Das Pferd hat in der chinesischen Kultur eine lange und bedeutende Geschichte. Es steht nicht nur für Stärke, Ausdauer und Loyalität, sondern war über Jahrtausende hinweg ein zentrales Element in Krieg, Landwirtschaft, Handel und Kunst. In der chinesischen Mythologie und im Alltagsleben nimmt das Pferd bis heute eine besondere Stellung ein.
Es war Symbol für Macht, Status und militärische Stärke. Von den frühen Nomadenvölkern bis zur kaiserlichen Armee war das Pferd ein unverzichtbarer Bestandteil der chinesischen Zivilisation.

So werden wir überall in den Museen, alten Gräbern und historischen Berichten dem Pferd in China begegnen, Also höchste Zeit für mich, über das Pferd zu rerchieren und zu schreiben.
Pferde sind schöne Tiere, sie kommen in vielen Varianten, von den kleinen Shetlandponies über das rassige Volllblutpferd der Araber bis zu den gewaltigen Friesenpferden. Ich will mich meinen Neigungen entsprechend den Pferden in China widmen.
Geschichte des Pferdes in China
Frühzeit und Einführung des Pferdes (ca. 2000 v. Chr.)
Archäologische Funde belegen, dass Pferde etwa um 2000 v. Chr. in China domestiziert wurden, höchstwahrscheinlich durch den Kontakt mit den nomadischen Kulturen Zentralasiens. Die frühen chinesischen Kulturen wie die Xia- und Shang-Dynastie begannen, Pferde in der Landwirtschaft und im Krieg einzusetzen. Die Einführung des Streitwagens (um ca. 1200 v. Chr.) revolutionierte die Kriegsführung der Zeit.
Zhou- und Qin-Dynastie (1046–206 v. Chr.)
Während der Zhou-Dynastie wurde das Pferd in China zum zentralen Element in der Kriegsstrategie. Streitwagen waren militärisches Standardwerkzeug, und der Adel betrachtete Pferde als Statussymbol. In der Qin-Dynastie, unter Qin Shihuangdi, wurden Reitertruppen weiterentwickelt. Die berühmte Terrakotta-Armee enthält zahlreiche Pferdefiguren, was auf die Bedeutung dieser Tiere in Militär und Ritualen hinweist.
Han-Dynastie (206 v. Chr. – 220 n. Chr.)
Die Han-Zeit markiert eine Blütezeit der Pferdezucht und des militärischen Einsatzes. Über die Seidenstraße kamen die Chinesen in Kontakt mit den zentralasiatischen Königreichen, insbesondere dem Ferghanatal, woher besonders kräftige Pferde stammten.

This outstanding bronze horse has become an iconic emblem of China. Racing through the skies, it treads on a swallow (base of statue) that looks up in amazement. Unlike Pegasus, the Western flying horse, the wingless Han steed is meant to be understood metaphorically rather than literally; it represents an ideal horse that can gallop so fast that it seems to outrun the wind.
The sculpture is perfectly balanced on only one hoof, to complete the illusion of flight.
Ein berühmtes Beispiel für die Bedeutung des Pferdes in dieser Zeit sind die sogenannten „Himmels-Pferde“ (Tianma), legendäre Pferde aus dem Gebiet des heutigen Zentralasiens, die für ihre Schnelligkeit und Ausdauer gerühmt wurden. Der Kaiser Wu der Han-Dynastie unternahm große Anstrengungen, um diese edlen Tiere nach China zu bringen.
Tang-Dynastie (618–907)
Die Tang-Dynastie war ein Höhepunkt chinesischer Pferdekultur. Pferde waren essenziell für die Kontrolle der weitläufigen Grenzen des Reiches. Reitsport, Jagd und Pferderennen waren beliebte Freizeitbeschäftigungen des Adels. Künstler dieser Zeit – etwa Han Gan – hielten die Schönheit der Pferde in Gemälden fest. Die Tang-Zeit war auch durch enge Beziehungen mit den Steppenvölkern geprägt, deren Reitkunst China stark beeinflusste.

