Es ist Ewigkeiten her, dass ich im Tiergarten Hannover war. Früher sind mein Mann und ich hier mindestens einmal im Jahr hingegangen, Schweinchen gucken, Spazieren gehen oder auch im Herbst zum Tiergartenfest. In den letzten Jahren lag der ruhige Park in Kirchrode einfach immer zu weit weg für einen kurzen Besuch.

Als ich mich entschloss, im schönen Leonardo Hotel am Tiergarten zu nächtigen, entstand sofort der Traum von einem morgenlichen Spaziergang durch die Wiesen und alten Bäume. Ich freute mich sehr darauf!
Im Hotel angekommen war es gleich, als würde mein Traum sofort wahr werden: Schon vom Zimmerfenster aus konnte ich ein Rudel Damwild friedlich grasend auf der Wiese beobachten. Ich hab sie leider nicht fotografiert: zu weit weg. Und später würde ich doch während meines Sonntagmorgen-Spazierganges noch genügend sehen. Dachte ich!
Auch am nächsten Tag sah ich vom Zimmerfenster aus die Damhirsche friedlich grasend auf der Wiese. Wieder verzichtete ich auf ein Foto. Leider!

Dann kam der Sonntag Morgen! Erst regnete es, dann schien die Sonne, schließlich war ich im Tiergarten und es war bedeckt und kühl. Obwohl es schon 9:00 Uhr war, waren nur einige Jogger unterwegs.

Ruhe, Stille über den alten Bäumen. Kaum ein Windhauch zuppelte an den Blättern. Die Vögel hielten sich mit ihrer Begrüßung des Tages zurück. Ich genoss die Stille, den Duft von regennassem Gras. Immer wieder setzte ich mich auf eine der vielen Bänke, schaute ins Grüne, meditierte.
Ja, es war ruhig, zu ruhig. Kein Tier zu sehen oder zu hören. Sie versteckten sich alle in dem hohen Gras oder in den vielen Busch- und Baumgruppen. Ich sah keine Rehe, kein Damwild. Auch die Rothirsche in ihrem Gehege waren nicht zu sehen.
Meine Lieblinge: Die Wildschweine
Nur im Wildschweingatter herrschte lebhaftes Gewusel und Gequieke. Eine Pflegerin verteilte lecker Mais. Jetzt, im August, gab es keine ganz kleinen Ferkelchen. Die hatten alle schon ihr graues Erwachsenenhaar, sahen aus wie kleine Ausgaben ihrer Eltern. Mächtig und grunzend wachte der große Eber darüber, dass er auch genug zu fressen bekam.



Dann schnitt die Pflegerin von den überall wachsenden Eichen Zweige ab. Das war ein Fest für die Schweine! Stolz liefen sie mit den eroberten Zweigen durch das Gehege, schüttelten sie, wie ein Wolf ein Beutetier schüttelt. Ach, herrlich! Ich hätte stundenlang zuschauen können!


Doch ich machte mich weiter auf die Suche nach Rehen und Damhirschen. Ich sah keine. Dafür entdeckte ich die vielen Schnecken, die auf den feuchten Wegen krochen. Ich mag Schnecken sehr gerne. Als Nichtgärtner darf ich das! Sogar die langen Nacktschnecken begeisterten mich mit ihrer feinen Zeichnung und den zarten Fühlern. Langsam und beharrlich krochen sie vorwärts.

Zum Schluss konnte ich doch noch einen Blick auf ein Reh werfen, das aber gleich im hohen Gras verschwand, als es mich sah. Bei der großen Futterstelle war in der Ferne eine Gruppe Rehe zu sehen. Da durfte ich nicht näher ran. Die Tiere sollen ihre Ruhe haben.
Infos
(Stand August 2020)
Eintritt: frei
Öffnungszeiten: 7:00 Uhr bis zum Einbruch der Dunkelheit
Ganz einfach zu erreichen mit der Stadtbahn 5 (Richtung Anderten) vom Stadtzentrum (Kröpcke). Haltestelle „Tiergarten“

Links
- Die weise und rätselhafte Schlange - 2. Februar 2025
- Ich sehe rot! Chinesisch Neujahr - 29. Januar 2025
- Die Wanze – Satirisches Chinesisches Theater - 24. Januar 2025
Ja, das ist wirklich ein schöner Ausflug. Auch wenn man mal keine oder wenig Tiere sieht. Die Schweinchen sind immer da. 😉
LG
Ulrike
Moin,
das ist aber ein sehr schöner Tierpark – und wir waren so nahe dran an dem Tag. Das Wetter wurde im Laufe des Tages ja besser und wir haben den Tag im Zoo sehr genossen. Wenn es mich wieder nach Hannover verschlägt, werde ich aber auf jeden Fall einen Abstecher in den Tierpark machen.
LG Thomas