Kurztrip nach Rom Reisebericht 2015

Zuletzt aktualisiert vor 1 Jahr

Ein Kurztrip nach Rom, 2,5 Tage voller Programm. Natürlich habe ich in der kurzen Zeit nicht alles gesehen. Aber ich kannte Rom schon von früheren Reisen. Mein aktueller Reisebericht steckt voller Begeisterung über die Ewige Stadt, die sich bei jedem Besuch mit neuen Eindrücken präsentiert. Weltberühmte Sehenswürdigkeiten und fast unbekannte wundervolle Ecken – Rom (m)ein Traum!

Kurztrip nach Rom – Reisetagebuch

Ob Ihr’s glaubt oder nicht: Eigentlich bin ich nur nach Rom gereist, um eine tolle Ausstellung aus China zu sehen!

Rom - Forum Romanum
Forum Romanum

Vorbereitungen voll freudiger Erwartung

Nächste Woche fliege ich für zwei Tage nach Rom. Ja, wirklich NUR für zwei Tage! Ausschlaggebend sind der günstige Flugpreis und die tolle Ausstellung dort über die großartigen Funde von Ma Wang Dui. Ich freue mich schon sehr und Ihr könnt Euch vorstellen, dass ich diese zwei (naja, mit dem Flug 2,5 Tage) genauso akribisch vorbereite wie eine dreiwöchige China-Reise.

Es ist alles schon bereit: Flug und Hotel sind gebucht. Ich habe mich über die Roma-Card informiert, die ich mir gleich bei Ankunft kaufen werde und mit der ich 2 Tage alle Öffis benutzen kann und ermäßigten Eintritt in die Museen habe. Ich bin auch darüber informiert, dass das Forum Romanum um 15:00 Uhr schließt und das Museum, der Palazzo di Venezia, erst um 19:00 Uhr.

Forum Romanum - Foto: Wikipedia
Forum Romanum – Foto: Wikipedia

Damit ist mein Reiseplan fertig: Tag 1, an dem ich mittags ankomme, Museum und Ausstellung. Tag 2: Ganzer Tag Forum Romanum und anderes, anschließend noch ein Museum. Welches, weiß ich noch nicht. Mal sehen! Vielleicht das Kapitolsmuseum.

Je mehr ich mich mit Rom beschäftige, desto bewusster steht mir vor Augen, dass ich schon 2 Mal dort gewesen bin. Das erste Mal war 1972 (!) als Klassenfahrt. Da bietet es sich an, doch mal meinen Reisebericht von damals hervorzukramen und zu lesen.

Erinnerungen: Klassenfahrt nach Rom 1972

Klassenfahrt 1972 nach Rom: Das war ungewöhnlich, das war spektakulär. Wir, das waren zwei altsprachliche Klassen am Gymnasium Adolfinum in Bückeburg. Das alles kam nur zustande, weil unser Klassenlehrer ein toller Lehrer war und uns in jeder Hinsicht unterstütze.

Wir fuhren also mit 43 Schülern und 3 Lehrern nach Rom. Für die meisten von uns war es die erste richtig große Reise. Für mich wurde es eine der wichtigsten Reisen meines Lebens.

Wir hatten viele Freiheiten und haben dank unserem Lehrer Peter Holz viel gesehen und erfahren. Er steckte uns alle mit seiner Begeisterung für die alten Römer an.

Es gab einen ganz besonderen Moment. Wir hatten Freizeit auf dem Forum Romanum. Ich streunte durch die Ruinen und konnte es gar nicht fassen, dass ich wirklich hier war!

Am Umbilicus Urbis, einem eher unansehnlichen Stein, erfasste mich ein „heiliger“ Schauer. Ich strich sanft über die raue Oberfläche und hatte dieses „Kneif mich“-Gefühl. War ich wirklich hier, vor der Rostra, der Rednerbühne, auf der schon Caesar und Cicero gesprochen haben sollen, hier am „Nabel der Welt“?

Kennt Ihr das? Dies Gefühl macht süchtig und man will mehr davon! So kam es, dass ich immer wieder an solche Orte reisen musste: Die Pyramiden von Gizeh, Pompeji, die Große Mauer… Also nahm meine Reiselust hier ihren Anfang. Auch, dass ich wenige Jahre später Klassische Archäologie studierte, ist diesem Besuch in Rom zu verdanken.

