Zeitmessung per Räucherstäbchen – eine interessante Idee aus China: Die Räucherstäbchenuhr.
Ein alter Chronometer in Form eines Drachenbootes, eine Räucherstäbchenuhr.
Die Zeit sichtbar zu machen, ist ein uralter Wunsch, der viele Formen angenommen hat. In der Kunsthalle von Lübeck habe ich diesen ungewöhnlichen Chronometer in Form eines kunstvoll gestalteten Drachenboots gesehen. Es handelt sich um eine sog. Räucherstäbchenuhr.
Ein in acht gleichen Abschnitten verglühendes Räucherstäbchen zeigt den Ablauf der Zeit an. Das Räucherstäbchen wurde angezündet und in ein Loch am Ende des schmalen Gefässes gesteckt. Langsam verglühte es und die Asche fiel hinunter und dabei verbreitete sich der Duft.
Die zauberhafte Figur aus Holz, Lack und Goldfarbe stammt aus der Mitte des 19. Jh.
Die Blütezeit der Zeitmessung mittels Räucherstäbchen war im 5, bis 7. Jahrhundert. Besonders in Indien und China waren diese kunstvoll gestalteten Chronometer beliebt. Mit ihrem Duft begleiteten sie vor allem die Meditationen und Zeremonien in den buddhistischen Tempeln.
Die Weihrauchuhr brannte sehr gleichmäßig und ohne Flamme ab – im Gegensatz zur Kerzenuhr – weshalb sie vor allem für den Innenbereich verwendet wurde, da das Sicherheitsrisiko um ein Vielfaches geringer war.
Die „Uhrzeit“ erkannte man dann am Duft. Zu bestimmten Zeiten brannte man Stäbchen mit einer bestimmten Duftnote ab. So konnte man den Nachmittag am Duft des Jasmins erkennen. Das ist ganz nützlich im Tempel, da der Gläubige beim Meditieren zu Boden schaut oder die Augen schließt.
„Chronometer“ bezeichnet in der Regel eine ganz besonders präzise Uhren. Im Falle des Drachenbootes denke ich, dass es sich eher um ein Gerät zur Messung bestimmter Zeitabschnitte handelt. Zum Beispiel könnte man damit bestimmt haben, wie lang eine Periode der Meditation dauern soll. Damit entspricht die Funktion am ehesten der uns bekannteren Sanduhr.
Dass die Räucherstäbchenuhr die Form eines Drachenbootes hat, ist etwas ganz Besonderes.
Links
- Mehr zum Drachenbootrennen
- Trommel- und Glockenturm: Zeitansage im alten China
Dieser Artikel entstand 2016 als Beitrag zur Weekly Photo Challenge von WordPress, die es leider nicht mehr gibt.
- LieblingsChinesisch Duftend - 7. Juni 2023
- Wenn der Roland fällt,… - 4. Juni 2023
- Frau und Gesellschaft – China Nachrichten - 1. Juni 2023
Ich kann dir leider nicht sagen, wo man die her bekommt.
Toll, das wäre genau das Richtige für mich alte Räuchertante 🙂
Gerne! Und gesehen habe ich das nicht im fernen Tibet sondern ganz nahe in Lübeck.
Liebe Grüße
Ulrike
Das ist ein ganz besonderer Zeitmesser – vielen lieben Dank für’s Zeigen.
Danke, lieber Peter! Das freut mich!
Liebe Ulrike, das ist ein wundervoller Artikel, vielen Dank! Peter