Meine Freundin Ulli, Südkorea und ich

Warum bin ich nur damals während meiner großen Asienreise 1991 auch nach Südkorea gefahren? In dieses geheimnisvolle Land der Morgenstille, über das so wenig bekannt war? Korea-Krieg und die Teilung in einen kommunistischen und einen demokratischen Teil ließen zwar gedankliche Verbindungen zu Deutschland knüpfen. Aber sonst?

Ulli war schuld!

Ulli, die ich schon 1987 in Südchina kennenlernte, war mir mittlerweile eine sehr gute Freundin geworden. Sie war damals auch auf einer großen Reise durch Asien gewesen. Sicherlich war ihre Reise eine große Inspiration für mich.

Als sie hörte, dass ich nun selbst aufbrechen würde, dass ich mit dem Rucksack open end nach Asien reisen würde, stand eines für sie fest:

„Du MUSST nach Südkorea reisen!“

Südkorea? Hmm, naja, da ich sowieso vorhatte, nach Japan zu reisen, lag dies Land ja sozusagen „auf dem Weg“, zwischen meinem geliebten China und Japan.

In den folgenden Monaten der Reiseplanung und Vorbereitung sprachen wir sehr oft über die Länder Asiens, welche Möglichkeiten gab es für mich? Was sollte und wollte ich mir ansehen? Indonesien, das Ulli u.a. besucht hatte, reizte mich nicht so sehr.

„Du MUSST nach Südkorea!“

Natürlich zeigte sie mir auch ihre tollen Fotos von unterwegs. Sie ist Fotografin, sollte ich vielleicht erwähnen. Fotos wie dieses verzauberten mich.

Südkorea
Bei Kyongju (c) Ulrike Kraft

Wie wunder-, wunderschön!

Gwanchoksa Tempel
(c) Ulrike Kraft

Dann gab es noch seltsame Fotos von abgelegenen Tempeln und Buddha-Figuren. Die weckten meine Neugier!

Die waren so ganz anders als alles, was ich von Japan oder China wusste!

Der Hammer waren ihre Erzählungen von einem abgelegenen Tempel, den damals kein Reiseführer kannte. Unjusa. Verstreut in der Landschaft standen dort zahllose Buddha-Statuen und Pagoden:

Unjusa
Unjusa
(c) Ulrike Kraft

Seltsam einfach sahen sie aus. Nicht von professionellen Bildhauern erschaffen.

Ja! Ich MUSSTE nach Südkorea!

Dies geheimnisvolle Unjusa wollte ich sehen!

Unjusa bei Wikipedia
Four excavations and two academic studies occurred at the temple, conducted by Jeonnam National University Museum from 1984 to 1991, but the exact time the temple was built, by whom, and construction methods remains a mystery.

Legend has it that according to the traditional theory of Korean geomancy, the peninsula was thought to be unbalanced and in danger of capsizing because there were fewer mountains in Honam, the southwestern part of the peninsula, than in Yeongnam, in the southeastern part. To prevent this disaster, one night Monk Doseon (도선국사) called stone masons down from heaven to build a thousand Buddha statues and pagodas at Unjusa, in the southwestern part of the peninsula.

However, before the last Buddha statues could be completed, the cock crowed recalling the stonemasons back to heaven just before the crack of dawn, leaving two statues lying unfinished on the ground. These two unfinished statues became known as „Wabul“ (와불) or The Stone Statues of the Lying Buddha.

A more practical explanation is that Unjusa was created as a school for stonemasons.

Ich persönlich sehe die vielen Steinbuddhas in der Tradition, dass sich ein Mönch oder auch ein Buddhist sich gutes Karma schafft, indem er viel Zeit, Mühe und Geld mit der Herstellung von Buddhafiguren bzw. der Spende solcher Statuen an einen Tempel aufwendet. Einst soll es in Unjusa ungefähr 1.000 Skulpturen gegeben haben. Die ältesten sollen rund 1.000 Jahre alt sein.