Noch mehr Erinnerungen

Nächste Woche also kehre ich an diesen schicksalsträchtigen Ort zurück. Ich denke nun gerade viel an diese Zeit zurück. Auch an meinen zweiten Besuch in Rom. Anfang der 1980er Jahre reiste ich mit meiner Mutter nach Florenz, Rom und Neapel.

Es stimmt mich nachdenklich, dass ich mich zwar an Florenz und Neapel erinnern kann, aber nicht mehr an Rom damals. Ich finde von dieser Reise auch keinerlei Fotos. Weg, einfach wie ausgelöscht! Merkwürdig! Ich bin froh, dass ich meinen Reisebericht von 1972 habe. Ja, ich habe damals schon angefangen zu schreiben, unbeholfen noch und wenig spannend. Aber eine tolle Erinnerung!

Nun bin ich gespannt, was die zwei Tage bringen werden. Ich werde berichten! Und dann sicherlich auch viele Fotos haben. Drückt mir die Daumen, dass das Wetter gut bleibt!

Der erste Tag

Der erste Tag in Rom liegt schon hinter mir. Es war ein toller Tag! Ich habe schon alles gesehen, was ich sehen wollte: Forum Romanum und das Museum Palazzo Venezia mit der Mawangdui-Ausstellung. Darüber folgen einzelne Artikel in den nächsten Wochen. Hier zunächst einmal eine Art Tagebucheintrag.

Der Freitag fing damit an, dass ich vor lauter Angst zu verschlafen, viel zu früh wach war, nämlich schon um 3.45 Uhr. Damit hatte ich mehr als genug Zeit für letzte Aktionen. Meine Tasche hatte ich bereits am Abend vorher gepackt.

Koffer packen – Nein! Ich reise diesmal nur mit Handgepäck!

Was man doch so alles beachten muss, wenn man nur Handgepäck mitnehmen kann! Mein Taschenmesser war schon rausgeflogen. Aber was ist mit dem Feuerzeug? Weg damit! Brauch ich sowieso nicht! Eine Kulturtasche packt sich auch nicht so einfach, wenn man Flüssigkeiten nur in Größen von maximal 100ml mitnehmen darf.

Also mal eben schnell alles zusammenraffen, was man auch sonst täglich braucht – nein, das geht gar nicht! Kleine Fläschchen und Tübchen sind angesagt. Notfalls kann man Shampoo etc. auch in kleine Plastikfläschchen in der passenden Größe umfüllen. Sowas kann man in jeder Drogerie kaufen. (siehe auch: Nur Handgepäck? – Ich nicht!)

Bekleidung? Hier in Hamburg soll es demnächst wieder kalt werden, in Rom ist es dagegen frühlingshaft mit Temperaturen um 15°. Und es soll am Samstag regnen! Meine Lösung: Ein alter Anorak, eine Fleece-Strickjacke und eine Bluse für unterwegs. In die Tasche kommen noch zwei Pullöverchen, die nicht zu warm sind. Eine Ersatzhose? Passt nicht in die Tasche!

Meine Schwester bekam leichte Schnappatmung, als ich am Abend vorher meinte, dass ich keine Ersatzhose mitnehmen würde. „Was machst Du, wenn Du Dir Tomatensoße über die Hose kippst?“ Ist ja in Italien durchaus möglich, auch wenn ich mir vornehme, keine Tomatensoße zu essen. Also ziehe ich eine schwarze Jeans an. Da fallen dann Flecken nicht so auf.

Der kurze Flug

Dann ab zum Flughafen! Hach, ist es schön, endlich wieder mal zu fliegen! Alles läuft ganz wunderbar. Außer dass ich am Flughafen erstmal durch den Business-Class-Eingang will und mich wundere, warum mein Boardingpass nicht funktioniert. Ich bin sehr früh am Flughafen.

