Konzentrationslager Neuengamme bei Hamburg

Endlich habe ich es geschafft, ich besuche zum ersten Mal das KZ Neuengamme. An einem schönen sonnigenTag im August machte ich mich auf den Weg. Es stellte sich heraus, dass die Anreise die Ausmaße eines kleinen Abenteuers annahm.

Die Anreise dauerte eine Stunde, während der ich den Bus einmal wechseln musste. Es ging erst über eine Schnellstraße nach Bergedorf und dann mit einem weiteren Bus über kleine Straßen und durch idyllische Dörfer. Großartig!

Beim KZ Neuengamme

Hier gibt es noch viele reetgedeckte Häuser, mit gepflegten Vorgärten, in denen Büsche und Stauden in leuchtenden Farben blühen. Die Straße verläuft überwiegend auf einem alten Deich. Straßennamen wie Kurfürstendeích oder Curslacker Deich überwiegen.

Dann bog der Bus in eine kleine Straße ein, wo es noch ländlicher wurde. An der Haltestelle „KZ Neuengamme Mahnmal“ stieg ich aus. Nun war ich ganz alleine.

Das Mahnmal und die Gedenkstätte lagen vor mir. Seit 1965 hat man die Stelle unter alten Bäumen angelegt. Es sind Steine ausgelegt, die die Namen der Länder tragen, von denen Menschen hier gefangen waren und ermordet wurden. Auf einigen waren Blumen niedergelegt.

Kein Vogel zwitscherte, keine fernen Stadtgeräusche waren zu hören. Der leichte warme Wind streichelte mich, trug den Duft von blühenden Wiesen und dunklen Bäumen herüber. Ich wanderte langsam durch einen kleinen Wald. Es schien ein wenig nach Kindheitserinnerungen zu riechen.

Doch manchmal schien ich die Asche der Ermordeten, die man über die Felder verstreut hatte, zu spürwn, ihre Stimmen raunten und klagten leise. Trotz der warmen freundlichen Sonne lief mir ein kalter Schauer durch die Glieder. Es war so still! So einsam! So voller Erinnerungen an Grausamkeiten und Leid!

Nie wieder! NIE WIEDER!

KZ Neuengamme

Ich will hier nur kurz von dem, was nier passiert ist, schreiben. Mehr lest Ihr auf der eindrucksvollen Seite des KZ Neuengamme.

Konzentrationslager Neuengamme

Im Südosten von Hamburg befand sich von 1938 bis 1945 das größte Konzentrationslager Nordwestdeutschlands, das KZ Neuengamme. Es waren mehr als 100.000 Menschen aus ganz Europa im Hauptlager und in über 85 Außenlagern inhaftiert. In Neuengamme, in den Außenlagern und bei Kriegsende im Zuge der Lagerräumungen starben mindestens 42.900 Häftlinge. 

KZ Neuengamme

Nach Kriegsende richteten die britischen Besatzungsbehörden in dem ehemaligen Konzentrationslager für drei Jahre ein Internierungslager ein. Ab 1948 nutzte die Stadt Hamburg Gebäude und Gelände für den Strafvollzug und baute dort zwei Gefängnisse. 

Gedenkstätte

1965 entstand am Rand des Geländes ein Internationales Mahnmal, das 1981 um ein Ausstellungsgebäude („Dokumentenhaus“) ergänzt wurde. Ein vom Senat gefasster Beschluss zur Gefängnisverlagerung war lange politisch umstritten. Erst 2003 und 2006 wurden die beiden Gefängnisse geschlossen. Damit konnte die Gedenkstätte am Ort des ehemaligen Häftlingslagers zu einem Ausstellungs-, Begegnungs- und Studienzentrum erweitert werden

Auf der Webseite der Gedenkstätte KZ Neuengamme kann Ihr das viel genauer und ausführlicher nachlesen.

Infos

Mo-Fr: 9:30-16:00 Uhr
Sa, So, an Feiertagen*: 10:00-17:00 Uhr

Die Ausstellungen sind geschlossen am 24.12, 25.12, 31.12 und 1.1

Der Eintritt ist frei

KZ Neuengamme Ausstellung

Auf der Seite gibt es neben umfangreichen Informationen auch die Möglichkeit, einen virtuellen Rundgang zu machen:

„Mit der Website 75befreiung wurde das Gedenken zum 75. Jahrestag der Befreiung in den virtuellen Raum getragen. Überlebende, Angehörige, und Politiker*innen sowie die Leiter der Stiftung Hamburger Gedenkstätten und Lernorte und der KZ-Gedenkstätte Neuengamme antworten in kurzen Videos auf die Frage, was ihnen persönlich dieser Jahrestag bedeutet (deutsch, englisch, französisch).

Zum 76. Jahrestag der Befreiung haben Überlebende und Angehörige nach Gegenständen gefragt, die ihre Erinnerungen symbolisieren oder mit diesen verbunden sind. Jedes Erinnerungsstück ist einzigartig und steht für eine persönliche Geschichte. Daraus enstand die multimediale Website: Gegenstände tragen Erinnerungen.“


Nada Verbič wurde am 28. November 1914 in Slowenien geboren. Nach Kriegsbeginn unterstützte sie die Partisanen und sammelte Sanitätsmaterial, Kleidung und Geld. Am 17. April 1944 wurde Nada Verbič verhaftet und am 6. Mai in das Konzentrationslager Ravensbrück deportiert. Nach vier Wochen wurde sie in das Außenlager Hamburg- Wandsbek (Drägerwerk AG) des KZ Neuengamme gebracht. Zunächst musste sie in Hamburg Trümmer beseitigen, dann stellte sie am Fließband Gasmasken her. Nada Verbič wurde auch für einen Menschenversuch missbraucht: Sie wurde zusammen mit ca. 100 weiteren Frauen in einen 5×3 m kleinen Raum gedrängt, um zu testen, wie lange Menschen bei einem Gasangriff ohne Luft überleben konnten. Am 2. Mai 1945 kam Nada Verbič in das Außenlager Hamburg-Eidelstedt, wo sie am 5. Mai durch britische Soldaten befreit wurde.

Nada Verbič hat der Gedenkstätte ihre Kleidungsstücke aus der Zeit als KZ-Häftling überlassen, die in der Hauptausstellung der Gedenkstätte zu sehen sind.


Links

Neuengamme

Zuletzt aktualisiert vor 2 Monaten

Ulrike

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