Samarkand!!! Ein Traum wird wahr!
Kennt Ihr das? Da gibt es einen Traumort, ein persönliches Shangri La, das Ihr unbedingt mal sehen wollt. Doch den Wunsch habt Ihr irgendwo tief in Euch begraben, damit die Sehnsucht nicht zu groß wird. Es ist irgendwie zu unwahrscheinlich, dass man da irgendwann hinkommt.
Ein solcher Ort war für mich Samarkand. Seit ich die Geschichten alter Entdecker gelesen habe und von Alexander dem Großen gehört hatte, gab es diesen Traumort tief in meinem Inneren. In den Zeiten von UdSSR und anderen Schwierigkeiten war lange nicht daran zu denken, dass ich jemals den Registan-Platz von Samarkand betreten würde.

Samarkand 2007
Endlich stehe ich auf dem Registan-Platz inmitten dieser wunderbaren alten Moscheen. Dies war einst das Herz der Stadt, der Platz, auf dem Gerichtsurteile gefällt und gleich auch ausgeführt wurden. Was könnten die alten Moscheen wohl von Verzweiflung, Auspeitschungen und Hinrichtungen erzählen! Aber auch von Handel und bunten Festen!
Der Registan-Platz in Samarkand
Registan bedeutet „Sandplatz“ und bezeichnet den zentralen Platz einer Stadt in Zentralasien. Er hatte die gleiche Funktion wie bei uns der Marktplatz. Aber er diente nicht nur dem Handel sondern auch der Politik. Wichtige Gesetze und Entscheidungen wurden hier verkündet. Und auch Todesurteile vollstreckt.
Der Registan in Samarkand wird häufig der „schönste Platz“ der Welt genannt. An drei Seiten finden sich die beeindrucken Medressen Ulugh Beg, Shir Dor und Tilja Kari. Damit war der Platz in Samarkand auch der religiöse und intellektuelle Mittelpunkt der Stadt. Denn die Medressen waren berühmte Universitäten und dienten der Forschung und Bildung. Die Gebäude stammen aus dem 15. und 17. Jahrhundert. Die Architektur ist beeindruckend. Die blauen Muster, Mosaiken und goldgelben Verzierungen bieten ein Bild vollkommener Schönheit.

Die Ulugh Beg Moschee
Die volksnahe Geistlichkeit (Sufis, Derwische) war nicht begeistert, denn Ulugh Beg stellte die Wissenschaft über den Glauben und sicherlich auch über seine Pflichten als Sultan. Dazu kamen zahlreiche ausufernde Feierlichkeiten. Sein Sohn Abd al-Latif (ermordet 1450) ließ ihn auf Anstiftung des Hodschas Ubaidullah Ahrar († 1490), ein Freund der Kleinbauern und sozial Schwachen, absetzen. Ulugh Beg wurde bei Samarkand besiegt, nachdem die Geistlichkeit offenbar wiederholte Unruhen in der Stadt angestiftet hatte. Er fand keine Zuflucht in Samarkand, ergab sich und wurde auf eine Pilgerreise geschickt, auf der er aber festgenommen und hingerichtet wurde. Das Observatorium wurde zerstört, doch konnte ein Astronom mit den Sternentafeln entkommen. Das Gelände des Observatoriums wurde 1908 von russischen Archäologen entdeckt und ausgegraben.
Heute wird Ulugh Beg als großer Gelehrter verehrt.
Wenn man von der offenen Seite (Süden) auf den Registan-Platz guckt, so ist die Ulugh Beg-Medresse die linke im Westen. Dort findet man auch das bronzene Denkmal, das Ulugh Beg inmitten anderer Gelehrter und mit einem Globus darstellt. Die Ulugh Beg-Medresse ist die älteste des Registan Ensembles und wurde Anfang des 15. Jahrhunderts erbaut.
Die Goldene Moschee
Im Norden befindet sich die Tilja Kari (Tilya Kori) Medresse, die auch die Goldene Moschee genannt wird. Die Hallen, die als Moschee genutzt wurden, sind reich mit Gold verziert.

Sher Dor Medresse
Der Ulugh Beg Medresse gegenüber liegt die Sher Dor Medresse. Wie die Tilja Kari-Medresse stammt sie aus dem 17. Jahrhundert. Sie weist eine große Besonderheit auf: Der mächtige Eingang (Pishtaq) wird rechts und links von einem Tiger geschmückt, der einer Gazelle nachstellt. Über dem Rücken ist die Sonne zu sehen, die menschliche Gesichtszüge trägt. Das ist ungewöhnlich, da das islamische Bilderverbot solche Darstellungen nicht zulässt. Aber man kennt auch Ausnahmen. Von diesen Darstellungen hat die Medresse ihren Namen: „Haus des Tigers“.


Ich bin völlig überwältigt von der Schönheit der Gebäude, von den blauen und gelben Verzierungen, die in der strahlenden Sonne funkeln, von den freundlichen Menschen, denen ich mit einem Lächeln begegne. Es scheint, als ob ich dieses glückliche Lächeln nicht mehr loswerde.
Ein absolutes Highlight meiner Reise 2007!






Hier noch ein kleiner Eindruck vom Registan-Platz
Ja, Ihr seht richtig! Einige der Fotos und auch einen Teil des Textes habe ich schon vor 3 Jahren veröffentlicht! Nun habe ich den Artikel im Rahmen meines Reiseberichts zur Seidenstraße ergänzt und mehr Fotos hinzugefügt.
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Oh, wirklich! Dann wünsche ich Dir eine gute Reise! Orte wie Samarkand und Buchara sind wie Träume aus 1001 Nacht!
Oh, wie schön! Kann diesen Traum gut nachvollziehen, da ich selbst schon seit Jahren davon träume, einmal nach Usbekistan zu reisen und Samarkand zu sehen. Und bald geht es jetzt tatsächlich los! 🙂
🙂
Wunderschön!
🙂
Schöner Ort. Asiatische Republiken bieten viele Sehenswürdigkeiten an.
🙂
Wow, toll, diese Stadt würde ich auch sehr gerne mal erleben!
Ja, Iran ist eigentlich auch ein Wunschziel von mir, aber ich hab die gleichen Bedenken wie du.
Aha, vielleicht gibt es die dann auf klassischen persischen Moscheen öfter. Ich träume ja von Isfahan, fürchte mich aber vor meinen Reaktionen auf derzeitige iranische Sitten und Gebräuche …
Ich hab letzten solche Gesichter in einer Reportage über den Iran gesehen. Ich weiß nur nicht mehr, wo das war.
Ein interessanter und seltener „Einschub“ in einer Moschee. Sonst habe ich da nur noch den Löwenbrunnen in der Alhambra gesehen.
🙂
Diese Sonnengesichter sind ein uraltes persisches Motiv.
Oh ja, sie sind ein Traum !! Und diese im Islam eigentlich verbotene Darstellung von Köpfen …