Easyjet hatte mir eine Email geschickt mit dem Hinweis, zwei Stunden vor Abflug da zu sein. Das ist sehr großzügig bemessen. Ich hab noch sehr viel Zeit. Also in Ruhe einen Kaffee trinken, eine Zeitung lesen und dann gemächlich zum Gate gehen. Die Maschine ist pünktlich. Es gelingt mir, 30 Minuten zu schlafen, dann lande ich in einem sonnigen Rom.

Bahnhof im Flughafen Fiumicino
Mit dem Zug vom Flughafen in die Stadt

Angekommen in der Ewigen Stadt!

Den Flughafen Fiumicino in Rom finde ich etwas unübersichtlich. Schnell erinnere ich mich daran, das „Uscita“ Ausgang bedeutet, und folge den Schildern. Doch wo ist die Touristeninformation? Die finde ich schließlich auch, kaufe mir meine Roma Card für 2 Tage und pflücke mir ein paar Prospekte und einen Stadtplan aus dem spärlich bestückten Regal.

Mit dem Leonardo-Express fahre ich zum Hauptbahnhof Roma Termini. Mit einem inneren Jubel begrüße ich den Anblick von Kakteen, Palmen und Orangenbäumen. Die Sonne scheint, es ist angenehm warm. Der Bahnhof selbst ist ein fürchterliches Durcheinander. Viele Geschäfte, Cafes und vor allem Menschen in Massen.

Ich hatte mir den Weg vom Bahnhof zu meinem Hotel schon rausgesucht und ausgedruckt. Damit bin ich ganz schnell da, wo ich hin will. Ich merke, dass Google Maps mit seinen Angaben zu Fußwegen sehr großzügig ist. Statt der angegebenen 8 – 9 Minuten brauche ich nur rund 5 Minuten.

Doch bevor ich mein Hotel finde, muss ich über einen bunten Markt, der die ganze Straße einnimmt. Socken, Schuhe, Pullover und Gemüse und Obst. Sogar auf dem Markt verkaufen sie in Würfel geschnittene Melonen und anderes Obst. Eine gute Portion für 1 Euro! Da kaufe ich mir gleich etwas.

Im Hotel Virginia (mehr) werde ich freundlich empfangen. Es liegt in einem alten Gebäude, ist recht klein und schon etwas älter. Zementsäcke in den Gängen deuten an, dass gerade renoviert wird. Aber alles ist ruhig. Das Zimmer ist klein, aber mit einer Dusche ausgestattet. Die Klimaanlage ist auf ungeheure 29 Grad eingestellt. Schnell finde ich den Schalter und stoppe die heiße Luft. Alles ist ein wenig abgegriffen aber sauber und ordentlich.

Und schon bin ich unterwegs!

Nach einer ganz kurzen Pause, in der ich u.a. meine Strickjacke ablege, geht es los! Vorbei an den Diokletians-Thermen, die ich mir für später vormerke, komme ich zur Piazza Republica. Was für ein buntes Leben auf den Straßen! Viele Touristen aus aller Welt. Ja, die Chinesen sind auch schon da. Und die Japaner und die Koreaner. Ich sehe und höre auch Amerikaner, Briten, Türken, Spanier und und und. Ich gehe weiter in Richtung Forum Romanum.

Shoppingmall Trajansforum

Dort komme ich zuerst am Trajans-Forum vorbei. Achja, wenn ich schon mal da bin. Es ist ja noch früh. also besuche ich als erstes dieses beeindruckende Forum, das in Teilen wirklich gut erhalten ist. Wir haben es damals, auf der Klassenfahrt 1972, das „Karstadt des alten Roms“ genannt. Es hat sich viel getan seitdem.

Jetzt ist es ein sorgfältig gepflegtes Museum, in dem einige der Funde, die man bei Ausgrabungen hier gemacht hat, ausgestellt. Nicht so schön finde ich ich die Idee, eine Ausstellung mit modernen, sprich rostigen, Eisenskulpturen im Gelände zu verteilen. Nicht schön, muss aber wohl heute so sein. Von hier werfe ich meinen ersten Blick auf das Forum Romanum. Im strahlenden Sonnenschein!

