Tierpark Hagenbeck, Besuch bei leichtem Regen

Ein Besuch im Tierpark Hagenbeck bei Regen

Es scheint mein Schicksal zu sein, Zoos bei Regenwetter zu besuchen. Aber als Hamburgerin lässt man sich von so einem Schietwetter nicht aufhalten.

Hagenbeck bei Regen: Birma Teich mit Pelikänen
Hagenbeck bei Regen: Birma Teich

Als meine Schwester mich besuchte, stand Hagenbeck auf dem Programm. Doch es regnete, nicht doll aber beharrlich. Da wir nicht völlig im Regen bleiben wollten, haben wir uns von vorneherein überlegt, was wir sehen wollten.

Hagenbeck bei Regen

Die lange Schlange am Eingang des Tropenaquarium ließ uns sofort diesen Programmpunkt ans Ende unseres Besuchs setzen. Zunächst ging es also zu den Elefanten. Zufällig waren wir gerade zur Elefanten-Information dort.

Elefanten im Tierpark Hagenbeck

Es gibt 9 asiatische Elefanten, die ein großes Gehege mit Badebecken und Sandkuhle für sich haben. Man kann am Eingang gesundes Futter kaufen und die riesigen Tiere mit Karotten und anderem füttern. Die Elefanten kennen das und strecken gerne vorne am Graben ihre Rüssel aus.

Elefanten baden

Als wir uns näherten, planschte ein halbwüchsiger Elefant im Badebecken. Dann stürmten plötzlich die zwei kleinen Elefanten aufs Freigelände und stürzten sich unter den wachsamen Blicken ihrer Mütter begeistert ins Wasser.

Bei der folgenden lehrreichen Vorführung waren dann alle brav im Außengehege. Noch war der Regen nicht besonders spürbar. Eine Tierpflegerin erzählte einiges Wissenswertes über die Elefanten.

In Hamburg werden die Elefanten nach dem „Hands on“-Prinzip gehalten. Das bedeutet, dass die Elefantenpfleger mit auf das Gelände gehen und alle ihren Elefantenhaken dabei haben.

Tierpark Hagenbeck - Elefanten

Sensibilisiert durch den kürzlichen (und unbegründeten) Skandal bei der Elefantenhaltung im Zoo Hannover (mehr), schauten wir nun ganz genau hin. Keiner der Elefanten machte einen ängstlichen oder unterdrückten Eindruck. Der Umgang von Pfleger und Tier miteinander war sehr harmonisch und spielerisch.

Nach der halben Stunde bei den Elefanten wurde es für uns Zeit, mal ins Warme zu gehen. Da war das nahe Orang Utan-Haus gerade richtig! Hier kam aber das kühle Regenwetter und die feuchte Hitze unter der schönen Glaskuppel nicht so gut an. Ich musste dauernd die Linse meines Fotoapparates vom Nebel befreien. Deshalb gelang mir kein akzeptables Foto.

Trotzdem war der Aufenthalt bei den lebhaften Orangs und den netten Fischottern ein voller Erfolg! Vor allem auch, weil uns anschließend wieder richtig warm war.

Nach einer ruhigen Pause beim Birma-Teich, wo wir unter einem Vordach im Trockenen saßen und ganz ungestört den Pelikanen, die ihre Runden zogen, zuschauten, machten wir uns auf zu den Tigern.

Die Tiger-Kinder in Hagenbecks Tierpark

Hagenbeck Tierpark - Tigerkind

Bei vier kleinen Tigern, die gerade erst am 15.06.17 geboren sind, gab es nur Begeisterung. Während Mama Tiger in Ruhe unter einem (beheizten?) Felsdach lag, ließen sich ihre Kleinen von dem Regen nicht stören. Sie erkundeten munter ihr Gehege. Vier Monate alt und sooo niedlich!

Es handelt sich bei den Tigern von Hagenbeck übrigens um seltene Sibirische Tiger.

Unser nächstes Ziel war das Eismeer. Auf dem Weg dorthin kamen wir bei den Bisons vorbei. Und dem Baumstachler. Das ist ja eigentlich mein absoluter Liebling. Doch diesmal hatte er sich ganz hinten in seinem dunklen Gemach verkrochen. Ich hab ihn kaum gesehen aber gerochen! Er stank ganz fürchterlich. Ich mag ihn trotzdem!

