Chengdu: Der Wenshu-Tempel und seine Geheimnisse
Zuletzt aktualisiert vor 7 Monaten
Wenshu Tempel – Tempel des Manjushri
Chinesisch 文殊, Pinyin wén shū
Der buddhistische Wenshu-Tempel ist der größte Tempel in Chengdu. Er ist lebhaft und eine der wichtigsten Touristen-Attraktionen in Sichuans Hauptstadt.
Rechts mit der „männlichen Hand“ oder der „Methodenhand“ trägt er das Schwert, das die Unwissenheit zerschneidet und gleichzeitig als eine Fackel Licht in die Dunkelheit bringt. In der linken, „weiblichen“ Hand oder „Weisheitshand“ hält er das Buch der transzendenten Weisheit.
Manjushri im Sichuan Museum in Chengdu
Er ist der Schutzherr der Gelehrten und Studierenden, gibt Inspiration und Erkenntnis, wenn man ihn anruft.
Damit ist der Wenshu Tempel eigentlich kein Tipp für einen Ausflug abseits der Touristenpfade. Doch auch dieser Tempel birgt seine gar nicht so verborgenen Plätze, die kaum ein Tourist kennen lernt. Mit ein wenig Neugier gibt es auf dem Areal des Tempels viel zu entdecken!
Wenshu Tempel 2011
Da ist zunächst einmal das Teehaus und das vegetarische Restaurant. Beides gehört zum Tempel und wird überwiegend von Einheimischen und Pilgern besucht.
Teehaus beim Wenshu Tempel
Die eine oder andere Touristengruppe kann man dort auch schon mal sehen. In dem Gewimmel und Betrieb fallen die meistens kaum auf. Hier sollte man sich hinsetzen und bei einer (oder zwei) Tasse grünem Tee die Menschen beobachten. Der optimale Platz, um zu chillen, sich aus dem Lärm der Großstadt zurückzuziehen und das chinesische Leben zu spüren und zu genießen.
Ich habe, als ich das letzte Mal in Chengdu war, einige Male den Wenshu-Tempel aufgesucht und immer wieder neues entdeckt. Herrlich, der Garten, der auch zu dem Tempel gehört! Dort war ich mitten in der Millionenmetropole Chengdu fast alleine, genoss den Schatten, den die alten Bäume spendeten, und schlenderte über die Wege, vorbei an Brücken und Teichen.
In den Blättern hüpften Spatzen und sangen mir unbekannte Vögelchen. Herrlich! Mit mir zusammen gab es einige Chengduer, die hier einen Spaziergang machten oder auf einer der Bänke ein Päuschen einlegten.
Es gibt einen etwas größeren Teich, über den an einer Stelle eine überdachte Brücke führt. Dort traf ich auf eine Gruppe älterer Leute, mit denen ich mich eine Weile unterhielt. Das ist mein China, wie ich es liebe! Beim ersten Mal fielen mir dunkle, grunzende Geräusche auf, die sehr laut waren. Es hörte sich an, als ob man auf dem Gelände des Tempels einen Kuhstall hätte.
Ich fand die Ursache dieser merkwürdigen Grunzer nicht sofort. Dafür konnte ich zahllose kleine Schildkröten beobachten, die sich in der Sonne ausruhten. Erst bei meinem zweiten Besuch fand ich heraus, wer diese lauten Rufe ausstieß: Frösche! Waren das Ochsenfrösche? Ich weiß es nicht, obwohl sich die Rufe sehr nach Ochse anhörten. Überall im Teich saßen die dicken Viecher und grunzten und riefen. Dazu die Schildkröten und in einer Ecke entdecke ich eine weiße Gans. Alle diese Tiere konnten sicher sein, dass ihnen in diesem Teich niemand zu Leibe rückte, denn schließlich waren sie Bewohner des Wenshu-Tempels.
Die meisten buddhistischen Tempel in China haben einen solchen kleinen Park. Es lohnt sich, danach Ausschau zu halten!
Infos:
Der Wenshu Tempel ist für Besucher von 8:00 bis 18:00 Uhr geöffnet. Es gibt eine U-Bahn-Station in der Nähe: Wen Shu Yuan, Linie 1. Der Eintritt ist kostenlos.
Links
- Buddhistische Tempel Aidao und Jinsha in Chengdu
- Wutai Shan, heiliger Berg des Wenshu
- Mein erstes Mal im Tempel 1987
- So verneige ich mich vor Buddha – Verhalten im chinesisch buddhistischen Tempel
- Der Famen-Tempel in Xi’an – Tradition und Moderne
Top Sehenswürdigkeiten in Chengdu
Impressionen
Dieser Artikel erschien zuerst im Juni 2014 auf dem Bambooblog
- Als Frau alleine reisen – wie geht das? - 2. März 2021
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Lach, ja, das ist logisch 😉
Ja! Wenn es bei einem buddhistischen Tempel in China ein Restaurant gibt, dann ist es vegetarisch. 🙂
Absolut toll! Und ein vegetarisches Restaurant! 🙂
🙂
Danke für den Tip, Parks gehören zu meinen Lieblingsorten in China, die gibt’s eigentlich überall, man muß sie halt nur finden 😉
🙂
Und wieder war ich mitten drin statt nur dabei. Danke für einen weiteren Blick auf (dein) China 🙂