Reiches – Hou Yi. Hou Yi war berühmt für seine Stärke und seine unfehlbare Treffsicherheit.
Hou Yi bestieg den höchsten Berg, spannte seinen gewaltigen Bogen und legte seine Pfeile an. Einer nach dem anderen schoss er neun der Sonnen vom Himmel.
Nur eine ließ er am Leben – damit die Welt weiterhin Licht und Wärme erhielt, aber nicht verbrannte.
Die Menschen jubelten Hou Yi zu und ehrten ihn als Helden. Doch die Sonnengöttin trauerte um ihre neun Söhne und verfluchte Hou Yi, sodass sein Leben voller Prüfungen sein sollte.
Später sollte er noch viele Abenteuer erleben – darunter die Geschichte mit seiner Frau Chang’e, die unsterblich wurde und zum Mond aufstieg.
Seitdem gibt es nur eine Sonne am Himmel, und die Menschen erinnern sich an Hou Yi, den Bogenschützen, der die Erde rettete.
东方红,太阳升,
Slogan der Kulturrevolution
中国出了个毛泽东。
Dōngfāng hóng, tàiyáng shēng,
Zhōngguó chū le gè Máo Zédōng,
Der Osten ist rot, die Sonne geht auf
China hat Mao Zedong hervorgebracht

Der Slogan Dongfang hong 東方紅 (“Der Osten ist rot”) fand seinen propagandistischen Niederschlag. Außer auf Postern wurde dieser anlässlich des 15. Jahrestages der Gründung der Volksrepublik China auch musikalisch verarbeitet.
Das Lied Dongfang hong avancierte während der Kulturrevolution “zum meistgesungenen Lied Chinas”. Im ersten Doppelvers des Liedes wird dabei das Wort “Osten” zunächst in seiner die Himmelsrichtung bezeichnenden Grundbedeutung, dann aber als Teil von Maos Namen verwendet. Übrigens: Der am 24. April 1970 gestartete erste chinesische Satellit trug ebenfalls den Namen Dongfang hong .
Wind und Sturm

风 • fēng = der Wind,
aber auch das Hörensagen oder Sitten und Gebräuche
Als Adjektiv kann es ungewiss oder luftgetrocknet heißen
有风的 • yǒu fēngde = es ist windig
风暴 • fēngbào = der Sturm, der Orkan
Interessanterweise sind Hurrikane (飓风 • jùfēng) und Taifune (台风 • táifēng) eigentlich die gleiche Sache. Ein allgemeinerer Begriff für beide Begriffe ist „tropischer Wirbelsturm“.
Wenn diese Stürme im Westpazifik oder im nördlichen Indischen Ozean auftreten, werden sie als „Taifune“ bezeichnet. Da China im Westpazifik liegt, bezeichnen die Chinesen ihre tropischen Wirbelstürme als „Taifune“. Diese Stürme kommen in Südchina häufig vor.
Es wird kalt
In Nordchina wird es im Winter sehr kalt. Dabei liegt aber nicht überall Schnee. Die Gebiete um Peking sind sehr trocken. Aber wenn es schneit, dann ist es ein großes Ereignis. Etwas weiter im Norden liegt Harbin, wo jedes Jahr im Winter das berühmteste Eisfestival stattfindet.
哈尔滨国际冰雪节 • Hā’ěrbīn Guójì Bīngxuě Jié = Harbin Eisfestival

雪 • xuě = Schnee
下雪 • xiàxuě = Es schneit
冰 • bīng = Eis
冰雹 • bīngbáo = Hagel
结冰 • jiébīng = vereisen, gefrierem
Wolken und Regen

