Mein Rucksack – ein treuer Gefährte

Zuletzt aktualisiert vor 6 Monaten

Meinen Rucksack, mit dem ich auch heute noch reise, habe ich 1987 gekauft. Ja, Ihr hört richtig: vor mehr als 30 Jahren! Er ist nicht mehr wie neu aber immer noch gut. Einfach gute Qualität. Das ist wichtig, denn so ein Rucksack ist eine Anschaffung für’s Leben. Das seht Ihr ja bei mir.

Rucksack, Tagesrucksack, feste Schuhe - meine Ausrüstung für meine große Reise 1991
Mein Gepäck bei meinem Aufbruch zur großen Reise 1991

Der Kauf war eine wichtige Sache für mich damals. Ich habe es mir damit auch nicht leicht getan. Recherchieren ohne Internet? Das kann man sich gar nicht mehr vorstellen. Welche Quellen hatte ich? Reisebücher, z.B. ein Handbuch für Rucksackreisende. Oh, und es gab auch damals schon Geschäfte, die sich auf die Ausrüstung für unterwegs spezialisiert hatten. Zusammen mit den bereits gemachten Reiseerfahrungen war dies die Grundlage.

Nach und nach kristallisierten sich meine Wünsche heraus.

Anforderungen an meinen Rucksack

Kofferrucksack

Leicht zu handhaben

Stabil und belastbar

Kofferrucksack, also ein Rucksack, den ich von der Seite ein- und auspacken konnte und dessen Gurte ich hinter einer Plane verstecken konnte, das war mir schon deshalb wichtig, weil ich dachte, dass ich so die Anschaffung eines Koffers sparen konnte. Schließlich war ich damals häufig auf Dienstreise. Da macht sich ein Rucksack nicht so gut.

Ein anderer Grund, mich für einen Kofferrucksack zu entscheiden, war, dass ich bereits Erfahrung mit einem Toplader gemacht hatte. Wieso sind die Dinge, die man sucht, immer ganz unten? Ich bin ein fauler Mensch und liebe es nicht, immer wieder aus- und einzupacken, nur weil ich das T- Shirt von ganz unten brauche.

Die beiden anderen Punkte sind eigentlich selbstverständlich. Auch wenn ich 1987 nur an Reisen dachte, die nicht mehr als 4 Wochen dauern würden, war mir klar, dass diese Reisen mich dazu bringen würden, auch mal eine längere Strecke mit ihm auf den Schultern zurückzulegen. In Zügen und Bussen musste der Rucksack schnell geschultert werden können und bei Gelegenheit in ein Gepäckregal gewuchtet werden können. Dabei sind die Griffe an den Seiten sehr nützlich.

Gerade die Handhabung wollte ich schon vor dem Kauf testen. Gute Ausrüsterläden bieten einem die Möglichkeit, den Rucksack zu beladen und einige Minuten damit auf und ab zu gehen. Das habe ich ausführlich genutzt. Obwohl: Eine wirklich große Auswahl gab es damals nicht.

Schließlich entschied ich mich für einen dunkelblauen Rucksack einer Firma, die es heute nicht mehr gibt. Er war nicht ganz billig. So ist das eben: Gute Qualität hat ihren Preis. Aus heutiger Sicht hat sich die Investition gelohnt. In all den Jahren musste lediglich ein Träger mal genäht werden.

Aufbruch ins Abenteuer - Ulrike
Aufbruch in Hannover bei schönstem Frühlingswetter

Mit einem Fassungsvermögen von 60l ist er genau groß genug. Man kann ihn ohne Umstände mit mehr als 20kg beladen. Dabei sind 20kg wirklich das Limit. Mehr sollte nicht sein, wenn man seinen Rücken nicht überbelasten will.

Was hat mein Rucksack schon alles durchmachen müssen!

Lange Fahrten auf dem Dach von klapprigen Bussen in Nepal, Sandsturm in der Taklamakan-Wüste, Regen und raue Behandlung durch alle möglichen Transportunternehmen. Ich gebe zu: wasserdicht ist das Teil nicht. Aber bei dem Sandsturm hat er gut durchgehalten, kein Sandkörnchen drang ins Innere.

Achja, Nepal! Zwei Wochen Trekking am Annapurna hat er durchgehalten. Er war bequem zu tragen, auch stundenlange Wanderungen machten ihm und mir nichts aus.

Die Strapse verschwinden bei langen Flügen, bei Busfahrten hinter einer Plane. Dadurch können diese nicht beschädigt werden. Trotzdem; der Rucksack wird niemals wie ein Koffer aussehen und ich habe ihn auch nie als solchen benutzt.

Auch heute noch ist dieser Rucksack mein treuer Begleiter. Wenn ich eine Reise plane, ist es einer der Höhepunkte, wenn ich ihn bereit lege und öffne. Und dann kommt der Augenblick, der erste Schritt mit dem Gewicht auf dem Rücken und ich fühle mich, als würde ich nach Hause kommen. Dann duftet die Luft wieder nach Jasmin und tropischer Feuchte.

1991/92 war mein Rucksack alles, was ich hatte. Was da nicht reinpasste, musste zurück bleiben. In was für Pfützen zweifelhaften Inhalts er schon gelegen hat! Wie oft er mir als Sitzgelegenheit und Kopfkissen gedient hat!

Mein Rucksack wurde auch schon gewaschen. In einen Kissenbezug gehüllt habe ich ihn in die Waschmaschine getan und bei 40 Grad mit einem Vollwaschmittel gewaschen.

Leider gibt es wenig Fotos von meinem Rucksack unterwegs. Im Zeitalter der analogen Fotografie habe ich nie daran gedacht, eines meiner kostbaren Fotos an sowas banales wie meinen Rucksack zu verschwenden. Aber ich benutze ihn immer noch. Und irgendwann werde ich auch mal wieder ein Foto von mir mit meinem Rucksack machen lassen.

Links

Leider habe ich den Rucksack in den letzten Jahren nicht mehr nutzen können, trotzdem besitze ich ihn immer noch – für den Fall der Fälle. Und ich kann auch nicht genug betonen, wie sehr man bei der Auswahl äußerste Sorgfalt walten lassen sollte. Deshalb habe ich den Artikel von 2017 komplett überarbeitet und neu veröffentlich.

Ulrike
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2 Gedanken zu „Mein Rucksack – ein treuer Gefährte“

  1. Liebe Miss Jones,
    danke für Deine schöne Geschichte. Möge dein Rucksack noch für viele Jahre dein würdiger Begleiter sein!
    Liebe Grüße
    Ulrike

  2. Ohh! Wie schön!
    Ich habe auch einen Rucksack. Und ich liebe ihn. Er ist eine Zeitlang sogar mein einziges Zuhause gewesen. Und bis heute ist es so, er muss immer so in meiner Wohnung stehen, dass ich ihn sehen kann. Wenn er reden könnte, was er alles erzählen könnte. Wie oft er mich getröstet hat. Ich weiß sosehr, worüber du redest. Auch denn die Ehe zwischen mir und meinem Rucksack erst 11 Jahre alt ist.

    🙂

    Danke für diesen tollen Artikel und die tollen Gedanken, die ich jetzt im Kopf habe!

    Grüße
    Miss Jones

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