London Reisetagebuch Tag 1

Zuletzt aktualisiert vor 1 Jahr

24.02.2017 – Chinatown – Britisches Museum – Soho – London Reisetagebuch

Heute soll es also zu meinem lange geplanten Ausflug nach London los gehen. Eigentlich standen die Vorbereitungen unter keinem guten Stern. Kooperationsanfragen wurden entweder gar nicht oder sehr, sehr unfreundlich beantwortet. Alles erschien extrem teuer zu sein. Und als ich mich endlich durchgerungen hatte, trotz drohender Erkältung doch zu reisen, wurde mir vor 3 Tagen mein Portemonnaie gestohlen.

London

Aus der Handtasche, mitten im morgendlichen Berufsverkehr! 100 Euro einfach mal weg, dazu Bankkarte und Personalausweis. Alles Dinge, die ich eigentlich dringend für London benötigte. Aber ich dachte mir „Jetzt erst recht!“. Ich hab ja noch meinen Reisepass und es gibt die Möglichkeit, mit Bargeld zu reisen. Auch wenn letzteres nicht besonders gut ist, weil ich im Notfall nict so einfach auf meine Reserven zurückgreifen kann. Naja, da muss ich jetzt durch!

Morgens in London

Es ist soweit! Heute soll es los gehen! Mein Flieger geht um 7:00 Uhr. Ich muss um halb Vier aufstehen, damit ich es schaffe, rechtzeitig am Flughafen zu sein. Bäh! Da ich in den letzten Tagen wenig geschlafen habe, und vor lauter Unruhe, dass ich verschlafen könnte, in dieser Nacht auf nicht mehr als höchstens 3 Stunden Schlaf gekommen bin, fühle ich mich total gerädert. Da hilft auch kein Kaffee.

Mit dem Taxi und einem sehr netten Taxi-Fahrer bin ich schnell am Flughafen. Bei der Sicherheitskontrolle meint ein Security-Mann, ich solle doch nicht so böse gucken, es sei doch ein schöner Tag. „Ich gucke nicht böse, ich gucke gar nicht! Ich bin müde!“ gebe ich etwas pampig zurück. Aber ich will mir Mühe geben. Glücklicherweise kann ich im Flieger gut schlafen. Das gibt mir eine zusätzliche Stunde Erholung.

London Heathrow

Wow! Das geht alles ganz schnell! Auch wenn ich meinen kleinen Koffer aufgegeben habe, ist er doch fast noch eher an der Gepäckausgabe als ich.

Als ich an einer Rolltreppe ein wenig müde stolpere, bietet mir ein freundlicher Herr seine Hilfe an: So stelle ich mir den distinguierten Londoner Herrn vor: Dichtes weißes Haar, ein guter Anzug, eine freundliche Miene. Hach, und dieses schöne Englisch, das er spricht!

London U-Bahn

London bietet mir gleich alles, was ich mit einem Auslandsaufenthalt verbinde. Z.B. eine Zeitverschiebung von einer Stunde. Aber vor allem eine andere Währung. Also tausche ich erstmal meine Euros in Pfund um. Wenige Schritte weiter gebe ich schon das erste Geld wieder aus: Ich besorge mir die Oystercard, diese Karte, die man in London für die Öffis benötigt. Schon sitze ich in der Picadilly Line Richtung Innenstadt! Das geht so einfach und schnell! Ich fahre ungefähr eine Stunde, um bis zu meinem Ziel zu kommen. London begrüßt mich mit strahlendem Sonnenschein!

London

Auch mein Hotel habe ich schnell gefunden. Es ist erst halb Zehn, als ich dort bin. Natürlich kann ich noch nicht auf mein Zimmer. Aber ich kann schon mal einen Kaffee trinken und ein wenig zu mir kommen.

Auch wenn ich mir ein Programm für den ganzen Tag gemacht habe, entschließe ich mich spontan, es wegen des schönen Wetters zu ändern. Das ist auch der Vorteil des Alleinereisens: Ich muss jetzt mit niemandem diskutieren, was als nächstes geht.

Als der Mann an der Rezeption auf meine Frage antwortet, dass Chinatown nur ca. 15 Minuten entfernt ist, steht fest: Da will ich hin!

Chinatown am Vormittag

London Chinatown

Ich trete vor die Tür und orientiere mich kurz. Das Hotel ist eines von vielen gleichförmig aussehenden Häusern im Victorianischen Stil. Nett, aber kaum von all den anderen Häusern und Hotels in der Gower Street zu unterscheiden.

Nach wenigen Schritten stehe ich an der Tottenhamcourtroad. Und schaue perplex auf einen Laden, über dem „Dianetics und Scientology“ steht. Hmmhmmm, daran kann ich mich orientieren.

Weiter geht’s! Vorbei an vielen Restaurants, typisch wirkenden Pubs und dem Harry-Potter-Theatre. Dann leuchten rote Lampions in der Sonne: Chinatown! Es ist gerade mal 10 Uhr. Da ist zwar schon Leben in den Straßen, aber mehr zum Anliefern von Obst und Gemüse. Die vielen Restaurants machen erst um 12:00 Uhr auf. Also ist noch gar keine Touristenzeit.

Ich erfreue mich an der Sonne, den bekannten Gerüchen und den roten leuchtenden Lampions. Einzelne Sprachfetzen dringen an mein Ohr: Chinesisch. Ein babilonisches Gemisch an verschiedensten Dialekten: Kantonesisch, Shanghai und Peking-Dialekt, manchmal auch ein wenig Thai. Oder Japanisch von den ersten Touristen. Dann Deutsche, Schweden, Araber, Spanier… Herrlich!