雨 • yǔ = der Regen
Das ist ein ganz wesentliches Schriftzeichen.
Das chinesische Radikal 雨, ausgesprochen yǔ, gehört zu den traditionellen 214 Radikalen des Kangxi-Wörterbuchs und trägt die Nummer 173. Es bedeutet „Regen“ und ist eines der anschaulichsten Bildzeichen der chinesischen Schrift. In seiner ursprünglichen Form zeigt das Zeichen die Vorstellung eines Himmels, aus dem Tropfen herabfallen. Diese bildhafte Darstellung blieb über Jahrtausende erhalten und vermittelt bis heute unmittelbar die Idee von Regen oder Niederschlag.
Als selbstständiges Schriftzeichen steht 雨 für das Naturphänomen des Regens. Es wird in alltäglichen Ausdrücken verwendet, etwa in „下雨“ (xià yǔ), was „es regnet“ bedeutet, oder „大雨“ (dà yǔ) für „starker Regen“. Im übertragenen Sinn kann das Wort auch für Traurigkeit, Melancholie oder eine Stimmung des Vergehens stehen, da Regen in der chinesischen Dichtung oft mit Wehmut oder stiller Schönheit verbunden wird. Schon in klassischen Gedichten der Tang- und Song-Zeit wird der Regen als Symbol des Abschieds oder der Erneuerung der Natur genutzt.
Regen als Radikal
In seiner Funktion als Radikal erscheint 雨 in der oberen Hälfte vieler zusammengesetzter Zeichen. Diese systematische Positionierung erleichtert das Erkennen und Einordnen in Wörterbüchern. Zeichen, die dieses Radikal enthalten, haben häufig Bedeutungen, die mit Wetter, Feuchtigkeit, Niederschlag oder atmosphärischen Erscheinungen zu tun haben. So steht 雪 für Schnee, 雷 für Donner, 雲 (in der modernen Kurzform 云) für Wolke, und 霧 (vereinfacht 雾) für Nebel. In all diesen Zeichen behält das Radikal seine bildhafte Funktion als Hinweis auf ein meteorologisches oder klimatisches Phänomen bei.
In der Kalligraphie ist 雨 ein ausgewogenes und harmonisches Zeichen. Die obere horizontale Linie symbolisiert den Himmel, während die darunter angeordneten vier Punkte wie fallende Tropfen wirken. Diese ästhetische Balance zwischen Struktur und Bedeutung macht das Zeichen zu einem beliebten Beispiel für die Verbindung von Form und Inhalt in der chinesischen Schriftkunst. Auch in der Schriftentwicklung, von der Orakelknocheninschrift über die Siegelschrift bis zur heutigen Standardform, hat sich das Bild des Regens erstaunlich konstant erhalten. Es zeigt, wie tief verwurzelt der Bezug zur Natur in der chinesischen Kultur und Sprache ist.
Das Radikal 雨 steht somit nicht nur für ein natürliches Element, sondern auch für einen symbolischen Ausdruck der Verbindung zwischen Himmel und Erde, Bewegung und Erneuerung. Es erinnert daran, dass Sprache und Schrift im Chinesischen immer mehr sind als bloße Zeichen – sie sind Träger kultureller Erfahrung, poetischer Resonanz und eines über Jahrtausende gewachsenen Weltverständnisses.

云 • yún = die Wolke
雨后春笋 • yǔ hòu chūnsǔn = wörtlich: Bambussprossen nach einem Regen im Frühling = wie Pilze aus dem Boden sprießen
打雷 • dǎléi = donnern
雾 • wù = der Nebel
Die Entstehung der Welt
Pangu 盤古 Pángǔ, auch: 盤古氏 Pángǔshì – „Ehrwürdiger Pangu“ ist in der chinesischen Mythologie das erste Lebewesen auf der Erde.
Am Anfang gab es nur das kosmische Ei des Chaos (Hundun), aus dem der Riese Pangu erwachte.
Mit einer Axt trennte Pangu das Ei in Himmel und Erde. Er stand zwischen ihnen und wuchs über 18.000 Jahre, bis der Himmel fest nach oben gestiegen war und die Erde fest am Boden stand.
Opfer und Schöpfung der Welt: Als Pangu starb, verwandelte sich sein Körper in die Bestandteile der Welt:
- Atem: Wind
- Stimme: Donner
- Augen: Sonne (linkes Auge) und Mond (rechtes Auge)
- Haare und Bart: Sterne
- Körper: Berge (vier Pole) und Flüsse (Blut)
- Haare: Pflanzen und Wälder
- Zähne und Knochen: Metalle und Felsen
- Ungeziefer an seinem Körper: Menschen und Tiere
Das wär’s für diesmal.
Links
- Die Himmelsrichtungen auf Chinesisch
- Die vier Himmelskönige
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