Im März 2019 war ich in Berlin und habe als großer Zoo-Fan endlich wieder den Zoo Berlin besucht. Leider hatte ich wenig Wahl, an welchem Tag ich den Zoo besuchen konnte. Also folgt mein kurzer Bericht zum Zoo Berlin bei Regenwetter.
Nicht nur das Wetter trübte meinen Besuch. Ich hatte mir beim Messebesuch am Vortag eine riesige Blase zugezogen. Also bewegte ich mich nur mit Schmerzen vorwärts. Auch befanden sich das Raubtierhaus und das Nachttierhaus im Umbau. Trotzdem habe ich meinen Besuch genossen und berichte im Folgenden von meinen persönlichen Highlights. Aber auch zwei nicht so positive Erlebnisse sollen erwähnt werden.
Anfahrt zum Zoologische Garten Berlin
Mit der S-Bahn zum Bahnhof Zoo war es noch relativ einfach. Dort angekommen stand ich auf dem Bahnhofsvorplatz und schaute mich um. Ich erkannte nichts von meinen früheren Besuchen wieder. Es gab weit und breit keinen Stadtplan oder Wegweiser zu sehen. Frustriert und nass ging ich zögerlich ein paar Schritte. Dann fragte ich entschlossen einen jungen Mann. Er wies nach rechts. 500m noch. Hmm, irgendwie hatte ich ja den Zoo eher links von mir vermutet.
Doch schon nach ein paar Schritten sah ich einen Wegweiser. Aha! Dann fand ich auch den Eingang. Es stellte sich heraus, dass ich damit das etwas entferntere Elefantentor gefunden hatte. Das Löwentor liegt etwas näher zum Bahnhof Zoo. Naja, Hauptsache, ich hatte es geschafft!
Im Zweiten Weltkrieg wurde durch alliierte Luftangriffe ein Großteil des Zoos zerstört. Von insgesamt 3715 Tieren überlebten nur 91, unter ihnen zwei Löwen, zwei Hyänen, der asiatische Elefantenbulle Siam, der Flusspferdbulle Knautschke, zehn Mantelpaviane, die Schimpansin Suse, ein Schwarzschnabelstorch und ein Schuhschnabel.
Heute leben auf 33 Hektar rund 20.000 Tiere aus 1.373 Arten (Wikipedia)
Das Panda-Gehege
Wenn man vom Elefantentor geradeaus durchgeht, vorbei an den Teichen für zahlreiche Wasservögel, steuert man einen roten Pavillon an, der schon ziemlich asiatisch aussieht. Vorbereitung auf das nahegelegene Gehege der Großen Pandas. Dies wurde 2017 erföffnet, als mit Meng Meng und Jiao Qing wieder zwei der markanten und beliebten Tiere einzogen.
Als ich mich dem Gehege näherte, konnte ich gerade noch sehen, wie einer der Pandas schnell hinter den Kulissen verschwand. Jeder Panda hat ein großes abwechslungsreich gestaltetes Gehege mit einigen Rückzugsmöglichkeiten. Was den einen dazu veranlasst hatte, direkt an der Glasscheibe zu den Zuschauern zu schlafen, verstehe ich nicht ganz. Natürlich drängten sich hier die Zuschauer.
Zu meinem Entsetzen trat ein Kind mit lautem Getöse immer wieder gegen die Scheibe ganz nah am Kopf des Tieres. Als ich freundlich das Kind darauf hinwies, dass das nicht gut für das Tier sei und es doch bitte nicht mehr so einen Lärm machen möge, wurde ich von der Mutter übelst beschimpft. Ich bin immer noch ganz schockiert. Erst als ich Anstalten machte, das Geschehen zu fotografieren, verzog sie sich mitsamt Kind. Zu meiner Verblüffung hatte sich der Panda kaum bewegt. Wahrscheinlich ist er Kummer gewöhnt.
Das Giraffenhaus
Das 1871 erbaute Antilopenhaus beherbergt seltene Rothschildgiraffen und einige Antilopenarten. Es ist sehr schön restauriert. Mir gefällt die alte Architektur, die natürlich zum Wohl der Tiere an die moderne Tierhaltung angepasst und erweitert wurde.
Interessant: Diese kleine Gazelle, die dem Besucher auf Augenhöhe begegnet. Auch völlig gelassen und ungestört.
