Museum Bückeburg, mein Highlight im Schaumburger Land

Zuletzt aktualisiert vor 3 Monaten

Museum Bückeburg für Stadtgeschichte und Schaumburg-Lippische Landesgeschichte – so der komplette Name des Museums.

Es ist ein kleines Museum, ein Heimatmuseum, in dem alten Städtchen Bückeburg in Schaumburg-Lippe. Bückeburg ist in der Welt bekannt für seinen Fürsten, der heute noch in dem lokalen Schloss residiert. Für mich hat die Stadt eine persönliche Bedeutung, da ich hier mein Abitur am altehrwürdigen Gymnasium Adolfinum gemacht habe. 1974, also vor 50 Jahren. Jetzt (2024) gab es ein Klassentreffen, das ich auch für eine Reise in meine Vergangenheit nutzte.

Museum Bückeburg Schaumburger Hof von 1564
Museum Bückeburg

Das Museum, das ich schon vor 50 oder 60 Jahre besucht habe, hat sich zu einem schönen, modernen Museum in einem alten Fachwerkhaus entwickelt. Es existiert als Museum Bückeburg schon seit 1905. Im Jahr 2022 wurde die Ausstellung neu konzipiert. Fantastisches kleines Museum mit ein paar spektakulären Aspekten! Wenn Ihr nach Bückeburg kommt, dann solltet Ihr Euch das Museum unbedingt ansehen!

Wie die Natur die Technik austrickst

Doch zuerst stand die nicht funktionierende Technik zwischen mir und dem Eintritt in das Museum Bückeburg. Das Museum hatte aufgerüstet und sich gesichert mit einer hochmodernen Schließanlage. In der Nacht vorher war ein gewaltiger Regenguß runtergekommen. Tja, und der hatte einen Kurzschluß in der Museumssicherung ausgelöst.

Also standen die Museumsaufsicht (und ich) vor der verschlossenen Tür. Es musste tatsächlich ein Techniker kommen, der das Schloß wieder in Gang setzte. So wird wieder einmal deutlich, wie sehr wir Menschen davon abhängig ist, dass die Natur funktioniert und wir nicht alles bis zum letzten beherrschten.

Museum Bückeburg

Nun aber zu dem Museum und was mir dort am besten gefallen hat.

Ich trete in einen alten Raum, der dominiert wird von einem großen weissen Kamin. Herrlich!

Der alte Baubestand der 1564 erbauten Schaumburger Hofes ist erhalten. Auch wird hier auf die Geschichte des Museums eingegangen.

Mitten in der kleinen Stadt steht ein schönes altes gegiebeltes Haus mit buntem Schnitzwerk, da bewahrt die Vergangenheit der Stadt und des Ländchens auf. Die Spur des Lebendigen reicht weit vor alle Menschengeschichte zurück.

Lulu von Strauß und Torney 1932

Seite 1905 dient dieses schöne Fachwerkhaus als Heimatmuseum. Es erzählt viel über die Vergangenheit des Schaumburger Landes. Einige Ausstellungsstücke spiegeln auch die Geschichte des Museum Bückeburg wider, wie die aufgefundenen Steinwerkzeuge mit ihrer originalen Beschriftung.

Steinzeit im Museum Bückeburg. Steinbeile mit den alten Aufklebern von 1914.
Max Ballerstedt, ein Lehrer des Gymnasium Adolfinum, der sich sehr um das Musum Bückeburg verdient gemacht hat.

Bei den Vätern des Museums darf eine Person nicht unerwähnt bleiben: Max Ballerstedt, ein Lehrer des altehrwürdigen Gymnasium Adolfinum.

Das ließ Erinnerungen aufkommen! Andächtig und fasziniert ging ich von Raum zu Raum. Begrüßte Altbekanntes und entdeckte Neues.

“Einen Eindruck Bückeburgs zum Ende des 18. Jahrhunderts vermittelt ein interaktives Stadtmodell. Durch kurze Filme und aussagekräftige Exponate wird die baugeschichtliche Vergangenheit der Stadt anschaulich dargestellt.

Zeugnisse der Stadt- und Landesgeschichte erläutern interessant historische Zusammenhänge. Auf der Galerie ermöglicht ein ausführlicher Zeitstrahl historische Einordnungen. Einen Einblick in die sakrale Kunst des Landes geben Objekte aus dem 15. und 16. Jahrhundert. Erstmals in der langen Museumsgeschichte wird auch der ereignisreichen Jahre des 20. Jahrhunderts gedacht. Das Leben in Schaumburg während der beiden Weltkriege sowie der Nachkriegs- und Wirtschaftswunderzeit wird anhand von persönlichen Schicksalen und individuellen Lebenswegen präsentiert.” Von der Seite des Bückeburg Museum.

