Der Taubenschlag am Hamburger Hauptbahnhof ist den wenigsten bekannt. Auch ich bin jahrelang an ihm vorbeigegangen, ohne mal in die Höhe zu gucken, ohne ihn wahrzunehmen. Wie oft bin ich dran vorbeigegangen?! Wie oft habe ich mich über die Tauben am Bahnhof geärgert?!
Seit 2016 gibt es ihn, in einem Dachgeschoss des Hauptbahnhof. Das Fenster links von der Uhr. Das Gebäude erhebt sich über dem Südsteg und wird auch der Mäuseturm genannt.
Der Taubenschlag steht für eine Wende im Umgang mit den Stadttauben. Nicht mehr die gnadenlose Vertreibung ist das Ziel (was sowieso nie gelang), sondern die überwachte Reduzierung der Vermehrung.
Es ist ein langsames Umdenken über den Umgang mit den „Ratten der Lüfte“ in Gang gekommen. Lange setzte man auf Vergrämung. Metallspitzen auf Fenstersimsen, eigens ausgesetzte Falken und Bussarde. Ja, sogar von Genick brechen und andere Tötungsmethoden war mancherorts die Rede.
Die Stadttauben richten im Normalfall große Schäden an. Überall wo sie Platz zum Setzen oder – noch schlimmer – zum Brüten finden, hinterlassen sie ihre leicht ätzenden Exkremente und schädigen so vor allem historische Gebäude. Moderne Gebäude bieten mit ihren glatten Fassaden wenig Sitzmöglichkeiten.
Sie ernähren sich von Keksen, Pommes und was der Mensch unachtsam auf den Boden fallen lässt. Weder das vom Boden aufpicken noch das dabei aufgenommene Junkfood entspricht ihrem natürlichen Verhalten. Aber sie haben sich daran gewöhnt. Sie haben allerdings oft Durchfall und sind unterernährt.
Dass Tauben Krankheiten übertragen, ist ein Gerücht, das sich hartnäckig hält. Selbst wenn die Tiere irgendwelche Krankheiten haben, sind diese in den meisten Fällen nicht auf den Menschen übertragbar.
Der Hamburger Taubenschlag
Der Tierschutzverein und der Hauptbahnhof haben diesen Taubenschlag eingerichtet, um so die überbordende Population ein wenig einzudämmen. In dem Taubenschlag haben theoretisch 150 Tauben Platz. In Wirklichkeit kommen viel mehr.
Sie finden dort Schutz, artgerechtes Körnerfutter und einen Platz zum Brüten. Letzteres wird aber weitestgehend fruchtlos sein, denn die Eier werden von den Helfern gegen Plastikeier ausgetauscht. So erhofft man sich in Zukunft weniger Tauben.
Diese Helfer sorgen auch für Sauberkeit und kümmern sich um verletzte Tiere.
Es gibt schon einige Taubenschläge im Hamburger Stadtgebiet. Noch mehr sollen folgen!
Diese Frau sieht man öfters vor dem Hauptbahnhof. Sie füttert die Tauben nicht! Sie hat nur eine Schale mit sauberen Wasser für die Tauben.
Tauben gelten als Delikatesse
Dass die Tauben bis zum sechsmal im Jahr brüten, wurde ihnen vom Menschen angezüchtet, denn sie boten viele nützliche Aspekte. Die Eier schmecken lecker. Ihr Fleisch war eine große Delikatesse. Man nutzte sogar die Federn. Ihr Kot ist ein hervorragender Dünger, wenn sie sich richtig ernähren.
Ihr guter Orientierungssinn machte sie zur Brieftaube. Im Krieg wurde sie gerne als Überbringer von Nachrichten genutzt. Mit der Erfindung neuer Kommunikationswege verloren sie ihren Job. Aber mittlerweile hatten sie die Herzen der Züchter erobert. Man züchtete nicht nur Brieftauben, sondern alle möglichen Farbschläge. Bekannt ist z.B. die weiße Taube, die Karriere machte als Friedenstaube.
Da es sich bei diesen gezüchteten Tauben nicht nur um brave Tauben handelt, die immer nach Hause zurückkehren, sondern auch freiheitsliebende Tiere, landen sie oft auf der Straße und füllen die Bestände der Stadttauben auf.
Stadttauben
Die Taube stammt von der Felsentaube ab und ist als verwildertes Haustier in Städten, vorzugsweise an Bahnhöfen und hohen Gebäuden anzutreffen, weil sie die dortigen Gegebenheiten als optimalen Aufenthaltsort und Brutplatz ansieht.
Sie ist eigentlich ein Körnerfresser und würde von diesen – um gut zu leben und zu überleben – ca. 40 g am Tag benötigen. Natürlich findet sie in den Betonschluchten unserer Städte nicht einmal einen kleinen Teil dieses Futters. Hamburger Stadttauben e.V.
Zum Schluss
Was heißt Taube auf Chinesisch?
鸽子 • gēzi = die Taube
Links
- Die Taklamakan-Wüste, geheimnisvoll und abenteuerlich - 1. Dezember 2024
- Deutsches Zollmuseum Hamburg - 26. November 2024
- China Visum – ein Rückblick - 22. November 2024
Hmm, ob sie so erfolgreich ist, weiss ich nicht. Es gibt immer noch zu viele Stadttauben, die viel Schaden anrichten. Und wir zahlen alle mit unseren Steuern und hohen Preisen für die Schäden an Gebäuden.
Danke schön ein sehr informativer Artikel.
In den 70er Jahren wurden Tauben noch vergiftet.
Meine Mutter hat sie immer mitgenommen und in der Badewanne wieder gesund gepflegt und freigelassen..
Ich bin sehr froh dass diese Tiere nicht mehr getötet und gejagt werden
Genau genommen ist es eine sehr sehr erfolgreiche Art die ist absolut friedlich ist und auf der ganzen Welt beheimatet.