Die Giraffen befanden sich im Außengehege, das ich erst zum Schluss gesehen habe.
Das Vogelhaus
Als erstes entdeckte ich beim Betreten des Vogelhauses das Cafe! Hier konnte ich im Trockenen sitzen und mir einen Sekt zur Feier des Tages gönnen. Sekt?! Ja, der stand auf der Speisekarte. Mich verwunderte nur die Frage des Kellners, ob ich denn ein Glas zum Piccolo-Fläschchen wünsche. Seit wann trinkt man Sekt direkt aus der Flasche? Ich jedenfalls nicht. Doch dann der nächste „Schock“. Das war gar kein Sekt, sondern ein Gebräu namens Hugo! Als ich das reklamierte, zuckte der Kellner nur die Schultern: „Das heisst hier Sekt!“ „Wenn man in der Gastronomie arbeitet, sollte man wissen, was Sekt ist!“ antwortete ich pampig und verbuchte das Ganze unter Erfahrungen.
Doch zurück zum Vogelhaus. Lautes Gezwitscher aus aller Welt ertönte bei meinem Rundgang von Kontinent zu Kontinent. Alles sehr hübsch und bunt. Wenn ich mich ein wenig hinsetzte und beobachtete, bemerkte ich die winzigen Mäuschen, die sich an den Futterschalen der Vögel bedienten. Was für freche Kerlchen! Herrlich!
Weiterer Rundgang
Aufgewärmt und etwas getrocknet spazierte ich weiter durch den Zoo. Manchmal drangen einige schmale Sonnenstrahlen durch die Wolken. Dann fing es wieder richtig an zu regnen. Den Pinguinen gefiel es! Auch den schönen weißen Polarwölfe schienen das Wetter zu passen. Nur mit dem Fotografieren wurde es schwierig.
Das Aquarium
Schließlich flüchtete ich vor dem Regen in das Aquarium. Ich war anscheinend nicht die Einzige: Es herrschte ein dichtes Gedränge mit lautem Kindergeschrei.
Das Aquarium wurde 1913 eröffnet und zeigt viele wunderschöne Architekturelemente aus dem Jugendstil.
Mein persönliches Highlight waren die vielen unterschiedlichen Quallenarten. Ich finde Quallen faszinierend und wunderschön. Trotzdem habe ich in China auch schon Quallensalat gegessen.
Im Aquarium traf ich zu meinem Entzücken einen alten Bekannten wieder: Einen Gabial. Das ist eine Art Krokodil, das in den Gewässern zwischen Indien und Nepal lebt, Dort hatte ich sie in freier Wildbahn gesehen, als ich 1992 den Chitwan-Nationalpark in Nepal besuchte.
Zum Schluss ging ich noch durch den Zoo zum Löwentor. Wieder schien die Sonne für eine Weile. Im angenehm warmen Affenhaus sah ich Fatou, die 61 Jahre alte Gorilla-Dame. Dann noch ein Blick auf die prächtigen Steinböcke, die aber offensichtlich keinen Bock auf Regen hatten.
Zoo: € 16,-
Zoo + Aquarium: € 22,-
Öffnungszeiten: 9:00 – 18:30 Uhr
Webseite: www.zoo-berlin.de
Links
- Mein Lieblingszoo bleibt aber der Erlebniszoo Hannover: Zoo Hannover
- Mein „Heimatzoo“ Tierpark Hagenbeck
- Wer den Großen Panda in China besuchen möchte, sollte sich die Panda-Aufzuchtstation in Chengdu angucken.
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Toller Beitrag
Ja, sie sieht schon wirklich sehr alt aus. aber machte einen ganz zufriedenen Eindruck.Saß nur leider so, adss ich sie nicht vernünftig fotografieren konnte.
Beste Grüße
Ulrike
Solchen Eltern würde ich am liebsten den Hintern versohlen! Ich sage auch etwas, wenn ich sowas mitbekomme. Sauerei!
Aber es freut mich sehr zu hören, dass Fatou immer noch lebt 🙂
So ähnlich hab ich ja auch reagiert. Ärgerlich war ja auch, dass der Preis für Sekt kassiert wurde.
Hugo ist das Gleiche wie Sekt? Da hätte ich den Herrn Kellner aber schon mal gefragt, wo er denn seine Ausbildung gemacht hat… 😆