Yuan- und Ming-Dynastie (1271–1644)
Unter den mongolischen Herrschern der Yuan-Dynastie wurde das Pferd noch stärker militarisiert. Die Mongolen brachten ihre mobile Reit- und Kriegskultur nach China. Die chinesische Reitkunst erlebte eine neue Blüte, und Pferde wurden massenhaft gezüchtet.
In der Ming-Dynastie jedoch nahm die Bedeutung des Pferdes langsam ab, da Feuerwaffen Einzug in die Kriegsführung hielten. Dennoch blieb das Pferd im Transport- und Landwirtschaftsbereich von Bedeutung.
Qing-Dynastie bis zur Moderne (1644–1912 und danach)
Die Mandschu-Herrscher der Qing-Dynastie pflegten weiterhin eine enge Reittradition. Sie führten Jagdrituale durch, bei denen der Kaiser seine Reitkunst demonstrierte. Mit dem Aufkommen moderner Verkehrsmittel und Technologien im 19. und 20. Jahrhundert verlor das Pferd zunehmend seine wirtschaftliche und militärische Bedeutung, blieb aber in ländlichen Gebieten präsent.
Das Pferd wurde in China auch immer schon von Frauen geritten. Dazu später mehr!
Das Pferd im chinesischen Tierkreis
In der chinesischen Astrologie ist das Pferd eines der zwölf Tierkreiszeichen. Menschen, die im Jahr des Pferdes geboren sind (z. B. 1954, 1966, 1978, 1990, 2002, 2014, 2026), gelten als energiegeladen, freiheitsliebend, intelligent und unabhängig. Das Pferd steht symbolisch für Tatkraft und Bewegung und wird oft mit Erfolg und Fortschritt assoziiert. Menschen, die in einem „Pferdejahr“ geboren sind, sind darüberhinaus auch als abenteuerlustig, kommunikativ und unabhängig bekannt – Eigenschaften, die auch viele Reisende mitbringen!
Kulturelle und künstlerische Darstellung
Pferde sind ein beliebtes Motiv in der chinesischen Kunst. Besonders während der Tang-Dynastie (618–907) entstanden zahlreiche Gemälde und Skulpturen, die Pferde in stolzer Haltung zeigen. Berühmt ist der Künstler Xu Beihong (1895–1953), der mit seinen ausdrucksstarken Tuschezeichnungen galoppierender Pferde das Tier als Symbol für nationale Stärke und Vitalität inszenierte.

In der chinesischen Literatur und Poesie wird das Pferd häufig erwähnt – oft als Begleiter großer Helden, als Symbol für Sehnsucht nach Freiheit oder als Zeichen für schnelles Voranschreiten im Leben.
Die moderne Kunst greift das Pferd auf – etwa die lebendigen Tuschezeichnungen des Malers Xu Beihong, die in vielen Galerien zu sehen sind. Seine galoppierenden Pferde stehen für Energie, Fortschritt und Hoffnung.
Auf Reisen durch China begegnet man dem Pferd oft in Museen, auf Wandmalereien oder in Skulpturen. Besonders berühmt sind die anmutigen Pferdefiguren aus der Tang-Dynastie, die du im Shaanxi History Museum (Xi’an) oder im Shanghai Museum bewundern kannst.
Das Pferd im heutigen China
Obwohl Pferde heute im Alltag eine geringere Rolle spielen als früher, haben sie in Sport, Tourismus und Kultur weiterhin Bedeutung. Pferderennen, Reitkunst und traditionelles Nomadenleben in Regionen wie der Inneren Mongolei oder Xinjiang halten das kulturelle Erbe lebendig. Auch bei Volksfesten oder in Filmen und Serien taucht das Pferd regelmäßig auf.
Erlebnisse mit Pferden in China
1. Innere Mongolei – Reiten in der Steppe
- Warum hin? Weite Graslandschaften, Nomadenkultur, Pferdeherden.
- Erlebnis: Übernachte in traditionellen Jurten, nimm an Reitausflügen teil und besuche ein Naadam-Fest mit Pferderennen, Ringen und Bogenschießen.
- Beste Reisezeit: Juni bis September.
📍 Tipp: Gegenden wie Xilamuren oder Hulunbuir sind besonders reizvoll.

