Die erste Banknote der Welt: Erstaunliche Fakten aus der Geldgeschichte in China
Befasst man sich mit der langen Geldgeschichte Chinas, so stößt man auf erstaunliche Fakten. Im Museum für Chinesische Geschichte, das in Beijing steht, war sogar eine eigene Sonderausstellung eingerichtet worden, die sich mit der Geldgeschichte des Landes befasst hat.
Zwischen Perlen, Kaurimuscheln und den Schildkrötenschalen
Die Anfänge der chinesischen Geldgeschichte
Zwischen dem 16. und 11. Jh. v. u. Z. waren neben Perlen, Kaurimuscheln, Schildkrötenschalen auch Jade beliebte Zahlungsmittel. Erst gegen Ende der Shang-Zeit wurde erstmals Metallgeld in Form von Kupfer-Imitationen der Kaurimuschel erstellt. Zwei Arten sind bekannt: Stücke ohne und mit Schriftzeichen. In der Frühlings- und Herbstperiode (770 bis 475 v. u. Z.) fand das metallische Zahlungsmittel allgemeine Verbreitung.
Mithilfe der Radiokarbonmethode war es den Wissenschaftlern möglich, den Beginn der Münzprägung in Guanzhuang auf einen Zeitraum zwischen frühestens 640 v. Chr. und keinesfalls später als 550 v. Chr. zu datieren. National Geographic
Die weitere Entwicklung des Geldes wird in drei Entwicklungsstufen kategorisiert. Qin Ban Liang, Wu Zhu Qian und Kai Yuan Tong Bao. Qin Ban Liang war eine Geldeinheit, die von Qin Shihuang eingeführt wurde. Mit der Währungsvereinheitlichung des Qin Shihuang hat das Geldwesen erstmals eine gesetzliche Basis erlangt. Die mit Qin Ban Liang eingeführte Münzform, die rund mit quadratischem Loch war, wurde erst im 20. Jahrhundert aufgegeben.
Whu Zhu Qian, wobei Zhu die älteste Gewichtseinheit darstellt, wurde im Jahre 188 v. u. Z. geprägt. Zhu war über Jahrhunderte, also über einige Dynastien, das Hauptzahlungsmittel Chinas. Erst 621 konnte Whu Zhu Qian durch eine neue Geldeinheit abgelöst werden – und zwar durch Kai Yuan Tong Bao.
Tang Gao Zu, der erste Kaiser der Dynastie Tang, hat die Münze prägen lassen. Er sorgte so für einen neuen Abschnitt des chinesischen Geldwesens.
Von Metall zu Papier: So entwickelte sich das Papiergeld in China
Auch wenn heute mit digitalem Geld gehandelt wird und auch schon der digitale Yuan immer mehr in die Mitte der Gesellschaft rückt, ist Papiergeld noch immer ein wichtiger Bestandteil im täglichen Bezahlverkehr.
Das Papiergeld blühte in China erstmals im Zuge der Song Dynastie auf. In Sichuan war der Ursprung. Als der Beamte Zhang während der Zeit von Kaiser Zhen Zong mit der Verwaltung Sichuans betraut wurde, wurde Papiergeld – Jiaozi – eingeführt, damit sich die Menschen nicht mehr mit den Eisenmünzen abschleppen mussten. Zu Beginn waren die Banknoten einfach bemustertet und beschriftet. Ein Schein stand für 1000 Eisenkäsch.Im Jahr 1024 hat die Regierung das Recht, Papiergeld auszugeben, monopolisiert und staatliche Banknoten in Umlauf gebracht.
Metallgeld wurde von Kubilai, dem Gründer der Dynastie Yuan, verboten. Das heißt, auf einmal waren die Geldscheine das einzig legale Zahlungsmittel in China. 1840, nachdem der Opiumkrieg beendet wurde, entwickelte sich China zu einer halbkolonialen und halbfeudalen Gesellschaft.
Von den Imperialisten wurden China ungleiche Verträge aufgezwungen, aufgrund derer sie dann Banken gegründet haben, die das eigene Papiergeld ausgaben. Das führte zur Plünderung der Wirtschaft. Erst im Jahr 1897 wurde durch die Qing Regierung das neuzeitliche Bankinstitut gegründet, das war die chinesische Handelsbank, die dann mit der Ausgabe von Banknoten begann.
Der Zusammenbruch und Neuanfang
Bevor die Volksrepublik China gegründet wurde, gab es immer wieder revolutionäre Stützpunktegebiete der Kommunistischen Partei, an denen Papiergeld ausgegeben wurde, um sich so gegenüber der ökonomischen Blockade durch die Kuomintang wehren zu können.
Seit es in China Papiergeld gibt, hat die herrschende Klasse immer wieder dafür gesorgt, durch das Drucken großer Mengen sich selbst zu bereichern. Beispiellos war etwa die Inflation während des Kuomintang Regimes. Als das Land kurz vor dem Zusammenbruch stand, gab es nur noch Gold Yuan-Gutscheine und etwa eine 6 Milliarden Dollar Banknote, die von der Bank von Xinjiang ausgegeben wurde.
Die Geldentwertungstragödie endete im Jahr 1949 nach Abtreten der Kuomintang sowie der Gründung des Neuen Chinas. Die chinesische Währung, die im Jahr 1949 eingeführt wurde, heißt Renminbi, eine Einheit ist der Yuan. Es existieren Geldscheine zu 100, 50, 20, 10, 5, 2 und 1 Yuan, 5, 2 und 1 Jiao und 5, 2 und 1 Fen. Geldstücke zu 1 Yuán, 5 und 1 Jiao, 5, 2 und 1 Fen und auch Banknoten mit Fen-Werten sind fast zur Gänze aus dem Umlauf verschwunden.
Ein interessanter Artikel zur ersten Münzprägeanstalt gibt es auf National Geographic. Die älteste Münze fand man in der antiken Stadt Guanzhuang in der Provinz Henan im Osten Chinas. Sie wird auf das Jahr 630 v. Chr. datiert.