Bisons im Regen
Sieht das nicht aus, als wäre man im Yellowstone Nationalpark?
Der Japanische Garten im Tierpark Hagenbeck
Der japanische Garten

Von den amerikanischen Bisons ging es erstmal nach Japan.

Das Eismeer im Tierpark Hagenbeck

Das war ein ganz besonderes Highlight! Ein sehr interessant gestaltetes Gelände, wo man geschickt von einem Wasserbecken zum nächsten geleitet wird. Ganz ohne eine zurechtgezimmerte Geschichte wie bei der Yukon-Bay im Hannoverschen Zoo. Wir konnten vor dem Regen flüchten, weil die großen Wasserbecken und die Schwimmkünste der Tiere von unterirdischen Gängen aus zu sehen sind.

Im Eismeer fielen uns sofort die vier prächtigen Walrösser auf, die gemütlich in ihrem Becken ihre Runden schwammen. Sie sind noch recht jung. Ihre Haut erschien in einem sanften Rosa. Der Hammer ist das Becken, das man auch durch eine Glasscheibe vom 750m langen Besucherweg unter Wasser sehen kann!

Ich bin mir nicht ganz sicher, ob die Walrosse wissen, was sie da tun. Aber wieder und wieder schweben sie durch das Wasser direkt auf die Glasscheibe zu. Es wirkt, als wollen sie uns Menschen auf der anderen Seite necken. Zentimeter, bevor sie die Glasscheibe berühren, drehen sie um!

Es ist ein beeindruckendes Erlebnis, wenn sie so durch das Wasser gleiten. Dicke Fettschichten schwabbeln auf einen zu. Die Augen verschwinden fast in den Wülsten. doch die Füße mit ihren gigantischen Schwimmhäuten wirken elegant und leicht. Von dem Anblick konnten wir uns kaum trennen!

Rosa Walrösser
Rosa Walrösser
Walross
Walross auf Konfrontationskurs
Hagenbeck bei Regen - im Trockenen
Hagenbeck bei Regen - Papageientaucher
Papageientaucher im Regen

Auch sehr beeindruckend ist die Pinguin-Anlage. Da gibt es sogar Königspinguine! In dem anschließenden Eismeer-Vogel-Becken freute sich meine Schwester über den Papageientaucher.

Hagenbeck Tierpark

Um es den Vögeln angenehm zu machen, war der Besuchergang ziemlich kalt. Deshalb ging es für uns nun schnell zum Tropenaquarium. Unterwegs kam es dann noch zu der Begegnung mit diesen eigenartigen Vögeln aus Südamerika: Tschajas, die sich mit afrikanischen Marabus und europäischen Störchen ein Gehege teilen.

Tschajas
Tschajas sind sogenannte Wehrvögel aus Südamerika. Ihren Namen verdanken sie den Sporen an ihren Flügeln, mit denen sie Gegner wirkungsvoll abwehren können. Ihr Ruf ist kilometerweit zu hören. Die Küken lassen deutlich erkennen, dass diese ungewöhnlichen Vögel mit Gänsen verwandt sind. Tierpark Hagenbeck

Aktuell: 2020 hat es endlich den ersehnten Nachwuchs bei den Orang-Utans gegeben!

Das Tropenaquarium

Im Tropenaquarium war es sehr kuschelig warm, was dazu führte, dass mein Fotoapparat ständig beschlug und ich das Fotografieren schließlich aufgab.

Ein Highlight im Tropenaquarium sind die munteren schwarzweißen Kattas, denen man ganz ohne Gitter nahekommen kann.

Tropenaquarium - Kattas - Lemuren aus Madagaskar
Kattas im Tropenaquarium
Krokodil
Das Krokodil war hinter dem Wasserfall kaum zu sehen

Fazit: Auch bei Regen beeindruckend!

Auch bei Regenwetter lohnt sich ein Besuch in Hagenbecks Tierpark! Für mich war es interessant, den Tierpark zusammen mit meiner Schwester zu besuchen. Dadurch habe ich manches ganz neu gesehen.

