Das Archäologische Landesmuseum Brandenburg

Ein wahrhaft interessantes und schönes Museum: Das Archäologische Landesmuseum Brandenburg. Ich war zufällig auf einen kurzen Fundbericht aus dem Museum gestoßen, schaute im Internet nach und wusste: Da muss ich hin!

Jetzt war ich also da und bin begeistert!

Archäologisches Landesmuseum Brandenburg Bronzefibeln.

Das Museum ist in einem alten Kloster eingerichtet. Die Ausstellung ist modern und führt den Besucher ausführlich durch die Steinzeit, die Bronzezeit, die Antike und Völkerwanderungszeit bis ins Mittelalter. An den Wänden der Räume gibt es überall eine Timeline mit den wichtigsten Daten der jeweiligen Epoche, sodass man die gezeigten Dinge sofort einordnen kann.

Überall gibt es Stationen, an denen man Videos und Audios anhören kann, mit denen das Dargestellte vertieft wird. Dabei sind die Erklärungen so angelegt, dass man sich als Erwachsener angesprochen fühlt, aber auch Kinder sie verstehen.

Das Paulikloster

Das mittelalterliche Dominikanerkloster ist eine geniale und passende Kulisse für das Archäologische Landesmuseum Brandenburg.

Kirche und Kloster wurden in mehreren Bauphasen von 1286 bis zum Ende des 14. Jahrhunderts errichtet. Von der Ausstattung mit bunten Glasfenstern in der Kirche ist eines erhalten, weil es während des 2. Weltkrieges ausgelagert wurde.

Paulikloster und Kirche

1560 wurde das Kloster im Laufe des fortschreitenes Protestantismus in eine evangelische Kirche umgewidmet. Danach folgten verschieden Um- und Anbauten, der Nutzung als Armenhaus und Hospital, bis Kloster und Kirche zum Ende des 2. Weltkrieges in großen Teilen zerstört wurden.

Das Brandenburger Dominikanerkloster gehört zu den anspruchsvollsten Beispielen hochgotischer Architektur in der Mark und war wichtig für die Durchsetzung des Backsteinbaues in der Region. Entsprechend den Idealen des Ordens ist die Anlage zwar schlicht gestaltet, zeichnet sich aber durch ihre anspruchsvolle Ausführung und die großen Dimensionen aus. Nach Abschluss der Sanierung hat das Paulikloster seinen Rang als städtebauliche Dominante wieder eingenommen.

Archäologisches Landesmuseum

Erst 2005/06 wurde die Kirche wieder aufgebaut und fehlenden Dächer und eine Säulenreihe ergänzt. 2008 wurde dann das Archäologische Landesmuseum Brandenburg im Paulikloster eröffnet.

Die ständigen Ausstellungen im Archäologischen Landesmuseum Brandenburg

Das Erdschichtenmodell
Das Erdschichtenmodell, vor dem auch ich andächtig staunend gesessen habe und den Erklärungen, was wo ausgegraben wurde und weshalb die Archäologen das Alter wussten, gelauscht habe.

„Von den frühesten Spuren der Menschen aus der Altsteinzeit führt die Zeitreise über das älteste Tragenetz der Welt, chirurgischen Operationen in der Jungsteinzeit und Opfern der Bronzezeit, über die Germanen und Slawen zu den ersten Städten
der Mark und endet mit ausgewählten Funden des 20. Jahrhunderts.

Nicht nur Waffen und Metallfunde zeigen Facetten des Lebens in der Vergangenheit. Oft sind es Alltagsgegenstände, die einen unmittelbaren, manchmal intimen Einblick gewähren.

Multimediale Präsentationen, kunstvolle Lebensbilder, anschauliche Computer-Stationen und Modelle, darunter ein 4×6 m großes Erdschichtenmodell, regen dazu an, die Geschichte(n) der Menschen und ihre Wechselwirkungen mit der Umwelt auch eigenständig zu erforschen.“

Landesmuseum Brandenburg

Steinzeit

Die Geschichte des Menschen fängt in Brandenburg vor ca. 130.000 Jahren an. Dazu gibt es eine kleine Ausstellung. Doch richtig geht es los mit der Mittelsteinzeit (etwa 9500 bis 4000 v. Chr). Von den grob behauenen Faustkeilen geht es zu den gleichmäßigen Beilen der Jundsteinzeit (4000 bis 2200 v. Chr.).

Ein Höhepunkt sind die Reste von organischen Materialien, wie die Reste eines Tragenetzes aus der Mittelsteinzeit. Davon ist in der Regel nicht viel erhalten oder früher bei Ausgrabungen wohl auch übersehen worden.

Faustkeine, Kerne und Abschläge.

