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Nach den Stadtmauern in Peking und Xi’an kommt nun ein Artikel zu einer weiteren gut erhaltenen Stadtmauer: Pingyao
Pingyao ist die kleinste der Städte und hat dementsprechend die schmalste und kürzeste Stadtmauer. Nichtsdestotrotz finde ich sie sehr beeindruckend. Schon von weitem kann man die klar strukturierte graue Mauer sehen, mit zahlreichen Wachtürmen und Toren.
Zahlen und Fakten zur Pingyao Stadtmauer:
- Länge: rund 6 Kilometer
- Höhe: 12 Meter
- Auf der Mauerkrone: 3 bis 6 Meter breit
- Tore: 6; in jeder Richtung 1 und im Westen und Osten noch ein zusätzliches
- Türme: 72
- 3.000 Zinnen
- Der Graben ist 4 Meter breit und 4 Meter tief.
- Die Stadtmauer wurde erbaut im Jahr 1370, dem 3. Regierungsjahr des Kaisers Hongwu
Es heißt, der Grundriss der Stadtmauer von Pingyao gleicht einer Schildkröte mit dem Südtor als Kopf. Da die Schildkröte in der chinesischen Mythologie für ein langes Leben steht, wird somit der Hoffnung Ausdruck verliehen, dass die Mauer sehr lange für die Sicherheit Pingyaos sorgen würde.
Auch konfuzianische Traditionen lassen sich durch die Stadtmauer symbolisiert finden: Die 72 Wachtürme stehen für die 72 Weisen. Konfuzius hatte 3.000 Schüler: das symbolisieren die 3.000 Zinnen. Die Mauer selbst besteht aus gestampftem Lehm, der mit grauen Steinen ummantelt wurde.
Richtig gemütlich scheinen sich die alten Häuser an den Fuß der Pingyao Stadtmauer zu schmiegen. Die Straßen sind gemäß den alten Baurichtlinien von Nord nach Süd und von Ost nach West ausgerichtet. Man kann sich praktisch nicht verlaufen. Von der Mauerkrone aus ist diese Struktur gut zu erkennen.
Ein Aufstieg auf die Stadtmauer lohnt sich auf jedenFall! Hier oben bekommt einen sehenswerten Blick in die schmalen Gassen und die Höfe. Aber noch viel mehr haben mich die ausgestellten Wehranlagen gegen Überfälle auf die Stadt beeindruckt. Auch die Konstruktion der antiken Stadttore lässt sich hier besser erfassen als bei der riesigen Stadtmauer von Xi’an.
In den schmalen Wachtürmen findet man übrigens Schaubilder vom täglichen Leben im antiken Pingyao. Leider sind sie wegen der ungeputzten Glasscheiben und der fehlenden Beleuchtung nur schlecht zu erkennen.
Der Aufstieg auf die Stadtmauer ist in der Sammeleintrittskarte für Pingyao enthalten.
Links
- Mehr zu Pingyao findet Ihr in meinem Artikel: Pingyao – ein chinesischer Märchenort
- Ganz nahe: Die renovierte Stadtmauer von Datong
- Die Stadtmauer von Peking
- Xi’ans mächtige Stadtmauer
- Kaffee in China – eine erstaunliche Entwicklung - 6. Oktober 2024
- Der Orient: Länder der Seidenstraße - 29. September 2024
- Shanghai Pass für ganz China! - 22. September 2024
Ja, in der Tat sind das ziemlich viele Türme. Die Stadtmauer von Xi’an hat nur wenig mehr. Die Chinesen lieben diese Symbolik.
LG
Ulrike
Interessanter Bericht über diese Mauer, die sehr beeindruckend wirkt, Ulrike! Ich wusste nicht, dass die Zahl der Türme und auch die der Zinnen mit Konfuzius zusammenhängt! Ganz schön viele Wachtürme, oder? Wenn man mal so umrechnet, steht ungefähr alle 80 m einer, und das würde auch zu deinem Foto, welches als letztes in der Gesamtschau zu sehen ist, gut passen …
Liebe Grüße
Michèle