Gleich geht es dann hinüber. Touristen, Eiswagen, Andenkenverkäufer, Rickshas, Pferdekutschen: was für ein herrliches Treiben! Von weitem sehe ich das Kollosseum. Hinter mir das Trajansforum, vor mir das Forum Romanum. Und der Kapitolsberg. Und strahlend weiß das Monument Vittorio Emanuele II rechts. Klar, hier muss ein Selfie gemacht werden! Bzw. ich lasse machen. Dann hinein!

Forum Romanum – Sehnsuchtsort

Das Forum Romanum! Andächtig gehe ich von Stein zu Stein. Später mehr! Als ich dann das Forum in Richtung Piazza Venezia verlasse, gönne ich mir eine Pizza auf die Hand an einer Bude. Kindliche Freude, als ich am Wegesrand Büsche von Akanthus entdecke! Erinnerung an 1972: Unser Lehrer zeigt uns, wieso die Römer diese Pflanze als Vorbild für ihre Säulenkapitelle genommen haben.

Palazzo Venezia und Mawangdui

Gleich hinter der Piazza Venezia liegt der Palazzo Venezia, ein Museum und mein Hauptziel. Denn hier ist die Ausstellung zum Grab von Ma Wang Dui untergebracht. Ein alter Palast mit einem gewaltigen Treppenhaus. Das Ticketoffice ist im ersten Stock, die Ausstellung im Erdgeschoss. Ich bin eigentlich schon ziemlich erschöpft, meine Beine tun weh und meine Knie stöhnen entsetzt, als sie die viele Stufen sehen. Irgendwie scheine ich (oder die Römer?) das mit dem 1. Stockwerk missverstanden zu haben. Es geht jedenfalls gefühlt drei Stockwerke über eine imposante Treppe hinauf.

Weil ich es geschafft habe, schaue ich mir natürlich auch das Museum an, dessen Ausstellungsräume auch im 1. Stock liegen. Alte hohe Räume, bunter Steinfußboden, dunkle Decken und in den Vitrinen ein Sammelsurium von Skulpturen vom Mittelalter bis zum Barock. Eine Porzellansammlung enthält u.a. schöne Stücke aus Japan und China.

Doch dann geht es zum Höhepunkt meiner Reise, der Ausstellung Mawangdui. Hier und jetzt nur so viel: Es handelt sich bei Ma Wang Dui um das Grab einer zentralchinesischen Adligen aus dem 2. Jahrhundert vor Christus. Berühmt geworden ist die Dame in Deutschland mit der ZDF-Dokumentation „Die Lady von Day“.

Ich habe die Fundstücke und auch die Mumie schon 1991 in Changsha in China gesehen. Dort war ich von den wunderbar erhaltenen Lackarbeiten begeistert. Hier in Rom gibt es einige Beispiele davon zu sehen. Die Mumie natürlich nicht. Einzelheiten dazu gibt es später. Einen Ausstellungskatalog gibt es nicht – schade!

Nun bin ich endgültig völlig am Ende. Meine Füße tun weh, mein Gehirn schreit um Erbarmen, weil es nichts mehr aufnehmen kann. Also lasse ich mich genüsslich in einem Straßenrestaurant mit Blick auf das Monument und die Piazza Venezia nieder, ordere eine halbe Flasche Rotwein und eine Portion Spaghetti mit Meeresfrüchten. Ein Traum!

Zurück zum Hotel

2015 Rom Halb 125

Dann klingelt mein Handy: Mein Vater erkundigt sich, ob es mir gut geht. Hatte ich ihm nicht gesagt, er soll mich nicht anrufen?! Ach, mich kann heute nichts mehr erschüttern. Ich schwebe auf kleinen rosa Wölkchen.

Doch meine schmerzenden Füße bringen mich schnell auf den Boden der Tatsachen zurück. Ich fahre mit dem Bus zum Bahnhof Termini und gehe von dort aus zu Fuß zum Hotel. Nicht ohne mir unterwegs noch eine Flasche Wein in einem der zahlreichen Minimarkets zu kaufen. Im Zimmer lasse ich mich erschöpft aufs Bett fallen. Seit es dunkel geworden ist, ist es auch merklich kälter geworden. Aber ich habe ja eine warme Decke, unter die ich gleich krieche.

