Li Dong, so heißt in China der Winterbeginn, der meistens auf den 8. November fällt. Es ist immer noch ein wichtiges Datum, da zumindest in Nordchina die Heizperiode beginnt.

Sonnenkalender
Dies geht darauf zurück, dass in China und in vielen Ländern Asiens früher die Landwirtschaft nach einem Sonnenkalender ausgerichtet war.
Das chinesische Sonnenjahr (eigentlich ist es eine Mischung aus Mond- und Sonnendaten: Lunisolar) hat insgesamt 24 Abschnitte, deren Bedeutung sich nach Ereignissen und Jahreszeiten rundum die Landwirtschaft richtet:
Inhalt
24 Jahresabschnitte
小寒, Xiǎohán Mäßige Kälte (5.–7. Tag des 1. Monats)
大寒, Dàhán Große Kälte (20.–21. Tag des 1. Monats)
立春, Lìchūn Frühlingsanfang (3.–5. Tag des 2. Monats)
雨水, Yǔshuǐ Regenwasser (18.–20. Tag des 2. Monats) – nun fällt mehr Regen als Schnee
驚蟄, Jīngzhé(1) Erwachen der Insekten (5.–7. Tag des 3. Monats) – Insekten, die im Boden überwintert haben, kommen hervor
春分, Chūnfēn Frühlingstagundnachtgleiche (20.–22. Tag des 3. Monats)
清明, Qīngmíng Helle Klarheit bzw. helles Licht (4.–6. Tag des 4. Monats) – Tag des Gedenken an die Ahnen, Putzen der Gräber
穀雨, Gǔyǔ Getreideregen bzw. Saatregen (19.–21. Tag des 4. Monats) – Der Regen, der jetzt fällt, hilft dem Getreide zu wachsen
立夏, Lìxià Sommeranfang (5.–7.Tag des 5. Monats)
小滿, Xiǎomǎn Kleine Fülle/Ährenbildung (20.–22. Tag des 5. Monats)
芒種, Mángzhòng Körner mit Grannen/Ährenzeit (5.–7. Tag des 6. Monats)
夏至, Xiàzhì Sommerankunft (21.–22. Tag des 6. Monats, Sommersonnenwende)
Die zweite Hälfte des Jahres
小暑, Xiǎoshǔ Kleine Hitze (6.–8. Tag des 7. Monats)
大暑, Dàshǔ Große Hitze (22.–24. Tag des 7. Monats)
立秋, Lìqiū Herbstbeginn (7.–9. Tag des 8. Monats) – Mondfest
處暑, Chǔshǔ Ende der Hitze (22.–24. Tag des 8. Monats)
白露, Baílù Weißer Tau (7.–9. Tag des 9. Monats) – Feiner Nebel lässt sich als Tau auf dem Getreide nieder und lässt dies weiß erscheinen
秋分, Qiūfēn Herbsttagundnachtgleiche (22.–24. Tag des 9. Monats)
寒露, Hánlù Kalter Tau (8.–9. Tag des 10. Monats)
霜降, Shuāngjiàng Fallender Reif (23.–24. Tag des 10. Monats)
立冬, Lìdōng Winterbeginn (7.–8. Tag des 11. Monats)
小雪, Xiǎoxuě Mäßiger Schnee (22.–23. Tag des 11. Monats)
大雪, Dàxuě Großer Schnee (6.–8. Tag des 12. Monats)
冬至, Dōngzhì Winterankunft (21.–23. Tag des 12. Monats, Wintersonnenwende)
Wenn man diese Liste genau betrachtet, kann man sehen, dass einige der Tage sich zu richtigen Feiertagen entwickelt haben: Das Frühlingsfest oder auch Qingming: Der Tag, an dem man die Gräber putzt,
Jiaozi an Li Dong
Heute ist also Li Dong, der Winteranfang. Das ist kein offizieller Feiertag. Doch in traditionsbewussten Familien werden heute Jiaozi. die leckeren Teigtaschen gegessen. Weshalb der Tag auch Jiaozi-Tag genannt wird. Der Brauch geht auf eine alte Legende zurück:
Die Legende

Natürlich ist das Wetter nicht immer gleich an Li Dong. Aber es ist ein Hinweis für die Bauern, ihre Ernte nun dringend einzufahren und winterfest zu machen.
Die Aufgaben des Kaisers
Auch der Kaiser hatte wichtige Aufgaben an Li Dong vorzunehmen. Schließlich war er verantwortlich dafür, dass sein Volk gut über den Winter kam. Also wusch er sich gründlich an diesem Tag. Fleisch gab es nicht, denn es ging vor allem um die Getreide/Reis-Ernte. Dann vollzog er an verschiedenen Tempeln Zeremonien, mit denen er den Winter begrüßte.
Rund um Li Dong haben sich in ganz China unterschiedliche Feste und Traditionen entwickelt. Allen ist es gemeinsam, dass man sich mit gutem und kalorienreichem Essen auf die Kälte des Winters vorbereitet.
Schnee in Peking


Links
- Die Heizungsgrenze
- Jiaozi – kulinarische Kostbarkeiten
- Das Qingming Fest
- Frühlingsfest – Chinesisch Neujahr
- Indiens Frauen kämpfen weiter! - 18. Oktober 2023
- Museumsdorf Volksdorf, ländliche Idylle ganz nah - 15. Oktober 2023
- LieblingsChinesisch: Stehen wie ein breitbeiniger Mann - 11. Oktober 2023
Danke für den informativen Blog. Gefällt mir sehr gut. Schon wieder was neues dazu gelernt. Ich wünsche dir einen schönen Start in das neue Jahr. Liebe Grüße aus Schenna bei Meran
Das liest sich spannend! Ein wenig von dem ist ja auch noch im hiesigen Bewusstsein übrig geblieben wie die Schafskälte. Das Bild mit dem schneebepuderten Tempeldach sieht übrigens ganz fantastisch aus! Wünsche dir einen schönen Sonntag, Jutta