Das Blau der Chinesen

In Chinas Farbenlehre hat blau eine besondere Bedeutung. Es gibt sogar einen speziellen Namen für einen eigenen Farbton: Das Han-Blau.

„Han-Blau oder Han-Blue ist der moderne Begriff für ein synthetisches blaues gemischtes Silikat von Kupfer und Barium, welches als Pigment seit der Zhou-Dynastie (1122/1045–770 v. Chr.) in China nachgewiesen wurde.“ Wikipedia Da das Pigment aber schon nach der Han-Zeit (206 v.Chr – 220 n. Chr.) nicht mehr in China nachgewiesen wird, es also nicht mehr verwandt wurde, ist das nicht das Thema des Abschnitts.

Blau Fahai Si
Wandmalereien im Fahai Si Tempel in Peking

Blau in China

In der chinesische Farbenlehre steht Blau für Spiritualität, Sorgfalt, Umsicht, aber auch Glaube und Treue. Aber es hatte eine doppelte Bedeutung: einerseits Frühling, neues Wachstum und Hoffnung, andererseits ist es eine kühle, sekundäre Trauerfarbe, die beruhigt und Harmonie schafft.

Ausserdem repräsentiert es das Element Holz und symbolisiert Vertrauen, Ruhe und Unsterblichkeit. Es stellt den Fortschritt in der eigenen Karriere dar und es wird ermutigt, die Farbe bei der Vermarktung von Waren und Dienstleistungen großzügig zu verwenden.

Der Himmelstempel

Sehr eindrucksvoll sind die blauen glasierten Ziegel des Himmelstempels in Peking. Er wurde 1406–20 in der Ming-Dynastie unter dem Kaiser Yongle erbaut und war einer der bedeutendsten Tempel in Peking. Die Ziegel symbolisieren den Himmel.

Jedes Jahr zog der Kaiser mit großem Gefolge zum wichtigsten Gebet, dem Gebet um gute Ernten und die Gunst der Götter für sich und sein Land. Mit Gebeten und Meditationen bereitete er sich in einem Gebäude in der Nähe vor, ehe er zum großen Ritual in die Halle des Himmelstempel zog.

Sonstige

Wo begegnet der Tourist noch dem Blau? Kunstvoll gestaltet und glasiert findet man Blau als Farbe des Himmels bei den Drachenwänden ind Peking oder Datong.

Drachenwand in Datong

Auch einer der Himmelskönige, die traditionell den Eingang eines Tempels bewachen, ist blau:

增长天王 Zēng Zhang Tiānwáng

„König des Wachstums“ bedeutet sein Name. Er ist zuständig dafür, dass das Getreide und alle Wurzeln gut wachsen. Dabei herrscht er über den Wind. Seine Waffe ist das Schwert (der Weisheit).

Himmelskönig des Ostens

Chinesisch Blau

Es gibt seit der Yuan-Dynastie (1271–1368) ein Porzellan, das ein intensives blaues Muster zeigt. Das Blau wurde aus Kobalt hergestellt. Nachdem das in Europa bekannt wurde, erfreute sich es einer großen Beliebtheit.

Während der Qing-Dynastie (1644–1911) hatte man die Kunst der Porellan-Malerei zu höchster Vollendung gebracht. In ihrer Ausführung von blauen Zeichnungen auf dem weißen Grund des Porzellans wurde Einfachheit mit Eleganz verbunden.

„Das Blau-Weiß-Porzellan nimmt in der chinesischen Porzellanherstellung einen herausragenden Platz ein, da es zu dem kulturellen und ästhetischen Geist passt, nach dem die Chinesen lange gestrebt haben – Schlichtheit, Ungeziertheit und Gelassenheit.“ schreibt Wikipedia

Chinesisch Blau Porzellan, gefunden bei einer Ausgrabung in Hamburg.
Chinesisch Blau, Teller gefunden bei einer Ausgrabung in Hamburg.

Die blaue Tracht der Naxi

Die Naxi sind ein Volk, das in Westen von Yunnan lebt, z.B. Dali und Lijiang. Sie leben auch heute noch teilweise matriarchalisch und tragen nicht nur wegen der Touristen ihre Tracht. Sie ist einfach und eben blau. Ein verbreitetes Kunsthandwerk in dieser Gegend ist eine wunderschöne meist blaue Batik.

Menschen im Gespräch 250 Altstadt Lijiang
Naxi-Frau

Chinesisch

蓝(色) •  lánsè = (die Farbe) blau
青 • = qīng = blau, türkis, blaugrün, Qing-Dynastie, jung
兰色 •  lánsè = blau

Dabei ist das 2. Wort 青 interessant, da es zum einen die Bedeutung auch grün hat, zum anderen auch „jung“ bedeutet. Das erinnert an den „Grünschnabel“ im Deutschen, das einen jungen unerfahrenen Mann bezeichnet.

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Zuletzt aktualisiert vor 3 Wochen

Ulrike

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