In der Jungsteinzeit geben Tongefäße den verschieden Kulturen die Namen: Trichterbecher, Bandkeramik usw.

Bis ins 6. Jahrtausend bestand die Bevölkerung aus Jägern und Sammler, bis dann mehr und mehr bäuerlich Gesellschaften sich ansiedelten.

Bronzezeit im Landesmuseum Brandenburg

Die Bronzezeit ist eine Geschichte der weitreichenden Handelbeziehungen, denn die Bestandteile der Bronze Kupfer und Zinn gab es nicht in Brandenburg. Ab ungefähr 2000 v. Chr. kamen diese aus dem östlichen Mittelmeerraum.

Bronzezeit, Beile und Halsringe.
Bronzehort aus Lebus

Bis ins 8. Jahrhundert v. Chr. blieb die Bronze das vorherrschende Material für Geräte, Schmuck und Waffen, ehe sie dann vom Eisen abgelöst wurde.

Eisenzeit, Römerzeit und Völkerwanderungszeit

Wilde Zeiten folgten. Die Römer kamen zwar nicht bis Brandenburg, doch von dem Römer Tacitus erfahren wir im 1. Jahrhundert mehr über die germanischen Stämme in dem Gebiet.

Zu der Zeit sind viele Eisenschmelzöfen bekannt. Die Siedlungen wurden größer und die Häuser stattlicher.

Die Archäologen haben mehrere Hinweise auf die Verbundenheit mit dem mächtigen Thüringerreich gefunden, das im 4. und 5. Jahrhundert existierte. So hat man einige Turmschädel ausgegraben, bei denen es sich um eine Form der künstlichen Schädeldeformation, die im Thüringer-Reich belegt ist und auf hunnische Einflüsse zurück zu gehen scheint

Während in anderen Gebieten ein heftige Zuwanderung während der Völkerwanderungszeit stattfanden, entvölkerte sich Brandenburg immer mehr. Rund 140 Jahre lang war das Land nicht besiedelt.

Slawenzeit

Bis dann die Slawen kamen! Sie blieben vom Ende des 7. Jahrhundert bis zum Jahr 1157 die fast ausschließlichen Bewohner Brandenburgs. Dann kam Brandenburg zum deutschen Reich.

Neben den vielen ausgestellten Funden von Werkzeugen und Trachtenteilen ist mir am meisten die Rekonstruktion einer runden slawischen Burg im Gedächtnis geblieben. Das hatte ich noch nicht gesehen oder davon gewusst.

Slawische Burg Modell

Über 150 Burgen soll es in Brandenburg gegeben haben. Von den meisten ist außer einem Wall, wenn überhaupt, nichts mehr zu sehen, denn sie bestanden aus Holz und Lehm. Auf der Seite „Slawische Burganlagen“ könnt Ihr detaillierte Pläne sehen.

Es waren Fluchtburgen, in die sich die Menschen der umliegenden Dörfer bei Gefahr zurückziehen konnten. Die kleinen Häuser im Inneren wurden als Speicher genutzt. Wer sich solch eine Burg in Natura ansehen möchte, sollte nach Raddusch fahren. Dort ist eine Burg aufgebaut. Auch ein Museum gibt es dort. Sie liegt im Spreewald zwischen Lübbenow und Vetschau.

Der Fernhandel lag in der Hand arabischer, jüdischer oder deutscher Kaufleute, mit denen das erste Münzgeld nach Brandenburg kam.

Mittelalter und Neuzeit

Das Landesmuseum Brandenburg hat auch eine schöne Ausstellung mittelalterlicher Funde. Der Bau von Städten begann. Es wurden eine Menge Funde aus organischem Materialen gemacht, wie z.B. Lederschuhe.

Landesmuseum Brandenburg

Die Funde geben eine Einblick in die Alltagskultur über die Jahrhunderte. Auch es gibt einige bedeutende Schatzfunde aus allen Zeiten, wobei die großen Goldschätze aus Brandenburg, die bis zum 2. Weltkrieg gefunden wurden, zum größten Teil in russischen Museen landeten.

So, ich hoffe, ich habe Euch Lust auf die Archäologie in Brandenburg gemacht! Schaut Euch das Archäologische Landesmuseum Brandenburg an!

Infos

Archäologisches Landesmuseum Brandenburg,

Paulikloster
Neustädtische Heidestraße 28
14776 Brandenburg
Website

Öffnungszeiten
Dienstag bis Sonntag: 10:00 – 17:00 Uhr
Montag: geschlossen (Ruhetag)

Eintrittspreise
Erwachsene: 5,00 €
Ermäßigt (Jugendliche, Behinderte, Renter usw.): 3,50 €
Kinder bis 10 Jahre frei

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Ulrike

1 Gedanke zu „Das Archäologische Landesmuseum Brandenburg“

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