Das bunte Handtuch, ein Mitbringsel aus Sri Lanka

Damals, als ich noch jung und unerfahren war, ereignete sich auf meiner zweiten Reise nach Sri Lanka ein Vorfall, der ich mich vieles für meine späteren Reisen lehrte. Ich kaufte mir ein Handtuch.

Das Handtuch, bunte Streifen.

Das war 1985 und ich war noch nie auf eigene Faust außerhalb von Europa unterwegs. Ich war einmal in Sri Lanka gewesen mit einer Gruppe Reiseverkehrskauffrauen. Da wohnten wir in schönen Hotels, es mangelte uns an gar nichts.

Nun aber machte ich meine ersten Schritte in einem asiatischen Land – ganz alleine, aber in einem Land, das voller freundlicher englischspechender Menschen war. Also ganz einfach, oder?

Ich wohnte zuerst noch ein paar Tage in einem feudalen Strandhotel. Dann ging es hinaus, ohne Reservierung, ohne eine wirkliche Vorstellung, was mich erwartete.

Aber das sollte kein Probem sein und es war auch keins. Ich fand sehr schnell ein gutes Bed and Breakfast in Galle im Süden Sri Lankas.

Doch dann stand ich vor einem ganz banalen Problem. Ich hatte kein Handtuch! Und in einem Bed and Breakfast gehört das auch nicht zur Zimmerausstattung, wie ich erfuhr. Was nun?

Wo krieg ich denn ein Handtuch her? Kaufhäuser oder Läden, die Handtücher anboten, hatte ich noch nicht gesehen. Vor dem Besuch eines Marktes gruselte es mich ein wenig.

Aber was solls! Ein Handtuch musste her! Also schmiss ich mich in das Getümmel auf dem nahen Markt. Ich war schier überwältigt von dem Angebot!

Markt auf Sri Lanka.

Da gab es Früchte, die ich bis dahin noch nie gesehen hatte. Ananas und Kokosnüsse waren noch die bekanntesten. Ein Bereich war für Töpfe und Pfannen abgeteilt. Ein anderer für Fleisch, das nackt und rot in der Sonne lag. In einem gesonderten Bereich wurde Fisch verkauft als Trockenfisch und auch frisch. Ich wandte mich erschrocken ab.

Dann sah ich ihn, den Stand mit Handtüchern aller Art. Einfaches Leinen oder Baumwolle, glatt oder flauschig in Frottee, in allen Farben, mit Streifen und Blumen. Aber keines in schlicht weiß oder sonstwie einfarbig. Sollte ich noch woanders gucken?

Ich entschied mich schließlich für das Gestreifte. Heute noch ist das Handtuch immer in Reichweite, denn ich benutze es zu Hause als Brillenputztuch. Und während die flauschigen Frotteetücher, die ich immer im Badezimmer benutze, schnell verschlissen sind, hält dieses Handtuch aus Sri Lanka immer noch, fast unversehrt leuchtend nach bald 40 Jahren.

Souvenirs von unterwegs

Handtuch aus Sri Lanka.

Aus diesem ersten nützlichen Reisesouvenir hat sich bei mir die Gewohnheit herauskristallisiert, mir etwas nützliches von Reisen mitzubrigen. Wenn ich das Handtuch nehme, denk ich immer auch an Sri Lanka zurück.

So habe ich einen rostigen Flaschenöffner, der mich an meine Yangtze-Kreuzfahrt erinnert. Und das Nudelholz wurde auf einem Markt in Taschkent erworben.

Dazu kommen unzählige T-Shirts mit Motiven aus fernen Ländern. Schade nur, dass sie nicht so lange halten wie das Handtuch aus Sri Lanka.

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Ulrike
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2 Gedanken zu „Das bunte Handtuch, ein Mitbringsel aus Sri Lanka“

  1. Ich habe mir ebenfalls 85 von einer Reise ein Handtuch mitgebracht, welches mich immer an Nicaragua erinnert, nur ich benutze es nie, ist mir zu schade.

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