Kaffee in China – eine erstaunliche Entwicklung

In den vergangenen Jahren hat Kaffee in China ein rasante Entwicklung erlebt. War er vor 40 Jahren noch praktisch unbekannt, so gibt es heute in China überall Cafes, und nicht nur Starbucks.

Kaffee in China in 1980er und 1990er Jahren

Als ich 1987 zum ersten Mal nach China reiste, gab es Kaffee nur in den großen internationalen Hotels für viel Geld. Schmecken tat der meistens nicht, denn häufig war es Nescafe, über dessen Dosierung man häufig nicht im Klaren war. Die Chinesen sind eben Tee-Trinker.

China 1987 Kunming Abenteuer
Ich im Hardsleeper 1987

Das wurde auch in den folgenden Jahren nicht viel besser.

Erst als ich auf meine Große Reise ging (1991/92), erlebte ich bei einigen wenigen Gelegenheiten in China den vollen Kaffee-Genuss.

Erstaunt stellte ich in Wuhan am Yangtze fest, dass es dort regelrechte Cafés gab, anscheinend durch die französische Vergangenheit einiger Stadtteile inspiriert. Natürlich hatten sich auch die Backpackerhochburgen wie Yangshuo oder Dali auf die Fremden mit ihren Gelüsten eingestellt. Dort gab es meistens aber Instant-Kaffee.

1992 wurde der erste McDonald’s in Peking eröffnet. Damit gab es auch guten und preiswerten Kaffee in China.

Ich hatte mich aber dran gewöhnt, immer ein wenig Nescafe dabei zu haben. Den konnte ich mit der Zeit fast überall in China kaufen. Aber meistens gab es nur den mit Milchpulver und Zucker gemischten.

Kaffee wird immer beliebter in China

2007 war ich mit einer Gruppe in der Provinz Xinjiang unterwegs. Bei einer Pause in der Stadt Aksu erzählte uns die örtliche Reiseleiterin von einem neuen Café in der Stadt. Das traf auf ein großes Echo und alle wollten dieses Café sehen, wo es tatsächlich Cappuccino geben sollte. Das Café war sehr schön und gemütlich eingerichtet. Die Tassen sahen einfach toll aus.

Doch der Cappuccino war nicht so wirklich gelungen, denn die Milch ließ sich nicht richtig aufschäumen. In China war Milch bis in neuere Zeit kein Thema. Auch die besonderen Voraussetzungen für eine Milch, die man aufschäumen kann, waren noch nicht überall bekannt.

Xi'an Kaffee
in Xi’an 2017

Doch keine Bange: Das hat sich in den folgenden Jahren  geändert dank Starbucks und Co.!

Schon 10 Jahre (2017) später gehört guter Filterkaffee in ordentlichen Hotels aufs Frühstücksbuffet, wie ich auf einer Reise erfahren konnte. Kaffee in China war zwar immer noch eher die Ausnahme als die Regel. Aber die ganz große Seltenheit war er nicht mehr. Wenn man allerdings in reinen Chinesen-Hotels wohnt, kann es sein, dass man dort nicht auf westliche Touristen eingestellt ist. Dann gibt es weder Toastbrot und Spiegelei noch frischen Kaffee.

Kaffee in China heute

Die Stadt Puer liegt in der südwestchinesischen Provinz Yunnan. Puer, die durch den gleichnamigen Tee berühmt gewordene Stadt, hat sich mittlerweile zum größten Kaffeeanbaugebiet in China entwickelt. 2021 wurden in Puer etwa 46.000 Tonnen Kaffee produziert. german.china.org.cn

Ein wenig Geschichte

Im Jahr 1892 brachte ein französischer katholischer Missionar Kaffeesamen in das Dorf Zhukula in der Provinz Yunnan. Er pflanzte im Dorf Kaffeebäume und brachte den Einheimischen bei, wie man Kaffee anbaut, Kaffeebohnen mahlt und Kaffee zubereitet. Die Dorfbewohner begannen daraufhin, Kaffee zu trinken, wobei diese Tradition bis heute beibehalten wurde.

Das Dorf Zhukula ist der erste Ort in China, an dem jemals Kaffee gepflanzt wurde und Chinesen zum ersten Mal selbst angebauten Kaffee tranken. Dort befinden sich mittlerweile 1.134 Kaffeebäume, von denen 24 über 100 Jahre alt sind.

Von der späten Qing-Dynastie (1644-1911) bis 1949 öffneten einige Regionen Chinas die Tür zur Außenwelt und trieben Handel mit dem Westen. In dieser Zeit entwickelte sich die Kaffeeindustrie in Shanghai, Nanjing und Guangzhou. In den 1980er Jahren kamen im Zuge der Reform und Öffnung viele Menschen zum Arbeiten in die Küstengebiete im Südosten und Süden Chinas. Kaffee gehörte unter ihnen zu den beliebtesten Getränken.

Im 21. Jahrhundert wurde frisch gebrühter Kaffee populär, als Kaffeemarken, darunter Starbucks, in China eröffneten.

In den letzten zehn Jahren erlebten hochwertige Kaffeemarken, darunter auch handgebrühter Kaffee, einen Aufschwung. Vor dem Hintergrund der rasanten städtischen Entwicklung, des schnellen Lebensstils und der florierenden Dienstleistungsindustrie stieg die Nachfrage nach Kaffee in den Städten.

Heute ist Yunnan eines der größten Kaffeeanbaugebiete der Welt.

Kaffeeblüten

Was heißt „Kaffee“ auf Chinesisch?

咖啡  • kāfēi  •  reine Lautmalerei = Kaffee

卡布奇诺  • kǎbùqínuò  = Cappuccino

我​想​要​一​杯​卡布奇诺  • Wǒ xiǎng yào yī bēi kǎbùqínuò = Ich hätte gerne eine Tasse Cappuccino

Was ist Kaffee für eine Pflanze?

Kaffeepflanzen (Coffea) Arten sind immergrüne, kleine Bäume oder Sträucher, manchmal Kletterpflanzen. Die gegenständigen, gestielten Laubblätter besitzen eine einfache, glänzende Blattspreite. Es sind Nebenblätter vorhanden.

Es werden achselständige, vielblütige und zymöse Blütenstände gebildet. Die duftenden, zwittrigen und sitzenden bis kurz gestielten Blüten sind vier- bis neunzählig.

Die Kaffeekirschen oder Kaffeebeeren genannten Steinfrüchte schmecken fruchtig süß, besitzen aber sehr wenig Fruchtfleisch. (Wikipedia)

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Ulrike
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