Ambiente ist ja in Deutsch ein etwas abgehobenes Wort für eine exklusive Wohnumgebung. Vielleicht ist das im Englischen nicht ganz so. Doch als die Weekly Photo Challenge (die leider nicht mehr stattfindet) nach einem Foto fragte, das „Ambience“ verdeutlicht, dachte ich sofort an die Villa Nissim de Camondo, die ich 2016 in Paris zufällig fand und besichtigte.
Musee Nissim de Camondo
Die Villa vom Anfang des 20. Jahrhunderts wurde im Auftrag des reichen Moïse de Camondo. Camondo war ein reicher Pariser Banker, der eine umfangreiche Sammlung an Kunstwerken aus den letzten Jahrhunderten besaß. Vor allem Möbel aus dem 18. Jahrhundert waren seine Leidenschaft. Um diese repräsentativ zeigen zu können, ließ er die Villa um 1911 bauen.
Moïse de Camondo hat eine interessante Lebensgeschichte zu bieten. Er wurde 1860 in Konstantinopel (heute Istanbul) als Kind einer der reichsten Banker-Familien geboren. Das Bankhaus der Familie war in Paris angesiedelt. Dort ließ er um 1911 den alten Familiensitz komplett neu bauen. Als sein einziger Sohn starb, zog sich Moise von der Welt zurück. Nach seinem Tod 1935 wurde die Villa zum Museum. Traurig das Ende: Die Familie waren sephardische Juden. Der größte Teil seiner Familie kam in Konzentrationslagern um. Die Familie starb aus. Nissim de Camondo war der Vater von Moise. Nach ihm ist das Museum benannt.
Ich sags gleich: Mein Fall ist das nicht! Da ich aber den Pariser Museumspass hatte, brauchte ich keinen Eintritt extra zu zahlen und zog mir die Villa noch kurz vor Toresschluss rein. Meine Güte! Welch eine Pracht! So viel Gold und Schnörkel! Nein, das ist nicht wirklich meins.
Interessant finde ich dagegen, dass man einen Blick in die alte Küche werfen kann. Die wirkt so, als ob man gerade ein elegantes Abendessen serviert hätte. Man kann hier einen interessanten Einblick in die Kommunikation zwischen Herrschaft und Dienstboten bekommen: Klingelkasten, kleiner Lastenaufzug für die Beförderung der Speisen ins Esszimmer, separate schmale Flure und Treppen für die Dienstboten.
Eine Wohltat für die Augen: Die schlichten weißen Badezimmer.
Infos
(Stand Juli 2021)
Musée Nissim de Camondo
63, rue de Monceau
75008 Paris
France
Phone: +33 (0)1 53 89 06 50/06 40
Öffnungszeiten
• Wednesdays to Sundays from 10 am to 5:30 p.m.
• Closed on Mondays and Tuesdays.
Eintritsspreise:
Musee Nissim de Camondo: € 12,-
Kombiticket mit dem Musee des Art Decoratifs: € 20,-
Links
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ich freu mich!
Hurra, hurra, hurra! 😀 Jetzt passt wieder alles! 😀