Vor allem die vielen weiten Landschaften und das parkähnliche Gelände mit offenen Rasenflächen und alten Bäumen haben uns gut gefallen.

Trocken bei Regen

Der Tierpark Hagenbeck bei Regen bietet auch trockene Tierbeobachtungen, z.B. Im Orang-Utan-Haus oder der Eismeerwelt. Trocken und warm ist es auch im Tropenaquarium, für das allerdings Extra-Eintritt gezahlt werden muss. Es gibt außerdem die Elefanten-Freilaufhalle, die Seevogelvoliere, mehrere Restaurant und vieles mehr, wo man auch bei Regen trocken bleibt.

Infos

Preise und Öffnungszeiten Stand 03-2022
Einzelkarte

Erwachsene
Tierpark: 26,00 €
Tropenaquarium: 20,00 €
Kombiticket: 40,00 €

Öffnungszeiten: in der Regel 9:00 – 18:00 Uhr

Webseite des Tierparks

Tierpark Hagenbeck Elefant
Dem Elefanten direkt ins Auge sehen.

Geschichte des Tierpark Hagenbeck

Die Geschichte des Tierparks Hagenbeck begann 1875, als Carl Hagenbeck die erste „Völkerschau“ in Hamburg eröffnete. Der Tierpark, der später als Vorbild für viele Zoos galt, weil er die Tiere zum großen Teil ohne Gitter und in großen Gehegen vorstellte, begann also mit einem ganz gruseligen Kapitel.

Könnt Ihr Euch vorstellen, dass es Zeiten gegeben hat, in denen man Menschen ausstellte? Das Interesse an fremden Völker war zum Ende des 19. Jahrhunderts groß. Nicht jeder konnte sich eine Reise ins Ausland leisten. Da war es natürlich spannend, fremde Menschen mit ihren Trachten und exotischen Sitten so hautnah zu erleben. Diese „Völkerschau“ war ein großer Erfolg: Afrikaner, Eskimos oder „Kalmücken“ wurden eingesperrt und ausgestellt!

Der nächste Schritt war 1887 ein Zirkus, in dem auch die Vertreter der exotischen Völker mit zogen. Erst 1907 wurde der stationäre Zoo in Hamburg eröffnet. Dabei wurde die Idee von Tieren in gitterfreien Gehegen versucht umzusetzen.

Aber bis in die 1930er Jahre wurden fremde Völker unter Vorspiegelung falscher Tatsachen nach Europa gelockt und meistens unter schlimmsten Bedingungen zur Schau gestellt. So wurden sie z.B. angewiesen zu grunzen oder andere schaurige Geräusche zu machen, damit sich die Zuschauer beim Anblick von Wilden und Kannibalen schön gruselten.

Hagenbeck mag sich mit diesem dunklen Kapitel seiner Geschichte immer noch nicht auseinandersetzen. Und so sehe ich die Aussage der Pressestelle, dass man keine Fotos veröffentlich dürfe, die „nicht schön“ sind, mit ganz anderen Augen.

Heute ist der Tierpark Hagenbeck 25 Hektar groß und bietet in großzügigen Landschaften rund 2.000 Tiere. Das Tropenaquarium ist ein großer Besucher-Magnet mit separatem Eingang und Eintrittsgeld. Der Tierpark ist der einzige im Privatbesitz befindliche Großzoo Deutschlands, der zudem ohne reguläre staatliche Beihilfen auskommt.

Îm Eismeer Tierpark Hagenbeck
Îm Eismeer
Krokodil
Krokodil
Qualle Hagenbeck Tropenaquarium
Qualle

Kattas, Quallen und Krokodile kann man im Tropenaquarium von Hagenbeck sehen.

Kronenkraniche
Kronenkraniche
Elefanten
Elefanten
Huhn mit braunschwarzem Muster
Freilaufende Hühner und andere halbwilde Tiere, wie zum Beispiel Wasserschweine, kann man überall bei Hagenbeck entdecken.
Tierpark Hagenbeck

Mit diesem Artikel nehme ich an der Blogparade „#BlogZoo: Tierparks im deutschsprachigen Raum [Blogparade]“ von Lena Marie Hahn teil. Schaut mal auf ihrem Blog family4travel für noch mehr Zoos in Deutschland vorbei!

