Osterfeuer scheinen alte Tradition zu sein. Doch wie Ostern ist auch das Feuer ein Brauch, der auf viel ältere zurückgeht.

Dabei spielt das Licht eine große Rolle, das in alter Zeit nur durch Feuer vom Menschen selbst erzeugt werden konnte. So finden wir schon in frühesten Legenden der Völker einen Feuergott. Der ist meistens ein freundliches Wesen, das Licht und Wärme bringt. Aber es darf nicht zerstörerische Kraft des Feuers vergessen werden. So hat der Feuergott auch eine furchteinflössende Seite.
Eine chinesische Legende
Zhu Rong 祝融, auch Zhu Ming 朱明, ist eine Gottheit, die zum Gefolge des Yan Di 炎帝, dem mythologischen Roten Kaiser, gehört.

Zhurong wird als stolzer Mann dargestellt, der eine Rüstung trägt und auf einem Tiger reitet. In einigen Geschichten und Mythen wird er auch als zwei Drachen gleichzeitig dargestellt, die Feuer und Hitze symbolisieren. Es wird angenommen, dass er auch dazu beigetragen hat, Himmel und Erde zu trennen.
Als Kind wurde er Li (eine verkürzte Version oder Chongli) genannt, da er ein rotes Gesicht hatte und sehr klug war, zusammen mit einem sehr feurigen Temperament. Zu dieser Zeit lernte Suiren, sein Vater, wie man Feuer macht, indem er Holz bohrte, aber er hatte keine Ahnung, wie man es am Brennen hält oder damit umgeht. Li würde schließlich ein Experte für feuerbezogene Aufgaben werden und vor allem lernen, damit umzugehen. Li war in der Lage, Feuer zum Kochen, Heizen, Beleuchten, Vertreiben von Bestien, Insekten und auch für andere produktive Zwecke zu verwenden. https://mythlok.com/zhurong/
Zhurong wird heute hauptsächlich in der Provinz Hunan verehrt.
Das Osterfeuer in der Geschichte
Von den Germanen ist bekannt, dass sie das Feuer verehrten. Die Forschung ist überzeugt, dass man schon in vorchristlicher Zeit das Feuer zu verschiedenen Feiern anzündeten.
Auch vom Gott der Christen wissen wir einige Geschichten, wo er als Feuer auftritt. Beispiel die Geschichte vom brennenden Dornbusch.

Aber von dem Brauch des Osterfeuers wusste man lange nichts. Das älteste schriftliche Zeugnis ist ein Briefwechsel zwischen dem Missionar Bonifatius und Papst Zacharias aus dem Jahre 751. In diesem Brief beschreibt der Missionar einen Brauch, der als ‚ignis pachalis‘ (Passahfeuer) bezeichnet wird.
Trotzdem ist es sicherlich so, dass die Ankunft des Frühlings schon in der vorgeschichtlichen Zeit mit einem mehr oder weniger großen Feuer gefeiert wurde.
Im 16. Jahrhundert erst entwickelte sich das Osterfeuer in Deutschland und im Alpenraum zu einem etablierten Brauch. Es vermischten sich dabei christliche mit heidnischen Vorstellungen.
Die Lehre, dass Jesus das „Licht der Welt“ ist, ist die Grundlage des Osterlichts. An einem Feuer wird in manchen Gegenden eine Kerze entzündet. Die brennende Kerze versinnbildlicht dabei Christus als Licht der Welt. Wie einst die Israeliten der Feuersäule durch die Wüste folgten, so folgen die Gläubigen Jesus Christus auf dem Weg vom Tod zum Leben.
Dazu ist der Zeitpunkt des Festes am Anfang des Frühlings genau der richtige, um seine Bedeutung als Fruchtbarkeitsfest zu feiern. Mit dem Osterfeuer begrüßen wir die Rückkehr von Licht und Wärme nach dem kalten und dunklen Winter.

Das Osterfeuer
An vielen Orten in Deutschland werden kurz vor Ostern riesige Stapel Holz aufgeschichtet. Bis zum Ostersamstag sind riesige Holzberge aufgestapelt. Mancherorts gibt es eineb regelrechten Wettstreit, welches Dorf das größte Feuer hat. Dabei spielt der christliche Aspekt kaum noch eine Rolle.
In einem fröhlichen Fest wird mit Bratwurst und Bier der Frühling gefeiert. Das Osterfeuer ist Treffpunkt und Gemeinschaft. Und vieleicht wirkt es sich auf die Fruchtbarkeit aus. Ich könnte stundenlang ins Feuer gucken…
In Hamburg
In Hamburg gibt es mehrer Stellen, wo Ihr das Osterfeuer besuchen könnt. Am schönsten ist es am Elbufer, wenn die Sonne über den zahlreichen Kränen und der Elbe untergeht.

Doch es gibt noch mehr Plätze, die Spass machen und viel Gelegenheit zur Begegnung bieten. Hier gibt es die Informationen: Hamburg.de
Zu beachten
Heute kann nicht jeder überall und einfach so ein Feuer entzünden. Es gibt viele Vorschriften zu beachten:
Kurz vor dem Abbrennen sollten die vorbereiteten Holzstöße noch einmal umgeschichtet werden. Viele Tierarten quartieren sich gerne in den Holzstößen ein. Wird der Holzstoß nicht umgeschichtet, würde das Feuer für die Tiere zur tödlichen Falle werden
Grundsätzlich sollte man einen Abstand von mindestens 100 Metern zu Häusern und Wohnungen einhalten. Weitere Vorschriften findet Ihr auf hamburg.de

Aus Umweltschutzgründen ist Benzin beim Anzünden verboten. Auch die Luftqualität kann beeinträchtigt werden. Deshalb sollte nicht jeder sein eigenes kleines Feuer abbrennen, sondern sich bei einem der großen treffen. Ist auch mehr Spaß!
Noch mehr zu feiern:

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Hallo,
danke für Deinen Kommentar! Und ich weiss nun, wann Du Geburtstag hast. LG Ulrike
Wenn ich in Zukunft zum Osterfeuer gehe, weiß ich nun, dass dieser Brauch den Frühlingsbeginn symbolisiert. Ähnlich wie nach Silvester, wenn zu Beginn des Jahres die „bösen Geister“durch‘ s Feuerwerk vertrieben werden sollen, wird dadurch ein neuer Jahresabschnitt mit mehr Licht und Wärme eingeleitet. Ich freue mich auf den Frühling und meinen Geburtstag im Wonnemonat Mai.
Danke für den Überblick Ulrike. Dann kann Ostern ja kommen…