Mein Hotel bietet kostenloses WLan auf dem Zimmer. also muss ich auf nichts verzichten: Ich kann meine Emails checken, ein erstes Foto auf Facebook posten und Fernsehen. Dazu ein Gläschen Wein. Perfekt! Zum Blog Schreiben fehlt mir die Kraft. Es gibt auch keinen Schreibtisch. Das macht das Schreiben nicht leicht. Also erledige ich das am nächsten Morgen, an dem ich wieder sehr, sehr früh wach bin. Doch jetzt ist Schluss! Mein 2. Tag in Rom wartet! So viel für heute.

Der nächste aufregende Tag

Heute lasse ich es entspannt angehen. Die meisten Museen öffnen erst um 9:00 Uhr. Ein Plausch mit dem Hotelier, ein Bummel über den tatsächlich wieder aufgebauten Markt (allerdings erheblich kleiner als gestern), ein Powerfrühstück aus frischen Früchten und schon stehe ich vor den Diocletians-Thermen.

Diocletiansthermen: Museum pur!

Laut Google Maps hätte ich vom Hotel ungefähr 10 Minuten gebraucht. Doch Google hat nicht immer recht. Der Eingang zu den Thermen samt Museum liegt genau gegenüber vom Bahnhof Termini. Auf der linken Seite kann man den Platz der Republik erahnen. Alles also ganz dicht beieinander.

In Sorge gucke ich zum Himmel: Es soll ja schließlich heute regnen, mit großer Wahrscheinlichkeit laut Internet-Wetterbericht. Die Sonne strahlt vom momentan wolkenlosen Himmel. Also auch dem Internet kann man nicht immer glauben.

 Herrlichstes Wetter in Rom
Tag 2: Herrlichstes Wetter

Die Diokletiansthermen sind auf den ersten Blick riesengroß und auch auf den zweiten Blick eröffnen sich immer mehr Höfe, Hallen und gigantische Räume. Überall, wohin man guckt, Statuen mit und ohne Kopf, Marmorköpfe von Frauen, Männern und Kindern. Römisch natürlich!

Ich weiß gar nicht, wohin ich zuerst schauen soll! Wahnsinn! Ich sehe eine Venus-Statue, die mir bekannt vorkommt, ein Jupiterkopf soll nach einem Original aus der Schule des Phidias sein. Ich erinnere mich an meine Archäologie-Studium und bin überwältigt von all den tollen Ausstellungsstücken.

Rom 2015 Diokletianstherme

Die Gärten sind voller Pinien, Zypressen und Orangenbäume. Vögel zwitschern. Wie verzaubert gehe ich durch die Räume und bin einfach nur glücklich. Auf jeden Fall sind die Thermen sehenswert und einen extra Bericht wert!

Die wuselige Piazza Navona und mehr

Dann gehe ich hinüber zu dem Busbahnhof und nehme den Bus Nr. 40 zur Piazza Navona. Dort verpasse ich die richtige Haltestelle und steige aus, als ich die Engelsburg von weitem sehe. Wie schön! So sehe ich die auch wieder! Erinnerungen an die Klassenfahrt nach Rom, an einen tollen Lateinlehrer werden wach.

Nun bummele ich durch die engen Gassen, schaue mir eine barocke Kirche an. Dunkle Wolken ballen sich über mir. Und bald fallen die ersten dicken Tropfen. Also hat das Internet doch recht gehabt! Aber bevor ich ein geschütztes Straßencafe gefunden habe, hört auch schon wieder auf. Und dabei bleibt es für den Rest des Tages.

Trotzdem mache ich erstmal Pause. Mein Magen knurrt vernehmlich. In einem kleinen Restaurant abseits aller Touristenströme finde ich einen Platz an der schmalen Straße. Der Salat ist perfekt, der Rotwein ein Genuss!

Hier lasse ich mcih gerne für eine Pause und einen Salat nieder!
Hier lasse ich mich gerne für eine Pause und einen Salat nieder!