2. Yili (Ili) Tal, Xinjiang – Heimat der „Himmels-Pferde“
- Warum hin? Grüne Täler, kasachische Kultur, berühmte Pferderassen.
- Erlebnis: Die Region gilt als Ursprungsort der legendären „Himmels-Pferde“ (Tianma). Kasachische Hirten zeigen stolz ihre Pferdekultur, und es gibt spektakuläre Weidefeste.
- Beste Reisezeit: Mai bis Juli (Blumenwiesen + Pferdefestivals).
📍 Tipp: Kombiniere es mit einem Besuch des Sayram-Sees.
3. Gyantse, Tibet – Traditionelles Pferdefestival
- Warum hin? Einzigartige tibetische Kultur und farbenfrohes Fest.
- Erlebnis: Jedes Jahr im Sommer findet in Gyantse ein traditionelles Pferdefestival mit Rennen, Tänzen und Mönchsritualen statt. Der Ort selbst liegt auf dem alten Karawanenweg nach Indien.
- Beste Reisezeit: Juni bis Juli.
📍 Tipp: Besuch das Gyantse Dzong (Festung) – spektakuläre Aussicht garantiert!

4. Litang, Sichuan – Hochland-Pferdefest
- Warum hin? Reiten auf dem „Dach der Welt“ in der Heimat der tibetischen Nomaden.
- Erlebnis: Litang liegt auf über 4.000 m Höhe und veranstaltet im August ein großes Pferderennen. Lokale Reiter in Trachten messen sich in Geschwindigkeit und Akrobatik.
- Beste Reisezeit: August (Festivalzeit).
📍 Tipp: Kombiniere Litang mit einer Reise entlang der „Sichuan-Tibet-Route“.
5. Longmen Grottoes & Luoyang – Kunsthistorischer Pferdeblick
- Warum hin? Weltberühmte buddhistische Felsgrotten und Tang-Dynastie-Pferdekunst.
- Erlebnis: In Luoyang und den nahegelegenen Longmen-Grotten findest du faszinierende Darstellungen von Pferden in alten Tempeln und Museen. Ideal für kulturinteressierte Reisende.
- Beste Reisezeit: Frühjahr und Herbst.
📍 Tipp: Besuch auch das Luoyang-Museum für antike Tang-Pferdeskulpturen.
6. Xi’an – Pferde der Seidenstraße
- Warum hin? Startpunkt der Seidenstraße, historische Pferdekunst.
- Erlebnis: Im Shaanxi History Museum kannst du die berühmten Tang-Pferdeskulpturen sehen. Außerdem lohnt sich ein Besuch der Terrakotta-Armee – auch dort findest du Streitwagen und Pferdefiguren.
- Beste Reisezeit: Frühling und Herbst.
📍 Tipp: Kombiniere es mit einer Fahrt auf den Spuren der alten Karawanenwege
Das Pferd auf Chinesisch
马 • mǎ = Pferd
馬
Interessant ist an dem alten Zeichen (oben), dass man noch deutlich das Bild, das ihm zugrunde liegt, erkennen kann. Fast meint man, die Mähne im Galopp fliegen zu sehen.
Fazit
Das Pferd war über Jahrtausende hinweg ein treuer Begleiter und mächtiges Werkzeug für das chinesische Volk. Es symbolisierte nicht nur militärische Macht, sondern auch kulturelle Eleganz und spirituelle Kraft. Die Geschichte des Pferdes in China spiegelt zugleich die Entwicklung einer der ältesten Zivilisationen der Welt wider – eine Geschichte von Mobilität, Austausch und kultureller Blüte.
Das Pferd ist in China aber weit mehr als nur ein Nutztier. Es ist ein Symbol für Stärke, Freiheit und kulturelle Identität. Vom kaiserlichen Streitross bis zum spirituellen Tier im Tierkreiszeichen – das Pferd begleitet die chinesische Zivilisation seit Jahrtausenden und ist bis heute ein faszinierender Bestandteil ihrer Kultur.
Links
- Reitende Frauen in der Geschichte Chinas
- Die Seidenstraße, Geschichte
- Die Tonkrieger des Han Jingdi
- Der Sonntagsmarkt in Kashgar
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