Der Edle Achtfache Pfad – 2. Richtig Leben

„Es ist der edle achtfache Pfad, nämlich rechte Ansicht, rechtes Denken, rechtes Reden, rechtes Handeln, rechtes Leben, rechtes Streben, rechte Wachsamkeit und rechte Sammlung. Das heißt der zur Aufhebung des Leidens führende Weg. Das, ihr Mönche, sind die vier edlen Wahrheiten.“

Der Achtfache Pfad besteht aus drei Teilen. Jetzt kommt der 2. Teil, der sich mit dem Praktischen, dem Leben auseinandersetzt: Rechtes Reden, rechtes Handeln, rechtes Leben.

Dali Markt, Leben Kommunikation.
Markt in Dali, Yunnan

Wenn ich nun einmal zur Erkenntnis gekommen bin, dass ich etwas ändern will, ja, dass manches auch falsch läuft in meinem Leben, dann kommt folgerichtig die Erkenntnis, dass das nicht so bleiben muss, dass ich daran was ändern kann.

Doch was muss ich im Leben ändern?

Zunächst ist es das tägliche Leben, die sog. Sittlichkeitsregeln des Achtfachen Pfad. Kurz: Ich verzichte auf unheilsame Handlungen. Ich halte mich an die 5 Tugendregeln des Buddhismus (Silas).

Rechtes Reden

Lüge, Verleugnung, Beleidigung und Geschwätz (D 22, A 10,176). Das kennen wir, das scheint uns schon fast selbstverständlich, wenn wir gut und richtig handeln wollen. Oder: Ein Wort des guten Wandels ist, „wenn es zur rechten Zeit gesprochen wird, wenn es wahr, höflich, zweckmäßig ist und aus liebevoller Gesinnung kommt.“ So sagt es der Buddha selbst,

Heute muss man das geschriebene Wort und auch das Youtube-Video dazunehmen. Und die Social Media! Und, und, und… Wir sind sehr viel kommunikativer geworden als früher. Und es ist nicht immer ganz einfach, zu wissen, was „wahrhaftig und zur rechten Zeit“ bedeutet.

Verschwörungstheorien, Fake-News sind nicht wahrhaftig. Wenn sie aber doch stimmen? Was ist, wenn diejenigen, die die Theorien verbreiten, fest an die Wahrheit selbiger glauben? Was ist wahr, was ist falsch?

Wir haben mehrere Möglichkeiten, die Wahrheit herauszufinden. Wir wissen es selbst, informieren uns oder wir vertrauen denjenigen, die sie verbreiten. Übrigens soll man auch die buddhistischen Lehren dahingehend überprüfen.

Genauer hat Buddha das in der Lehrrede an die Kalama beschrieben:

Geht Kálámer, nicht nach Hörensagen, nicht nach Überlieferungen, nicht nach Tagesmeinungen, nicht nach der Autorität heiliger Schriften, nicht nach bloßen Vernunftgründen und logischen Schlüssen, nicht nach erdachten Theorien und bevorzugten Meinungen, nicht nach dem Eindruck persönlicher Vorzüge, nicht nach der Autorität eines Meisters!
Wenn ihr aber, Kálámer, selber erkennt: ›Diese Dinge sind unheilsam, sind verwerflich, werden von Verständigen getadelt, und, wenn ausgeführt und unternommen, führen sie zu Unheil und Leiden‹, dann o Kálámer, möget ihr sie aufgeben….
Wenn ihr aber, Kālāmer, selber erkennt: ‚Diese Dinge sind heilsam, sind untadelig, werden von den Verständigen gepriesen, und, wenn ausgeführt und unternommen, führen sie zu Segen und Wohl‘, dann, o Kālāmer, möget ihr sie euch zu eigen machen. Zitiert aus dem Palikanon.

Rechtes Handeln

Sei freundlich und friedlich, zeige Mitgefühl mit allen Lebewesen und gehe wohlwollend mit ihnen um. Sei nicht zerstörerisch zu dir selbst oder zu Anderen, stiehl nicht und verhalte dich nicht aggressiv. Teile mit deinen Mitmenschen, mache Anderen eine Freude, sei gnädig.

Karma Kollektion

Das ist ziemlich eindeutig und braucht keine weiteren Erklärungen. Auch hier sind die fünf Silas deutlich.

Rechtes Leben

Verdiene deinen Lebensunterhalt auf eine Art und Weise, dass niemand dabei zu Schaden kommt. Weder Menschen noch Tiere noch die Natur sollten bei deiner Tätigkeit zu Schaden kommen. Als Lehrer, Arzt oder Feuerwehrmann trägt man natürlich zum Guten bei aber nicht jeder ist dafür geeignet. Ob Postbote, Sekretärin oder Bankangestellte, es gibt auch neutrale Jobs. Egal, was du beruflich machst, wichtig ist, dass du es mit deinem Gewissen vereinbaren kannst.

Karma Kollektion

Daraus leiten einige Menschen ab, dass manche Berufe für Buddhisten ungeeignet sind. Z.B. der Metzger. So sind in Tibet, wo die Menschen viel Fleisch essen, die Metzger in der Regel Muslime.

Tibetern ist bewusst, dass das Fleisch Essen unheilsam ist. Trotzdem müssen sie Fleisch essen, um bei Gesundheit zu bleiben, da Getreide- und Gemüseanbau in großen Höhen schwierig ist und in ausreichender Menge nicht immer möglich. Selbst der Dalai Lama isst hin und wieder Fleisch. Es ist nur wichtig, dass das Tier nicht expliziet für ihn geschlachtet wurde.

Auch in anderen Ländern soll ein Mönch Fleisch nicht zurückweisen, wenn es ihm als Spende in seine Bettelschale gelegt wird. Buddha selbst soll an einer Fleischvergiftung gestorben sein.

Fazit

Eigentlich ist doch gar nicht so schwer, richtig zu leben. Aber versucht es einmal! Ich habe es probiert an einem Uposatha-Tag. An einem solchen Tag konzentriert man sich auf das Rechte Leben. Gar nicht so einfach! Auch wenn man meint, dass man sich im Alltag schon daran hält, so fallen einem beim genaueren Hinsehen, die kleinen Ungenauigkeiten und unbewusste Fehler auf.

Wie kommst Du mit dem „Rechten Leben“ zurecht? Bei welchen Fehler erwischst Du Dich? Schreib es doch mal in einen Kommentar!

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Ulrike
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