Zuletzt aktualisiert vor 1 Jahr
Nein, Rom ist nicht barrierefrei. Zumindest das historische und antike Zentrum besteht fast nur aus kopfsteinbepflasterten Straßen. Die Bürgersteige sind häufig eng und vor allem hoch.
Am deutlichsten wurde mir der Fakt, dass vor allem die antiken Stätten kaum mit Rollstühlen oder Kinderwagen zu bewältigen sind, auf dem Forum Romanum: Antikes Pflaster, bestehend aus runden Blöcken mit tiefen Schluchten dazwischen.
Als ich am ersten Tag das Forum Romanum besuche, fühle ich schon nach wenigen Minuten meine Füße und Knie. „Ach, ich werde alt!“, denke ich resigniert, die Knochen und Gelenke wollen also nicht mehr, knirschen und schmerzen. Als ich dann im Palazzo Venezia in den ersten Stock hinauf muss, sehne ich mich nach einem Aufzug, den es aber nicht gibt. Völlig fertig lasse ich mich wenig später auf mein Bett sinken.
Am nächsten Tag wundere ich mich: Stundenlang wandere ich durch die Diokletians-Thermen und die Straßen bei der Piazza Navona. Die Schmerzen von gestern sind vergessen bis… Ja, bis ich dann nochmal ins Forum Romanum gehe. Unregelmäßige Treppen hinauf auf den Palatin, altes antikes Straßenpflaster. Meine Knie zicken unwillig. Rom barrierefrei? Den alten Römern war es wohl egal.
Was mir auffällt
Da beobachte ich eine junge Frau mit einem Kinderbuggy. Sie quält die Karre über die Steine, bleibt in einem Zwischenraum stecken, fast trägt sie den Kinderwagen samt schreiendem Kind.
Ich schaue mir die Wege genauer an: Manchmal muss man geradezu von Stein zu Stein hüpfen, an den tiefen Spalten vorbeibalanzieren. Keine Chance für Rollstühle! Ob man irgendwo Sänften mieten kann für die, die nicht so gut zu Fuß sind? Nein, natürlich nicht!
An einigen Stellen hat man begonnen, schmale Streifen mit einem glatten Belag zu versehen, so dass man dort wenigstens kurze Strecken mit dem Rollstuhl bewältigen kann. Manchmal ist ein Streifen Erde neben den Wegen platt getreten von anderen Leidenden.
Ich stelle es mir auch schwierig vor, sich als Blinder über die holprigen Wege zu tasten. Erklärungen in Blindenschrift? Hab ich nicht gesehen.
An manchen neu gebauten Straßenkreuzungen gibt es abgesenkte Bürgersteige. Doch wen hat man im Sinn, wenn man zwar an einer Stelle auf den Bürgersteig kommt aber anderswo nicht mehr runter?
Links
- Kaffee in China – eine erstaunliche Entwicklung - 6. Oktober 2024
- Der Orient: Länder der Seidenstraße - 29. September 2024
- Shanghai Pass für ganz China! - 22. September 2024
Da triffst Du genau den Nerv! Das ist ein großes Dilemma. Aber ioch denke, man sollte zumindest die Wege gangbarer machen. Schließlich wollen alte Menschen, Gehbehinderte und Rollstuhlfahrer auch was von den interessanten Ausgrabungstätten haben.
Das ist ein Taxistand? Öhm, das ist dann ja wirklich Planung „a la italiana“. Vielleicht sollen Passagiere in spe ins Taxi rollen… Da gebe ich dir recht: steil und schmal … total verkruxt … :/
Aber hmm… Mal angenommen, die Italiener werden alle antiken Stätten für Behinderte mit entsprechenden Wegen etc ausstatten. Müssen sie dafür eigentlich das Antike beschädigen? Verstöße es nicht gegen Denkmalschutzgesetze?
Da parkt keiner die Auffahrt zu, das ist ein Taxistand. Die müssen da halten! Aber auch ganz ohne Autos hätte ein Rolli-Fahrer dort wenig Moglichkeiten… :/
Ich finde, dass viele antike Stätten überall auf der Welt eine große Herausforderung für Muskeln und Gelenke sind – egal wie alt man ist. Aber das Beispiel mit dem Bürgersteig und dem Auto, das dreist die „Auffahrt“ zuparkt ist wohl „typisch italienisch“! Mein Mann – der mit den italienischen Wurzeln – nickt bestätigend!
Das ist mir während meiner Rom-Besuche gar nicht so aufgefallen. Aber da bin ich auch noch einige Jährchen jünger und besser zu Fuß gewesen…