Unweit von Pingyao gibt es einen alten, wunderschönen Tempel, der besonders für seine Tonfiguren aus dem 12. Jahrhundert bekannt ist, den
Shuanglin Tempel – der Tempel der zwei Bäume
双林寺 • Shuānglín sì = doppelt + Wald + Tempel
Von dieser Legende hat der Shuanglin-Tempel bei Pingyao seinen Namen. Seine Ursprünge gehen auf das 6. Jahrhundert zurück. Doch die Gebäude, die man heute sehen kann, stammen aus der Ming- und Qing-Dynastie.
An sich wäre der Tempel nicht besonders erwähnenswert, enthielte er nicht rund 2.000 tönerne Figuren, die zum Teil schon im 12. Jahrhundert entstanden. Sie zeigen in lebhaften Farben Szenen aus dem Alltag der Menschen gemischt mit einigen religiösen Motiven.
Wie lebendig die Tradition, feine Tonfiguren für den Tempel zu schaffen, noch heute ist, kann man daran erkennen, dass es sogar zwei Figuren gibt, die das Ehepaar darstellen, die den Tempel während der Kulturrevolution beschützten und versorgten.
Die Tonfiguren
Beim Eintritt in das Tempelgelände fällt mir sofort eine vielarmige Statue der Guanyin auf. Die 20 Arme sollen die vielen Möglichkeiten des Bodhisattvas Avalokiteshvara/Guanyin aufzeigen, dem Menschen zu helfen. Die Originalstatue soll übrigens irgendwo in einem Museum stehen. Doch die anderen Statuen in den 10 Hallen sind original und teilweise viele Hundert Jahre alt. Ausserdem ist der gesamte Tempel von einer Mauer umgeben und wirkt damit sehr wehrhaft.
Besonders eindrucksvoll fand ich die überlebensgroßen Skulpturen der Himmelskönige. Die Halle der Himmelskönige sollte man auf keinem Fall verpassen!
Es ist einfach wundervoll, von Halle zu Halle zu gehen, die interessanten Szenen zu sehen und die zarten Gesichter und bunten Gewänder zu bewundern. Ältere Berichte erzählen von Vernachlässigung und mit dicken Staubschichten bedeckten Statuen. Das kann ich nicht bestätigen. Als ich 2011 den Shuanglin-Tempel besuchte, waren die Hallen zwar weitgehend verlassen, aber die Altäre, Wandfresken usw. wirkten gepflegt. Ich habe keine Mönche oder Nonnen dort gesehen, aber auch keine anderen Touristen an diesem ruhigen Nachmittag im Mai.
Dann habe ich noch etwas wunderschönes in einer Ecke des Tempels gesehen: Ein Wespennest.
Der Shuanglin-Tempel liegt rund 7 Kilometer außerhalb von Pingyao und ist damit ein lohnendes Ziel für einen Ausflug mit dem Fahrrad. Die Landschaft rund um den Tempel ist dörflich mit vielen Feldern und Alleen.
Informationen
(Stand Nov. 2021)
Eintritt: 35,- RMB pro Person
Öffnungszeiten: 8:00 – 19:00 Uhr
Impressionen
Links
- Pingyao – ein chinesischer Märchenort
- Verhalten im buddhistischen Tempel
- Die Stadtmauer von Pingyao
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Das freut mich!
Wiedermal Danke für den kleinen Ausflug zum Frühstück!
LG Erich