März 2020 – Corona Pandemie – Erster Lockdown. Meine tägliche Routine normalisiert sich langsam. Fester Bestandteil ist mein Spaziergang zu einer bestimmten Parkbank. Dort sitze ich in der Sonne und meditiere. Dabei habe ich eine ganz auf mich eingestellte Achtsamkeitsmeditation entwickelt.
Damals, als ich in einem Tempel in Thailand die Vipassanameditation lernte, wurde uns gesagt, dass wir uns ganz und gar auf unseren Atem konzentrieren sollten. Störende Gedanken sollte man nicht aufkommen lassen. Den Kopf freimachen, ganz im Hier und Jetzt des Atems verweilen Da habe ich schon innerlich protestiert. Ich habe aber auch diese Form der Meditation gelernt. Sie ist in manchen Zeiten/Situationen sehr förderlich.
Da ich aber mich bei meiner Achtsamkeitsmeditation ganz achtsam auf meine Umgebung konzentrieren möchte und mit allen meinen Sinnen im Hier und Jetzt sein möchte, habe ich für mich persönlich folgende Meditation entwickelt.
Ich setze mich gerade hin auf meiner Parkbank. Die offenen Hände liegen sanft auf meinen Oberschenkeln. Ich schließe meine Augen und beginne meine Achtsamkeitsmeditation mit einem kleinen Ritual:
Namo Tassa Bhagavato Arahato Sammāsambuddhassa. *
Ich nehme Zuflucht zum Buddha
Ich nehme Zuflucht zum Dharma **
Ich nehme Zuflucht zur Sangha ***
Ich nehme Zuflucht zum Buddha
Ich nehme Zuflucht zum Dharma
Ich nehme Zuflucht zur Sangha
Ich nehme Zuflucht zum Buddha
Ich nehme Zuflucht zum Dharma
Ich nehme Zuflucht zur Sangha
Ich nehme wahr: Die Wärme der Sonne
Ich nehme wahr: Den Wind im Gesicht
Ich nehme wahr: Das Zwitschern der Vögel
Ich nehme wahr: Die Geräusche der Autos
Ich nehme wahr: Die schnellen Schritte eines Menschen
Ich nehme wahr: Das Klappern an den Müllcontainern
Ich nehme wahr: Das Lachen der Kinder
Ich nehme wahr: Meine Gedanken gehen spazieren
Namo Tassa Bhagavato Arahato Sammāsambuddhassa.
Ich atme ein.
Ich atme aus.
Ich nehme wahr: Den Gesang eines Buchfinken
Ich nehme wahr: Den Duft von frischgeschnittenem Gras
Ich nehme wahr: Das Summen eines Insekts
Ich nehme wahr: Den Boden unter meinen Füßen
Erinnerungen an die Meditation mit Rosemary in Thailand: Feeling the touch of the feet on the ground – feeling – letting go of anger into the ground…
Ich nehme wahr: Meine Gedanken gehen spazieren.
Namo Tassa Bhagavato Arahato Sammāsambuddhassa.
Ich nehme wahr: Die warme Sonne auf meinem Gesicht
Ich nehme wahr: Das Kitzeln eines Haares
Ich nehme wahr: Das Klopfen eines Spechtes
Ich nehme wahr: Das Rascheln der Blätter im Wind
…
Ich öffne langsam die Augen.
Ich sehe: Die grünen Bäume
Ich sehe: Die Kirschblüten
Ich sehe: Das rote Eichhörnchen
Ich sehe: Die schwarze Amsel
Ich sehe: Die Spaziergängerin, die mich freundlich anlächelt
Ich sehe: Einen bunten Schmetterling
Ich sehe: Den gelben Löwenzahn
Ich nehme wahr: Meine Gedanken wandern
Ich atme ein
Ich atme aus
Namo Tassa Bhagavato Arahato Sammāsambuddhassa.
Ich beende meine Achtsamkeitsmeditation mit einer kleinen Verbeugung.
Mögen alle Menschen Inneren Frieden finden! Mögen alle Menschen die Kraft finden, mit ihren Sorgen, inneren Kämpfen und äußeren Widrigkeiten umzugehen!
Langsam stehe ich auf und gehe nach Hause.
Das Leben, die Welt ist schön!
Gesundheit und Frieden!
* Verehrung ihm, dem Erhabenen, dem Heiligen, dem vollkommen Erwachten!
** Dharma = die Lehre
*** Sangha = die Gemeinschaft (der Mönche, der Buddhistischen Lehrer)
Der Übungsweg zur Entfaltung dieser Einsicht wird „Vipassana-Meditation“ (vipassanā-bhāvanā), „Einsichtsmeditation“ oder „Vipassana-Praxis“ genannt. Vipassana-Praxis ist ein Weg, um das durch Nichtsehen (avijjâ) und Verblendung (kilesa) verursachte Leiden (dukkha) zu überwinden bzw. im Leben die Befreiung des Nirwana zu erlangen. Er wird auf einen Kommentar (Visuddhi-Magga) zu den im Pali-Kanon überlieferten Lehrreden des historischen Buddha zurückgeführt.
Die Vipassana-Praxis und das Erreichen ihrer Ziele ist grundsätzlich an keine Religionszugehörigkeit gebunden. Vipassana-Meditation wird auch von Nicht-Buddhisten geübt und gelehrt. Wesentlicher Teil der verschiedenen Schulungsmethoden ist die Übung von Achtsamkeit (sati).
In der psychologischen Literatur wird Vipassana-Meditation gewöhnlich „Achtsamkeitsmeditation“ statt Einsichtsmeditation genannt. Wikipedia
Links
- Meine persönliche liebende Güte-Meditation Metta.
- Die fünf Tugendregeln im Buddhismus
- Der Edle Achtfache Pfad
- Nessi, der Passerellen-Wurm - 12. Mai 2024
- Tourismus in China – China Nachrichten - 7. Mai 2024
- Bezahlen in China – bar? Zahl mit Deinem Handy! - 5. Mai 2024
Hallo! Danke für deinen Kommentar und die Hinweise auf die Text. Ich glaube, den zweiten Text kenne ich. Ist ja neuerdings Trend und jeder meint, darauf aufspringen zu müssen.
Beste Grüße
Ulrike
Sehr schöne Anleitung! Danke dafür! Ich lese viel über Meditation und Achtsamkeit – dabei sind mir unlängst zwei kritische Texte untergekommen, die meiner Ansicht nach aber doch auch wahre Gedanken enthalten: „Warum Mönche meditieren müssen“ (V. Rationi) und „Die Achtsamkeitsfalle“ (C. Bear). Kennt ihr das schon? Im Prinzip geht es um das Thema Meditation als Flucht, könnte man sagen ..
Liebe Grüße, Angelika
Liebe Marie, das ist gar nicht so kompliziert. ich freue mich, wenn ich dich inspirieren konnte! Viel Erfolg! Ulrike
Das klingt kompliziert, aber ich werde es versuchen. Danke für die Übungen.
Schöner Impuls für meine Meditation.
Danke