Hamburg – Paris: 5,5 Stunden von Tür zu Tür

Reisebericht – die Anreise Hamburg – Paris

Mein Wochenende in Paris fing am Donnerstag Abend mit einer Panikattacke an. Ja, da bin ich schon so weit gereist, doch vor jedem noch so kleinen Trip packt mich die Aufregung. Ich nenne es Lampenfieber.

Diesmal wollte ich den Online-Checkin der Air France nicht vergessen. Denn ich hatte ja nicht allzuviel Zeit am Flughafen für den Flug Hamburg – Paris. Erster Schreck: Wegen der gründlichen Sicherheitskontrollen solle man 2 Stunden vor Abflug am Flughafen sein. Ich hatte gerade mal gut eine Stunde geplant. Naja, mit dem Online-Checkin sollte das reichen, beruhige ich mich.

Check in

Dann kam das ganz große Entsetzen: Auf meinem Ausdruck des E-Tickets stand eine Identifikationsnummer, die mir völlig unbekannt war. Nach meinem Wissen sollte das die Nummer meines Ausweises sein, mit dem ich dann fliegen muss. Hastig suchte ich nach meinem Reisepass. Aber: A: Den fand ich nicht – und B: Das war keine Passnummer, die da stand.

Schließlich rief ich meine Chefin an, die das Ticket ausgestellt hatte. Die lachte sich kaputt: „Hat der Online-Checkin geklappt? Für ein Ticket Hamburg -Paris brauchst Du keinen Ausweis. Die Nummer ist irrelevant! Guten Flug!“ Naja, wenn sie das so sagt, dann wird das so richtig sein.

Ich weiß auch, woher meine Aufregung kommt. Für Flüge und auch Bahnfahrten innerhalb Chinas muss man seine Pass-Nummer angeben. Wenn da auch nur ein Buchstabe falsch ist, kann das Probleme bringen. Vor allem muss man ein neues Ticket kaufen. Das hat mit chinesischen Sicherheitsvorschriften zu tun. Mit Kunden ist mir das schon passiert. Das war ein Theater! Deshalb bin ich da wohl etwas übersensibilisiert. Völlig China-geschädigt!

Nachdem nun das geklärt war, konnte ich beruhigt schlafen gehen. Doch an einen ruhigen Schlaf war nicht zu denken! Mein Wecker war auf 3:45 Uhr gestellt, der Fahrer sollte mich um 4:30 Uhr abholen. Würde ich wirklich rechtzeitig wach werden? Würde das mit der Abholung klappen? Das war eine kurze und unruhige Nacht!

Transfer

3:45 Uhr
Der Wecker klingelt. Ich hab viel zu wenig geschlafen. Mühsam löse ich mich von dem weichen warmen Bett. Kaum habe ich mich geduscht und den ersten Kaffee in der Hand, klingelt das Telefon: „Guten Morgen! Ich bin I., Ihr Fahrer und bin unterwegs!“ Wow! Das ist pünktlich und ein toller Service! Und wenn der jetzt noch früher da ist als 4:30 Uhr, dann bin ich auch früher am Flughafen. Wir verabreden uns für 4:20 Uhr.

Auto und Fahrer von Blacklane - wirklich vornehm!
Auto und Fahrer von Blacklane – wirklich vornehm!

4:20 Uhr
Es klingelt. OMG ist der Mann pünktlich! Ich bin aber auch schon fertig, greife meinen Trolley und gehe hinaus in die kalte Nacht. Da steht Herr I., ein toller Anblick: Schwarzer Anzug, weißes Hemd, Krawatte, glänzend geputzte Schuhe, wie aus dem Bilderbuch! I. begrüßt mich mit einem gut gelaunten „Guten Morgen!“ Ich blinzle ihn aus verschlafenen kleinen Augen an.

