Die Dunsthöhle – Kohlendioxid mal ganz anders.

Zuletzt aktualisiert vor 4 Monaten

In der einmaligen und auf der Welt einzigartigen Dunsthöhle konnte ich Geologie, Physik und Chemie sehr direkt spüren. Die Dunsthöhle liegt in Bad Pyrmont, ein Heilbad in Niedersachsen.

Schon den alten Römern waren die Pyrmonter Heilquellen bekannt. Möglicherweise hat sich dort in den ersten Jahrhunderten n.Chr. ein Quellheiligtum befunden, wie einige römische Funde scheinen das nahezulegen.

Die Dunsthöhle

Bad Pyrmont wurde als Kurbad in den Jahren 1556/57 berühmt, als 10.000 Menschen aus ganz Europa herbeikamen („großes Wundergeläuf“), um Heilung zu finden und die wundertätige Quelle zu erleben. Die bis heute einmalige Dunsthöhle wurde bereits 1712 wissenschaftlich untersucht. Vor 250 Jahren baute man den theaterförmigen Vorbau, um den Menschen den Zugang zu ermöglichen.

Diese Kohlensäure wird auch als therapeutisches Mittel eingesetzt. Genutzt werden heute sechs Heilquellen, von denen auch die Hufelandtherme – ein öffentliches Wellness-Schwimmbad mit Saunalandschaft – versorgt wird.

Die Dunsthöhle – Geologie

Unter dem Buntsandstein, der die oberen Lagen in Bad Pyrmont bestimmt, liegt in 3.000m bis 4.000m Tiefe ein brodelndes Magmafeld. Aus diesem strömt Kohlendioxid nach oben und mischt sich unterwegs mit Grundwasser.

Die Dunsthöhle – Physik

CO2 ist ein überdurchschnittlich schwerer Bestandteil der Luft. Warum sammelt es sich nicht am Boden an? Nun, normalerweise wird es durch den Wind gut mit unserer Luft gemischt.

In der Dunsthöhle hat es aber nicht die Möglichkeiten, sich in Luft zu lösen, da die Austrittsstelle in einer tiefen Senke liegt, wo sich kein Wind reinverirrt.

Die Dunsthöhle – Chemie

Was ist Magma? Magma und Lava bezeichnen eigentlich das Gleiche, nur an unterschiedlichen Orten: Magma befindet sich im Inneren der Erde, Lava an der Erdoberfläche. Magma entsteht dort, wo Hitze und Druck im Erdinneren sehr hoch sind. Dort schmilzt das Gestein und es entsteht ein zähflüssiger Gesteinsbrei, das Magma.

Was ist Kohlenstoffdioxid? Da ich in Chemie nicht überragend bin, lass ich das mal ZDF logo erklären:

CO₂ ist eine Abkürzung aus der Chemie und steht für das Gas Kohlenstoffdioxid. Es ist aus zwei weiteren Stoffen zusammengesetzt (Kohlenstoff und Sauerstoff). Man kann pures CO₂ nicht sehen und nicht riechen, denn es ist farb- und geruchlos.

Kohlenstoffdioxid ist von Natur aus in der Luft enthalten. Menschen und Tiere atmen es zum Beispiel aus. Bäume und Pflanzen wiederum brauchen CO₂ zum Leben. Sie wandeln CO₂ in Sauerstoff um, den Menschen und Tiere wiederum einatmen – ein Kreislauf.

ZDF

Beim Absterben der Pflanzen, in denen viel Kohlendioxid gespeichert wird, wird es im Boden gelagert, z.B. in Kohle, Öl oder Torf. Da lagert es auf sehr lange Zeit. Trotz der Senken für CO22 kommt es zu einer Zunahme der Konzentration in der Atmosphäre.

Dunsthöhle Seifenblasen

Kohlendioxid und seine heilsame Wirkung

Das Kohlendioxid ist verantwortlich für den Klimawandel. Doch das ist nicht das Thema. CO2 nutzen wir täglich unter anderem in Sprudelwasser und zusammen mit den unterschiedlichsten Mineralien ist uns die wohltuende und gesundheitsfördernde Wirkung bewusst.

Nicht nur die Römer kannten die heilsame Wirkung solcher Quellen. Auch heute werden sie gerne als Heilmittel bei rheumatischen Erkrankungen genommen. Wegen seiner durchblutungsfördernden Wirkung ist CO2 auch bei Arthrose, Störungen der peripheren Durchblutung und Koronarinsuffienz und einigen Allergien hilfreich. Selbst schlechtheilende Wunden kommen schneller zur Heilung.

Der Besuch in der Dunsthöhle

Im Juni 1801 weilte Johann Wolfgang von Goethe mit seinem elfjährigen Sohn August zur Kur in Bad Pyrmont. Neben den Kuranwendungen und seinen gesellschaftlichen Verpflichtungen fand der große Meister Zeit, sich mit der Geschichte des Ortes und ihren Zeugnissen in der Landschaft zu beschäftigen.  Ein Phänomen, das bis heute seine Faszination auf die Menschen ausübt, ist die wohl einmalige Dunsthöhle. In der Goethezeit war die Dunsthöhle ein Ort am Helvetiushügel, an dem „Schwefeldunst“ – die Bezeichnung Kohlendioxid war damals noch nicht geläufig – aus Gesteinsspalten an die Oberfläche steigt. Man wurde auf sie aufmerksam, als einige Arbeiter in einem Steinbruch, in dem seit dem 17. Jahrhundert Bundsandstein gebrochen wurde, plötzlich ohnmächtig wurden, wenn sie eine bestimmte Tiefe erreicht hatten. In der Grube wurden auch immer wieder tote Vögel und andere Tiere gefunden.

Deutschland Lese

Die Besichtigung der Höhle ist nur mit einer Führung möglich. Das Gas riecht und sieht man nicht. Es ist gefährlich, sich dem Austrittsort zu nähern. Bei der hohen Konzentration des Gases würde man sofort bewusstlos und in wenigen Minuten ersticken. Zahlreiche Menschen nutzten dies in der Vergangenheit leider für einen Suizid.

Heute steht man etwas oberhalb des Gases und bekommt durch die Führerin ein paar interessante Geschichten erzählt. Da man es nicht sieht, wird es mittels Seifenblasen, die auf dem Gas schweben, gezeigt. Auch eine Kerze kommt zum Einsatz, die im tödlichen Bereich, der ja keinen Sauerstoff enthält, ausgeht.

Dunsthöhle Führung

Ich fand die Führung sehr interessant. Wenn Ihr in der Gegend seid, kommt und seht selbst!

Infos

(Stand Juli 2024)

Öffnungszeiten:
01.April bis 31.Oktober
Dienstag, Donnerstag, Freitag 15:00 – 17:30 Uhr
Samstag, Sonntag, Feiertag 13:00 – 17:30 Uhr

Eintrittspreise inkl. Führung:
Erwachsene 2,50 €
Kinder bis 14 Jahre 1,00 €

Um zur Dunsthöhle zu kommen, geht man hinter dem Hylligen Born, der Wandelhalle, den Berg hinauf. Dann findet man auch schon Wegweiser. Es sind nur ein paar Minuten, bis man die Dunsthöhle erreicht.

Dunsthöhle

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Ulrike
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