Die Schaumburger Tracht

Ein großer Teil des Museums ist der Schaumburger Tracht gewidmet. Diese prächtige Tracht ist etwas ganz was Besonderes. Die Bückeburger Tracht fällt durch die spektakuläre Haube und die roten Röcke auf. Die Tradition dieser sehr speziellen Tracht ist etwa 200 Jahre alt.

Flügelhaube

Natürlich haben die Frauen nicht im Alltag die Schleifenhauben und die pompös bestickten Bänder und Spitzen getragen. Bei der Arbeit auf dem Felde oder in der Küche reichten ein roter Rock, eine dunkle gestrickte oder gehäkelte Jacke und als Kopfschmuck ein Dutt auf dem Vorderkopf und ein Kopftuch. Nur zu besonderen Festtagen wie Hochzeiten putzte Frau sich heraus mit allem, was sie hatte.

Schaumburger Marktfrau
Denkmal: Schaumburger Marktfrau

Ich selbst habe noch Frauen auf dem Feld oder im Garten arbeiten sehen, die eine Tracht trugen. “Oma Duhnsen” ist noch bis 1980 in Arbeitstracht zum Markt nach Hannover gefahren, wo sie ihre Wurst verkaufte. 1999 setzte man ihr ein Denkmal direkt vor der Markthalle. Sie starb 2001 im hohen Alter von 94 Jahren.

Durch die Trachtenvereine werden traditionelle Tänze und Bräuche lebendig gehalten. Dies wird auch in dem Museum gezeigt, wo die verschiedenen Trachten, ihre Herstellung und ihre Verbundenheit mit dem Schaumburger Land gezeigt werden.

Ich wanderte von Vitrine zu Vitrine und bewunderte die ausgestellen Prachtstücke.

Schaumburger Tracht, Bernsteinkette
Schaumburger Tracht im Museum Bückeburg

Schaumburger Märchensänger

Im obersten Stock blieb ich abrupt stehen. Was hatte dieser Totempfahl, offensichtlich amerikanischer Herkunft, hier in einem Heimatmuseum im Schaumburger Land zu suchen? Ausserdem kam er mir sofort bekannt und vertraut vor. Was war das nur???

Bückeburg Museum, Totempfahl

Das kleine Foto rechts gab Auskunft und da war alles wieder präsent! Tatsächlich! Der Pfahl hatte im Haus der Märchensänger gestanden und war so im Museum gelandet. Wie oft war ich während meiner Zeit in dem damals berühmten Kinderchor an ihm vorbeigegangen!

Der Chor wurde 1949 von Edith Möller und Erna Pielsticker als Obernkirchen Children’s Choir gegründet. Er wurde sehr schnell bekannt und machte schon in den 1950er Jahre mehrere Tourneen u.a. nach USA und Kanada. Bei einer der Tourneen schenkten Angehörige der First Nations dem Chor den Totempfahl.

In den 1960er und -70er Jahren setzten sich die Erfolge fort. Ich war dabei von 1967 bis kurz vor dem Abitur 1974, habe an vielen Konzerten teilgenommen und war auch bei Schallplattenaufnahmen dabei. Unsere Kleidung bestand in Anlehnung an die Bückeburger Tracht u.a. aus einem roten Rock und einer dunklen Samtweste. Auf dem Foto tragen wir allerdings unsere graue Reisetracht.

Heute ist der Chor von einer Musikschule abgelöst.

Fazit

Das Museum Bückeburg ist ein überaus sehenswertes Museum. Ich habe hier nur einen kleinen Teil von seinen Schätzen beschrieben. Seht es als Anregung, das Museum selbst zu besuchen. Auch sonst hat Bückeburg einiges zu bieten: Ein Schloß und eine aussergewöhnliche Kirche und noch vieles mehr. Ich werde noch darüber berichten.

Infos zum Museum Bückeburg (Juli 2024)

Lange Straße 22
31675 Bückeburg
05722 4868

Öffnungszeiten: Mittwoch bis Sonntag 13.00 bis 17.00 Uhr
Eintritt frei

www.museum-bueckeburg.de/

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