Der Mann ist wirklich wach, bestens gelaunt und doch zurückhaltend. Er nimmt mir den kleinen Koffer ab, öffnet mir die Wagentür und fährt los. Ich fühle mich als Prinzessin und genieße diesen komfortablen Start meines Paris-Wochenendes. Es war eine gute Idee, mir den Chauffeur-Service von Blacklane zu gönnen! Die Fahrt zum Flughafen durch die dunklen leeren Straßen vergeht wie im Flug.

Am Flughafen

4:50 Uhr
Der Flughafen ist schon voller Leben. Doch die Schlangen sind kurz. Trotzdem: So früh am Morgen bin ich anscheinend in meinen Wahrnehmungen noch sehr verlangsamt. Ich bin froh, dass mir eine freundliche junge Dame beim automatisierten Gepäckaufgeben hilft. Dann reihe ich mich bei der Sicherheitskontrolle gleich bei Business-Class ein und werde zurück geschickt.

Ach, ich fühle mich nach der tollen Anfahrt heute ganz nach Business-Class! Aber egal, ich reihe mich 20 Meter weiter beim „Volk“ ein, gerate noch einmal in Verwirrung, weil ich von einem Sicherheitsbeamten angepfiffen werde. Ich war zu ungeduldig, suchte meine Tasche, die ein wenig länger brauchte, um durch den Durchleuchtungsapparat zu kommen.

5:40 Uhr
Nach einem kurzen Aufenthalt im Bücherladen und einem heißen Kaffee erreiche ich das Gate, als das Boarding gerade beginnt. Alles klappt wie am Schnürchen.

Ehe ich mich versehe, sitze ich schon auf meinem Gangplatz ganz hinten. Neben mir auf dem MIttelplatz ein junger Mann, der seine Beine so breit macht, dass ich mich ein wenig einschränken muss. Nachher wird er sich sicher beklagen, dass zu wenig Beinfreiheit da ist. Dabei würde alles perfekt passen, wenn er sich nur gerade hinsetzen würde. Ich mit meinen 1,78m habe reichlich Platz und stoße praktisch nicht an den Sitz vor mir. Nur der riesige Afrikaner auf der anderen Seite des Ganges hat sichtlich Probleme, seine Beine unterzubringen. Der Flug Hamburg – Paris kann beginnen.

Abflug

6:15 Uhr
Die Air France-Maschine fährt pünktlich zur Startbahn. Ich versuche, ein wenig angespannt, möglichst schnell ein wenig von dem versäumten Schlaf nachzuholen. Das gelingt mir nur bedingt. Meine Augen jucken und tränen. Es kann doch nicht sein, dass ich hier und jetzt  Heuschnupfen habe! Die freundlichen Stewardessen servieren Kaffee und Schoko-Croissants. Schon setzen wir zur Landung in Paris Charles de Gaulles an! Kaum sind wir am Gate, holt die junge Frau, die am Fenster sitzt, aus ihrer Tasche einen kleinen Hund heraus. Heimlich mitgenommen? Die beiden freuen sich, wieder miteinander schmusen zu können. Ja, das Hündchen ist niedlich. Doch ich weiß nun, warum meine Augen so gejuckt haben. Ich bin leider gegen Hundehaare allergisch.

Flughafen Charles des Gaulles
Flughafen Charles des Gaulles

Ankunft

7:55 Uhr
Gelandet! Ich gehe zum Gepäckband. Um 8:20 Uhr habe ich meinen Trolley. Die Leute, die „nur“ mit Handgepäck gereist sind, haben allenfalls einen Vorsprung von 15 Minuten.

8:40 Uhr
Schon sitze ich im Zug in die Innenstadt! Ging das schnell! Überall nette Leute, die einem freundlich Auskunft geben. Im Zug habe ich gleich das erste Highlight: Ein Chinese spricht mich an, zeigt mir ohne viele Worte einen Zettel mit chinesischen Schriftzeichen, auf dem nur ein Wort zu erkennen ist: „Les Halles“. Ja, sage ich ihm in meinem allerbesten Chinesisch, das ist der richtige Zug zu dieser Haltestelle. Ob er überhaupt bemerkt, dass ich Chinesisch mit ihm rede? Er scheint es als selbstverständlich zu nehmen. Ich freue mich. In Paris gleich auf Chinesen zu treffen, finde ich toll. Der Zug ist voller Asiaten, ein bunt gemischtes Publikum. Sowas mag ich!