Langsam bekomme ich Hunger. Ich finde eine Bäckerei, die auch so herrliche Dinge wie chinesische Teigtaschen anbietet! Gebratene Jiaozi – genau der richtige Imbiss für zwischendurch!

Im Hotel zurück kann ich auf mein winziges Zimmerchen. Auf dem schmalen Bett ruhe ich mich kurz aus. Dann packt mich schon wieder die Unruhe! Auf geht’s, diesmal ins Britische Museum!

Das Britische Museum

Bristisches Museum - chinesisches Porzellan

Mehr aus Versehen als aus Ortskenntnis finde ich den Hintereingang zum Museum in der Montague Straße. Das ist wirklich nur 5 Minuten vom Hotel entfernt! Und es ist der richtige Eingang für mich, da ich ja vor allem die fernöstlichen Schätze sehen möchte.

Japanisches, koreanisches und chinesisches Porzellan – einfach herrlich! Um mich herum viele, viele Asiaten. Eine Atmosphäre, die mir vertraut und lieb ist.

Auch in den übrigen Räumen tummeln sich jede Menge asiatischer Gruppen.

Mein Highlight: Eine große Moai-Statue von den Osterinseln Wo kann man sowas sehen, ohne die weite Reise in den Pazifik zu machen?!

Natürlich schaue ich mir die vielen, vertrauten griechischen und assyrischen Skulpturen an. Auch der Helm des Sutton Ho-Kriegers entgeht mir nicht!

Mein Besuch im Britischen Museum.

Soho

Mein Magen knurrt. Was möchte ich nun essen? Chinesisch kann ich ja auch in Hamburg haben. Eigentlich möchte ich ja mal was typisch Englisches probieren. Auf der Suche nach einem netten Pub verliere ich mich im Trubel von Soho. Jetzt, am späten Nachmittag scheint halb London auf den Beinen zu sein.

Dann sehe ich den Hinweis auf einen kleinen hinduistischen Tempel in einem ganz normalen Haus. Interessant! Dann müsste es doch auch ein gutes einfaches indisches Restaurant in der Nähe geben! Und schon hab ich wieder alle Pläne umgeschmissen, kein britisches Essen heute sondern Indisch!

Das Restaurant ist schnell gefunden, ich bestelle ein typisch indisches Thali, vegetarisch. Das ist ein ganzes Sammelsurium von duftenden würzigen Speisen. Lecker und gar nicht teuer. Irgendwie hatte ich mir das Essen in London teurer vorgestellt.

Nach dem Essen merke ich wieder meine schmerzenden Füße und meine Erschöpfung. Ich gebe den Gedanken an weitere Museumsbesuche für heute auf. Jetzt will ich nur noch ins Hotel und mich ausruhen. Schließlich muss ich ja morgen wieder früh aufstehen, um meinen Ausflug nach Stonehenge zu machen.

Und außerdem: Das soll ja auch ein wenig URLAUB sein!

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Ulrike
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6 Gedanken zu „London Reisetagebuch Tag 1“

  1. Moin!
    Ich kann das gut nachvollziehen. Mein letzter Besuch in London liegt auch schon mehr als 30 Jahre zurück.Damals hab ich mich in BM auch auf Ägypten und Griechische Sachen gestürzt. Heute hat sich mein Schwerpunkt nach Fernost verlagert. 😉
    LG
    Ulrike

  2. In stonehenge bin ich tatsächlich noch nie gewesen. Ich hatte eine Tour gebucht: nur Fahrt nach Stonehenge, Besichtigung und Rückfahrt. Damit hatte ich etwas mehr Zeit in London. Bericht folgt.
    LG
    Ulrike

  3. Liebe Iris,
    danke für Deinen Kommentar und die Links! Wetter hat sich leider nicht gehalten. Aber es ging. Gestern beim Besuch in Stonehenge war es ziemlich windig.Heute abend geht es leider schon wieder zurück. Weitere Artikel zu London folgen.
    LG
    Ulrike

  4. Ich finde es auch in der Regel sehr vorteilhaft, alleine auf Reisen zu sein. Und vor lauter Reisefieber nicht schlafen können – hach, wie bekannt mir das vorkommt! 😀
    In London bin ich zweimal gewesen, beide Male vor fast vierzig Jahren. Mit der „Forsyte Saga“ von John Galsworthy unterm Arm – ein Riesenschicken, ca. 1.000 Seiten dick, und eines meiner absoluten Lieblingsbücher – bin ich damals vor allem rund um den Hyde Park und in den vornehmen Vierteln Londons unterwegs gewesen, quasi auf Pilgerfahrt zu den Schauplätzen meiner heissgeliebten Familie Forsyte. 😉
    Auch ich habe nur einen Steinwurf vom British Museum entfernt logiert. Mich haben allerdings damals die alten Ägypter am meisten interessiert, und der große Lesesaal, in dem Karl Marx sein „Kapital“ verfasst hat.
    Herzliche Grüße!

  5. Herrlich, wie Dich Deine untrügliche Nase schon an deinem ersten Tag in London direkt nach Chinatown führt… 🙂 Und irgendwie komischer Zufall, dass auch meine Kollegin Anke gerade frisch über London gebloggt hat (das hatten wir wirklich schon lange nicht als Destination). Es ist zwar noch nicht Frühling, aber vielleicht kannst Du trotzdem noch einen Tipp gebrauchen:
    http://reisefeder.de/2017/02/11-tipps-fuer-london-im-fruehling/
    Viel Spaß noch, das Wetter spielt ja schonmal richtig gut mit!
    Liebe Grüße
    Iris

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