Von Ulli kamen noch mehr Geschichten- Schließlich bin ich im Sommer 1991 nach Südkorea gereist. Ich war einfach begeistert von den schönen Tempel, den vielen Nationalparks und den offenen und freundlichen Menschen!

Mädelsabend

Nun habe ich meinen alten Reisebericht von Südkorea überarbeitet. Dabei klagte ich Ulli mein Leid, dass ich keine wirklich schönen digitalen Fotos von damals habe. Ulli bot mir spontan an, dass ich ihre Fotos verwenden könne.

Das war dann auch ein guter Anlass kürzlich für einen Besuch bei mir. Was für ein Wochenende! Viele Reisegeschichten, viele Erinnerungen an Reisen und Begegnungen! Globetrotter unter sich!

Tempel
(c) Ulrike Kraft

Ich habe mir einige schöne Fotos aussuchen dürfen, Fotos, die für mich auch einen Bezug zu den von mir besuchten Orten in Südkorea haben.

Mich haben die freundlichen Farben der koreanischen Tempel sehr begeistert!

Haeinsa
Haeinsa

Beeindruckt war ich auch vom Haeinsa, einem Tempel, der die uralten Druckstöcke der Tripitaka Koreana, einer Sammlung buddhistischer Lehrreden, aufbewahrt.

Alle Fotos sind (c) Ulrike Kraft, Fotografin an der FH Mainz.

Ich habe meiner Freundin Ulli sehr viel zu verdanken. Wir haben viele gemeinsame Themen, nicht nur Reisen nach Asien oder die Buddha-Lehre. Sie hat mich sehr viel gelehrt, was das Fotografieren betrifft. Obwohl wir uns gar nicht oft sehen, so hält unsere Freundschaft seit mehr als 30 Jahren! Sie hat mich mit ihrem fröhlichen und positiven Wesen immer wieder aus den Tiefen meines Lebens herausgeholt. Und das, obwohl sie es auch nicht immer leicht hat.

Deshalb sage ich hier mal von ganzem Herzen

Danke, liebe Ulli!

Links

Liebevolle Tipps zu Südkorea von meiner Freundin Ulli

Nachtrag: Mit einem selbstgestalteten Heft voller guter Reisetipps hat mich Ulli damals unterstützt und mir Lust auf meine Reise nach Südkorea gemacht:

Ulrike
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7 Gedanken zu „Meine Freundin Ulli, Südkorea und ich“

  1. Eine so lange dauernde Freundschaft ist etwas Kostbares, das man hegen und pflegen sollte. Aber das tut Ihr ja beide. Ich habe auch seit ewiger Zeit eine wunderbare Freundin, nur reist sie nicht gerne so weit.
    Die Fotos sind wunderschön, sie erinnern mich an meinen ersten Besuch in Südkorea, wo wir wirklich aufgrund mangelnder Sprachkenntnisse herumgeirrt sind, aber schließlich doch am Ziel waren: Korean Folk Village, wirklich empfehlenswert, um das alte Korea zu erleben. Man kann es gut mit öffentlichen Verkehrsmitteln erreichen.
    Wenn Du einige Bilder von dem Village sehen willst, brauchst Du nur den Link eingeben (es waren meine ersten mühsamen Versuche, einen Blogartikel zu schreiben). LG Marie (Rosemarie)

    https://seniorenumdiewelt.wordpress.com/2018/03/10/

  2. Danke, liebe Linni!
    Korea und seine Menschensind toll! Doch es hat sich auch viel verändert. Der Großraum Seoul ist eine ausufernde Megacity geworden. Doch die Nationalparks gibt es anscheinend immer noch. Ich hoffe, dass wir bald alle wieder reisen können.
    Beste Grüße
    Ulrike

  3. Hallo Ulrike,

    so eine kostbare Freundschaft und so liebevoll hier verewigt!

    Auf Korea bin ich auch neugierig, mal sehen, ob es nach Corona irgendwann klappt. Die Fotos von Ulrike Kraft machen jedenfalls auch neugierig darauf!

    LG Linni

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