Ulrike

9 Gedanken zu „Tierpark Hagenbeck, Besuch bei leichtem Regen“

  1. Liebe Kasia, ganz herzlichen Dank für Deine ausführlichen und nachdenklichen Kommentar! Ich bin da leider nicht ganz so optimistisch. Es gibt im privaten Fernsehen noch reichlich Sendungen, die den Voyeurismus der Menschen bedienen. Was hat ein Bericht über die dickste Frau der Welt und ihre Qualen noch mit Menschenwürde zu tun? Zumindest kann man sich nicht mehr in diesem Ausmaß über den Willen der betroffenen Menschen hinwegsetzen.
    Liebe Grüße
    Ulrike

  2. Liebe Ulrike,

    am meisten gefällt mir das Foto mit dem Walross. Wie er auf die Scheibe zuschwimmt, das hat etwas lustiges und sehr menschliches an sich. Sein „Gesicht“ sieht aus wie so mancher kahlköpfige, ältere Herr 🙂

    Die frühere Existenz von Menschenzoos ist mir bekannt. Hier bei uns in der Gegend gibt es den pfälzischen Vergnügungs- und Freizeitpark „Holiday-Park“. In der sogenannten „Liliputaner-Stadt“ wurden hier früher über lange Jahre hinweg kleinwüchsige Menschen ausgestellt. Sie wohnten in Häusern, die für die Besucher einsehbar waren; ihr ganzer Alltag spielte sich für die Öffentlichkeit ab. Heute unvorstellbar, doch die Grenzen des Anstands und der Menschenwürde mussten sich anscheinend erst entwickeln. Selbst die kleinwüchsigen Menschen waren gespaltener Meinung, was das Ausstellen ihres Lebens betrifft. Viele fanden es furchtbar, einige sagten sich, warum nicht, es ist alles, was wir sind und was wir haben.

    Erstaunlich finde ich, dass sich all das aus der zeitlichen Perspektive vor noch nicht so langer Zeit abgespielt hat – vor rund dreißig Jahren, zu meinen Lebzeiten schon. Einerseits unfassbar.

    Andererseits gibt mir das Anlass zur Hoffnung. Die Menschheit entwickelt sich immer weiter. Wie weit werden wir wiederum nach weiteren zwei- bis drei Generationen sein, was die Definition von Recht, Anstand und Menschenwürde betrifft? Werden Dinge, die für uns heute noch „alltäglich“ sind, irgendwann undenkbar? Und was werden unsere Nachkommen später von uns sagen?

    Und wie kommt es, dass mich ein Artikel über einen Zoo mit lustigen Tieren so sehr zum Nachdenken gebracht hat? 🙂 Fragen über Fragen…

    Hab ein schönes Wochenende!
    Liebe Grüße
    Kasia

  3. Vor ein paar Jahren waren wir mal mit den Kindern zu Besuch bei Verwandten in Hamburg und dann in großer Gruppe in den Tierpark. Am besten hat den Kleinen das Füttern der Elefanten gefallen – das kannte ich bis dato auch aus keinem anderen Zoo. Und das Eismeer kam sehr gut an, auch wenn man sich in den unzähligen Gängen schon mal aus den Augen verloren hat 🙂
    Deine Fotos geben das alles sehr gut wieder, toller Blog!

  4. Hier meldet sich nun endlich auch die beteiligte Schwester: Ja, es war einfach toll! Fantastische Fotos und ein sehr stimmiger Bericht über einen zauberhaften Zoo-Besuch, dem das Hamburger Schietwetter nichts anhaben konnte! Ich komme wieder!

  5. Hab ja schon Kinder und einen Kater, aber ich adoptiere grad noch ein paar Kattas. Himmel, sind die niedlich.
    Und ich finde Zoo im Regen immer ganz gut. Hier in Hellabrunn ist dann immer wenigstens nicht so überfüllt.

Ich freue mich auf Deinen Kommentar!