Nächster Punkt: die Neue Kirche. Ein freundlicher junger Mann überredet mich, einen Audioguide zu nehmen. So erfahre ich mehr über die Kirche, als mich eigentlich interessiert. Die Kirche ist mit barocker Pracht ausgestattet, viel Gold und kleine Engelchen. Beeindruckende Deckengemälde und Gemälde von Rubens im Altarraum. Die Rubensgemälde sind so dunkel, dass ich kaum erkenne, was dort dargestellt ist. Die Kirche ist schön, aber die Pracht des Barock ist nicht so meins.

Also wandere ich weiter durch die schmalen Gassen zur Piazza Navona. Im strahlenden Sonnenschein tummeln sich hier und heute, am Samstag, die Touristen aus aller Welt. Ich wandere ziellos hin und her, fühle mich verpflichtet, einige Fotos zu machen, und überlege, was ich mit dem Resttag noch anfange. Es ist noch ziemlich viel Resttag, denn es ist erst 13:00 Uhr.

Kolosseum und Forum Romanum zum 2.!

Schließlich nehme ich den Bus 87 zum Kolosseum. Denn ich möchte noch einmal zum Forum Romanum. Die Busfahrt wird zu einem ganz speziellen Erlebnis. Ich habe einen Sitzplatz und frage meine Nachbarin, eine ältere Italienerin, nach der richtigen Haltestelle. Sie hat gar keine Ahnung, dass der Bus am Kolosseum vorbei fährt, muss einen Mitfahrer fragen. Ja, alles ok! Doch die Frau freut sich, jemanden zum Reden gefunden zu haben und textet mich auf Italienisch zu. Ich weiß nicht, wovon sie redet, und schalte schnell auf Durchzug. Hin und wieder ein Lächeln und ein Nicken, die Frau redet ohne Pause.

Zu meiner Freude fahren wir am Circus Maximus vorbei, sehen die Kirche mit dem Maul der Wahrheit.

Dann macht mich die Italienerin darauf aufmerksam, dass die Straße rechts zum Aventin führt. Ich konzentriere mich wieder und verstehe, dass sie meint, dass dort viele wunderschöne Kirchen stehen. Aber ich lasse mich nicht von meinen Plänen abbringen. Kirchen habe ich schon genug gesehen heute.

Konstantinsbogen und Kolosseum
Konstantinsbogen und Kolosseum

Dann kommt unverkennbar das Kolosseum in Sicht! Ich steige aus und fange sofort an zu fotografieren. Ich habe mir vorgenommen, so viel wie möglich zu fotografieren. Aber ich habe schnell das Gefühl, dass ich die Umwelt nur noch durch die Kamera sehe bzw. alles unter dem Aspekt sehe, ob sich das gut als Foto auf meinem Blog macht.

Das Kolosseum! Der Konstantinsbogen! Und über allem lacht die Sonne von einem wieder fast komplett  Rom 2015 im Januar! wolkenlosen Himmel! Ist das nicht herrlich?!!! Ich fühle mich vom Glück verfolgt und marschiere los.

Noch tun mir weder Füße noch Beine weh. Ich fühle mich total fit. Doch schnell hat mich die Realität eingeholt. Die Wege hinauf auf den Palatin, die vielen Treppen,  Pfade, die auf Aussichtsplattformen enden und nur ein Zurückgehen zulassen kein Weitergehen. Aber es gibt überall Bänke und alte Säulenreste, auf denen ich mich ausruhen kann. Der Palatin ist schön mit vielen Bäumen und Palmen. Ich beobachte eine fette Möwe, die um Brot bettelt, und folge einem Rotkehlchen in einen ruhigen Garten.

Dann steige ich hinunter zum Forum Romanum. Die alten runden Steine machen das Gehen mühsam. Als ich eine Frau dabei beobachte, wie sie mühsam einen Kinderbuggy durch Rillen und Löcher schiebt, wird mir bewusst, dass diese Wege alles andere als behindertenfreundlich sind. Auch mir tun schnell die Füße und Beine wieder weh, von dem langsamen Balanzieren von Stein zu Stein. Man scheint aber das Problem erkannt zu haben, denn an manchen Stellen wird ein glatter Weg angelegt, anscheinend für Kinderwagen und Rollstühle.

Als ich nach mehr als einer Stunde das Gelände wieder verlasse, bin ich total k.o. Also steige ich in den nächsten Bus und fahre zum Bahnhof. Bei den wenigen Schritten merke ich, dass meine Füße letztendlich nur auf den holprigen Wegen des Forums gelitten haben.