9:35 Uhr
Ich irre durch die riesige Station Charles de Gaulles-Etoile. Welches ist der richtige Ausgang? Endlose Gänge, Treppe rauf, Treppe runter. Immer wieder. Kaum Rolltreppen. Ich fühle mich müde und erschöpft. Dann trete ich ans Tageslicht. WOW! Die Sonne strahlt, der Arc de Triomphe leuchtet. Ich bin in Paris!

Arc de Triomphe
Arc de Triomphe

9:50 Uhr
Wenige Minuten dauert der Weg zum Hotel. Ich registriere freudig, dass es kleine Läden und Bistros in den Straßen drumherum gibt. Aber ich habe eigentlich nur noch den Wunsch, mich hinzulegen und ein wenig auszuruhen. Ob man mir meinen Wunsch nach einem frühen Checkin erfüllen konnte? Von Tür zu Tür habe ich für Hamburg – Paris 5,5 Stunden gebraucht.

Links

Ulrike
Letzte Artikel von Ulrike (Alle anzeigen)

13 Gedanken zu „Hamburg – Paris: 5,5 Stunden von Tür zu Tür“

  1. Schöner Bericht! Ich hatte es schon öfter, dass Sitznachbarn kleine Hunde in Taschen dabei hatten. Ich meine mal gelesen zu haben, dass man sie in einer Tasche als Handgepäck mitnehmen darf, wenn sie weniger als 8 kg wiegen.

  2. Danke, liebe Anne. Nun bin ich ja schon fast wieder auf der Rückreise. Nein, über den süßen kleinen Hund habe ich mich nicht beschwert.Ja, ich kann Chinesisch. Schau mal in meiner Rubrik „LieblingsChinesisch“ nach!
    Liebe Grüße
    Ulrike

  3. Morgen Ulrike,
    ging ja aufregend los! Paris entschädigt dich aber bestimmt für die ganzen Strapazen 😉
    Ein Hündchen im Flieger? Hast du dich beschwert?
    Du KANNST chinesisch? Waaaaahnsinn!!! Wie ist mir das bisher nur entgangen? Respekt!
    Schönen Sonntag, passe une très bonne journée à Paris,
    biz, Anne

  4. Hallo Martin,
    Ich hab am Freitag Morgen unendlich viel Kaffee getrunken. Auf dem kurzen Flug bringt Business-Class nichts. Ich habs ja gesehen. Die Beinfreiheit brauche ich nicht. Und das Frühstück, das dort serviert wurde, wäre mir um diese Uhrzeit zu viel gewesen.In Paris gibt es unglaublich viele chinesische Touristen. Da sprechen die Pariser auch Chinesisch…
    Beste Grüße
    Ulrike

  5. Ja, das gehört anscheinend zum Reisen dazu. Am schlimmsten war es vor meiner ersten China-Reise. Aber das ist schon lange her.

  6. Oh man wie gemein…nach dem Start hätten sie dich auch ruhig Business fliegen lassen können 🙂 Um die Uhrzeit hätte ich 2 Kaffee gebraucht!!!

    Paris ist einfach toll! Bin ja gespannt wie schnell der Chinese merkt das kaum eine andere Person chinesisch mit ihm sprechen kann 😀 lach

    Liebe Grüße,
    martin

  7. Moin Ulrike,
    toller Bericht – am Anfang finde ich mich so richtig wieder. Genieße Du denn jetzt mal Paris und ich freue mich auf weitere Berichte.
    Liebe Grüße
    Ute

Ich freue mich auf Deinen Kommentar!