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Chongqing Hu Guang Gildenhalle war seit dem 18. Jahrhundert der Treffpunkt der Kaufleute aus Hubei, Guangdong, Guangxi and Hunan. Obwohl sie ein wundervolles Ensemble mit eindrucksvollen Hallen, Teehaus, Tempel und mehr ist, das von westlichen Touristen viel zu wenig beachtet wird. Begleitet mich zu einem Ausflug in chinesische Kultur und Geschichte!
Chongqing Hu Guang Huiguan
湖广会馆 • Hù Guǎng Huìguǎn
Chongqing ist schon immer wegen seiner zentralen Lage am Yangtze, wo sich mehrere alte Handelswege trafen, eine für Kaufleute wichtige Stadt gewesen. Heute soll die Stadt die größte der Welt sein mit mehr als 30 Millionen Einwohnern. Das hört sich zunächst einmal ziemlich erschreckend an, doch im zentralen Stadtgebiet leben rund 8 Millionen Einwohner.
Die Geschichte der Händler und Kaufleute ist heute inmitten all der modernen Hochhäuser und glänzenden Einkaufsstraßen kaum noch sichtbar. Mit der Rückbesinnung auf alte Werte und Geschichte bemüht man sich, alte Gebäude zu renovieren und dem Publikum zugänglich zu machen. So geschah es auch mit der Hu Guang Versammlungshalle, die ich kurz nach ihrer Renovierung 2005 besuchte.
Wo liegt die Chongqing Hu Guang Huiguan?
Der Chongqinger „Hu-Guang-Huiguan-Komplex“ liegt auf dem mit etwa mit 30 Grad geneigten Steilhang des linken Yangtze-Ufers. Seine Front weist in Richtung Fluss und rückwärtig wird er von der Stadtmauer begrenzt.
Der Komplex besteht aus mehreren regionalen Huiguan (Versammlungshäuser) – dem „Guangdong Gongsuo“ ( 广东公所, Guǎngdōng Gōngsuǒ) – benannt nach der Provinz Guangdong, dem „Qi’an Gongsuo“ (齐安公所, Qí’ān Gōngsuǒ) – benannt nach einem alten Namen der Stadt Huanggang in der Provinz Hubei – und dem „Yu Wang Gong“ (禹王宫, Yǔ Wáng Gōng) bzw. „Yu Wang Miao“ (禹王庙, Yǔ Wáng Miào) – einem großen Tempel.
Geschichte
So eine Versammlungshalle oder Halle der Gilden ist das deutlichste Denkmal für die Kaufleute aus ganz China, die sich in Chongqing niederließen und sich mit dem Gebäude einen Treffpunkt einrichteten. Hier konnten sie sich mit Kollegen aus ihrer Provinz treffen, Spezialitäten aus der Heimat essen, heimische Opern- und Theaterdarbietungen genießen. Auch einen Tempel mit den vertrauten heimischen Göttern richteten sie ein.
In der Chongqing Hu Guang Guildenhalle trafen sich vor allem Kaufleute aus Hubei, Guangdong, Guangxi and Hunan. Ursprünglich wurden die ersten Gebäude in der Mitte des 18. Jahrhunderts errichtet. Die hölzernen Hallen brannten mehrfach ab und wurden immer wieder renoviert.
Im 20. Jahrhundert trugen viele kriegerische Ereignisse und die Kulturrevolution dazu bei, dass der beeindruckende Gebäudekomplex langsam verfiel. Schließlich aber entschied man sich zur Renovierung, die 2005 soweit vollendet war, dass man Touristen die Tore öffnete.
Heute ein faszinierendes Museum
Heute bieten die schönen Gebäude viele Möglichkeiten, sich mit der Geschichte Sichuans und Chongqings zu beschäftigen. Manchmal kann man auch im alten Theater eine Sichuan-Oper erleben. Darüberhinaus informiert ein Museum über die Migrationsbewegungen in China in den letzten Jahrhunderten. Bei einem Tee kann man die Stimmung der vielfältigen Architektur auf sich wirken lassen. Man kann verschiedene traditionelle Dachformen, Pavillons, Terrassen, mehrstöckige Gebäude, Mansarden, Hallen, Wandelgänge und schön gestaltete Brandschutzwände beobachten.
Ich persönlich fand die Hallen sehr schön, die teilweise mit kunstvollen Schnitzereien verziert waren. Die dunklen, mit hölzernen Säulen versehenen Gebäude stehen in einem starken Kontrast zu den umliegenden modernen Hochhäusern. Meiner Meinung nach ist die Chongqing Hu Guang Versammlungshalle eine völlig zu Unrecht von Touristen wenig besuchte Sehenswürdigkeit. Selbst Reiseführer erwähnen sie.
Infos
(Stand November 2019)
Adresse
4 East Shuimen Street (东水门正街 East Water Gate Street) Chongqing
Eintrittspreis. 30,- RMB
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