Nach einer Pause im Hotel gehe ich essen. Typisch italienisch und wunderbar. Den Abend beschließe ich gemütlich auf meinem Zimmer bei einem Glas Rotwein und ein wenig Fernsehen.

Fazit

Grummelnd gebe ich zu, den Kurztrip nach Rom hätte ich wahrscheinlich einfacher als Pauschalangebot (nur Flug, Transfers und Hotel) gebucht. Dann hätte ich mehr Zeit gehabt, mich um mein Programm vor Ort zu kümmern.

Noch eins bereue ich schnell: Ich hatte mir keine aktuellen Reiseführer mehr angeschafft. Ich wusste nur: Ich wollte das Forum Romanum sehen, möglichst bei Sonnenschein, und das Museum Palazzo di Venezia wegen der Ausstellung aus China „Ma Wang Dui“.

Auf dem Rückflug denke ich schon an die Möglichkeiten für weitere Städtereisen. Auch wenn es eigentlich nicht ganz mein Fall ist, stöbere ich gerne unter den lastminute-Angeboten für Städtereisen und finde die schönsten Angebote. Jetzt muss ich nur noch ein wenig Zeit haben. Denn preiswert sind die Angebote für einen Städtetrip wie einen Kurztrip Rom im Winter sehr!

Wohin wird es mich also als nächstes treiben? Paris? Madrid? Mailand? Auch ein erholsamer Urlaub in der Türkei wäre mal wieder drin. Alles über lastminute wahrscheinlich, denn ich bin eher kurz entschlossen und neige zu spontanen Trips. Warum soll ich da nicht von günstigen Angeboten profitieren?

Das war also mein Kurztrip Rom. Wart Ihr auch schon in Rom?

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Ulrike

8 Gedanken zu „Kurztrip nach Rom Reisebericht 2015“

  1. liebe Claudia, danke! Rom steht im Moment nicht mehr auf dem Plan – aber wer weiß! Ich gucke mir deine Reiseberichte gerne an
    Beste Grüße
    Ulrike

  2. Liebe Ulrike,
    Zufällig habe ich gerade Deinen schönen Reiseblog gefunden, interessiert durchgeblättert und festgestellt, dass Du auch ein Rom-Fan bist.
    Vielleicht möchtest Du bei Deinem nächsten Ausflug in die ewige Stadt auf ein paar meiner Reisetips zurückgreifen, die ich bei meinen beruflichen Aufenthalten dort gesammelt habe: http://archaeologos.at/category/reiseberichte/
    Und vielleicht animieren sich Dich ja zu neuen Erkundungen und einer baldigen Reise – denn Rom kann man nicht oft genug besichtigen 😉
    Liebe Grüße, Claudia

  3. Fortsetzung ist schon fertig 😉 HIhi, und angeregt durcjh Deine wundervollen Fotos habe ich mir vor allem bei den barocken Kirchen viel Mühe beim Fotografieren gegeben. Aber sind nicht alle Fotos online. 😉

  4. Rom ist einfach großartig! Bin gerade wieder völlig k.o. ins Hotel zurück. Wenn Ihr viel mit Öffis fahren wollt und einiges ansehen, dann lohnt sich die Roma Card bestimmt!

  5. Oh wie schön, da reise ich doch gleich mit. Ich glaube, ich muss auch mal ein paar Tage Rom planen. Ist schon sooo lang her.
    Geniesse Deine Zeit, labe dich an der ewigen Stadt und iss was leckres!

  6. Wie toll! Auf Rom freue ich mich auch schon unbändig. Es wird wahrscheinlich schon unser übernächstes Land, weshalb ich deinen Bericht mit doppeltem Interesse lese. Danke für den Hinweis mit der Roma-Card. Da muss ich mal googeln, ob sich das für uns lohnt.
    Ist die Hose noch unbefleckt? Meine Schwester und ich waren vor Jahren mal eine Woche mit Handgepäck unterwegs. Das war auch eine Herausforderung. 🙂
    Viel Spaß noch beim Kurztripp!

    Lena

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