Chengdu: Der Wenshu-Tempel und seine Geheimnisse

Zuletzt aktualisiert vor 7 Monaten

Der buddhistische Wenshu-Tempel ist der größte Tempel in Chengdu. Er ist lebhaft und eine der wichtigsten Touristen-Attraktionen in Sichuans Hauptstadt.

Manjushri
Manjushri (chinesisch Wenshu) gehört zusammen mit Avalokiteshvara und Vajrapani zu den drei großen Bodhisattvas. Er hilft, die Unwissenheit zu überwinden und Weisheit zu erlangen.

Rechts mit der „männlichen Hand“ oder der „Methodenhand“ trägt er das Schwert, das die Unwissenheit zerschneidet und gleichzeitig als eine Fackel Licht in die Dunkelheit bringt. In der linken, „weiblichen“ Hand oder „Weisheitshand“ hält er das Buch der transzendenten Weisheit.

Manjushri
Manjushri im Sichuan Museum in Chengdu

Er ist der Schutzherr der Gelehrten und Studierenden, gibt Inspiration und Erkenntnis, wenn man ihn anruft.

Der Wenshu Tempel

文殊 • wén shū = Text, Dokument + besonders = Der Bodhisattva Manjushri

Das Tempelkloster beherbergt 300 Buddha-Statuen aus verschiedenen Materialien wie Eisen, Bronze, Stein, Holz und Jade. Einige sind auch wunderschön bemalt. In der Sutrenhalle befinden sich über 500 Gemälde, Kalligraphien und Schriften.

Der Tempel ist der Buddhist Association of Sichuan Province and Chengdu City.

Ursprünglich wurde der Tempel in der TangDynastie (618 – 907) als Xinxiang Tempel erbaut. Währen der Regierungszeit von Kaiser Kangxi (1654 – 1722) kam der buddhistische Mönch Cidu hierher und lebte einige Jahre im Tempel. Der Legende nach erschien Wenshu in den Flammen, als Cidu kremiert wurde. Da Cidu auch als die Wiedergeburt von Wenshu gesehen, erhielt der Tempel den Namen Wenshu-Tempel.

Damit ist der Wenshu Tempel eigentlich kein Tipp für einen Ausflug abseits der Touristenpfade. Doch auch dieser Tempel birgt seine gar nicht so verborgenen Plätze, die kaum ein Tourist kennen lernt. Mit ein wenig Neugier gibt es auf dem Areal des Tempels viel zu entdecken!

Wenshu Tempel
Wenshu Tempel
Wenshu Tempel
Wenshu Tempel 2011

Da ist zunächst einmal das Teehaus und das vegetarische Restaurant. Beides gehört zum Tempel und wird überwiegend von Einheimischen und Pilgern besucht.

Wenshu Tempel Teehaus
Teehaus beim Wenshu Tempel

Die eine oder andere Touristengruppe kann man dort auch schon mal sehen. In dem Gewimmel und Betrieb fallen die meistens kaum auf. Hier sollte man sich hinsetzen und bei einer (oder zwei) Tasse grünem Tee die Menschen beobachten. Der optimale Platz, um zu chillen, sich aus dem Lärm der Großstadt zurückzuziehen und das chinesische Leben zu spüren und zu genießen.

Der Garten

Ich habe, als ich das letzte Mal in Chengdu war, einige Male den Wenshu-Tempel aufgesucht und immer wieder neues entdeckt. Herrlich, der Garten, der auch zu dem Tempel gehört! Dort war ich mitten in der Millionenmetropole Chengdu fast alleine, genoss den Schatten, den die alten Bäume spendeten, und schlenderte über die Wege, vorbei an Brücken und Teichen.

Wenshu Tempel Garten Korridor
Wenshu Tempel Schildkröten

In den Blättern hüpften Spatzen und sangen mir unbekannte Vögelchen. Herrlich! Mit mir zusammen gab es einige Chengduer, die hier einen Spaziergang machten oder auf einer der Bänke ein Päuschen einlegten.

Der Teich

Es gibt einen etwas größeren Teich, über den an einer Stelle eine überdachte Brücke führt. Dort traf ich auf eine Gruppe älterer Leute, mit denen ich mich eine Weile unterhielt. Das ist mein China, wie ich es liebe! Beim ersten Mal fielen mir dunkle, grunzende Geräusche auf, die sehr laut waren. Es hörte sich an, als ob man auf dem Gelände des Tempels einen Kuhstall hätte.

Wenshu Tempel, Chengdu

Ich fand die Ursache dieser merkwürdigen Grunzer nicht sofort. Dafür konnte ich zahllose kleine Schildkröten beobachten, die sich in der Sonne ausruhten. Erst bei meinem zweiten Besuch fand ich heraus, wer diese lauten Rufe ausstieß: Frösche! Waren das Ochsenfrösche? Ich weiß es nicht, obwohl sich die Rufe sehr nach Ochse anhörten.

Überall im Teich saßen die dicken Viecher und grunzten und riefen. Dazu die Schildkröten und in einer Ecke entdecke ich eine weiße Gans. Alle diese Tiere konnten sicher sein, dass ihnen in diesem Teich niemand zu Leibe rückte, denn schließlich waren sie Bewohner des Wenshu-Tempels.

Die meisten buddhistischen Tempel in China haben einen solchen kleinen Park. Es lohnt sich, danach Ausschau zu halten!

Geschichte
Ursprünglich erbaut in der Tang-Dynastie (618–907), hieß das Wenshu-Kloster Xinjiang-Tempel. Der Legende nach ließ sich 1681 während der Herrschaft des Kaisers Kangxi in der Qing-Dynastie (1644–1911) ein buddhistischer Mönch dort nieder, bei dessen Einäscherung der Manjushri in den Flammen erschien, woraufhin man den Mönch für dessen Reinkarnation hielt. Danach wurde der Name in Wenshu-Kloster geändert. Wikipedia

Infos:

Der Wenshu Tempel ist für Besucher von 8:00 bis 18:00 Uhr geöffnet. Es gibt eine U-Bahn-Station in der Nähe: Wen Shu Yuan, Linie 1. Der Eintritt ist kostenlos.

Top Sehenswürdigkeiten in Chengdu

Impressionen

Wenshu Tempel Garten Lotus
Wenshu Tempel Garten alte Bäume
Weiße Ente im Park des Wenshu Tempels
Im Garten des Wenshu Tempel

Dieser Artikel erschien zuerst im Juni 2014 auf dem Bambooblog

Ulrike
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5 Gedanken zu „Chengdu: Der Wenshu-Tempel und seine Geheimnisse“

  1. Ja! Wenn es bei einem buddhistischen Tempel in China ein Restaurant gibt, dann ist es vegetarisch. 🙂

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