2 Geschichten über den Tod des Kindes.
Die Bibel – Markus 5, 35 – 43
Als er noch redete, kamen Leute vom Vorsteher der Synagoge und sprachen: Deine Tochter ist gestorben; was bemühst du weiter den Meister? Jesus aber hörte nicht auf das, was da gesagt wurde, und sprach zu dem Vorsteher: Fürchte dich nicht, glaube nur! Und er ließ niemanden mit sich gehen als Petrus und Jakobus und Johannes, den Bruder des Jakobus.
Und sie kamen in das Haus des Vorstehers, und er sah das Getümmel und wie sehr sie weinten und heulten. Und er ging hinein und sprach zu ihnen: Was lärmt und weint ihr? Das Kind ist nicht gestorben, sondern es schläft.
Und sie verlachten ihn. Er aber trieb sie alle hinaus und nahm mit sich den Vater des Kindes und die Mutter und die bei ihm waren, und ging hinein, wo das Kind lag, und ergriff das Kind bei der Hand und sprach zu ihm: Talita kum! – das heißt übersetzt: Mädchen, ich sage dir, steh auf!
Und sogleich stand das Mädchen auf und ging umher; es war aber zwölf Jahre alt. Und sie entsetzten sich sogleich über die Maßen. Und er gebot ihnen streng, dass es niemand wissen sollte, und sagte, sie sollten ihr zu essen geben.
Kisa Gotami , der Tod des Kindes im Palikanon
Einige Menschen müssen erst tiefes Leid erleben, ehe ihr Geist von falschen Ansichten und Begierden befreit wird. Patācārā ist ein Beispiel hierfür; Kisa Gotami ein zweites. Letztere wehrte sich so sehr dagegen, den Tod ihres Kindes zu akzeptieren, daß sie das tote Kind im Arm umher trug in der Hoffnung jemanden zu finden, der ihr Medizin zu seiner Heilung geben könne.
Der Buddha führte sie zur Erkenntnis der Allgegenwärtigkeit des Todes, indem er sie mit der Suche nach ein paar Senfkörnern beauftragte. Senfkörner sind eine gebräuchliche Zutat der indischen Küche, doch der Buddha verlangte, daß diese Senfkörner aus einem Haushalt stammen sollten, in dem sich noch nie ein Todesfall ereignet hatte.
Kisā Gotamī machte sich auf die Suche nach der “Medizin” für ihr Kind, doch wegen der Sitte, daß drei oder mehr Generationen gemeinsam unter einem Dach lebten, war man in jedem Haus, zu dem sie kam schon dem Tod begegnet. Auf ihrer Wanderung durch das Dorf begriff sie allmählich, daß jeder der geboren wird sterben muß.
Sie war anschließend dazu fähig, die Unbeständigkeit so vollkommen zu durchdringen, dass Buddha ihr bald darauf den Strom-Eintritt bestätigte. Da verkündete sie diese Zeilen: Dies ist kein Gesetz für Dörfer oder Städte, kein Gesetz für diese oder jene Sippe nur; für die ganze Welt – auch für die Götter gilt dies Gesetz: Alles ist vergänglich. Palikanon
Die gesamte Geschichte
Was ich denke
Beide Geschichten haben einen ähnlichen Inhalt. Der Tod eines geliebten Kindes. Doch der jeweilige Religionsstifter geht sehr unterschiedlich damit um.
Jesus erhört das Flehen des Vaters und macht das Kind wieder lebendig. Was ist damit gewonnen? Das Kind stirbt eben später.
Buddha dagegen lässt die Mutter selbst zu der Erkenntnis kommen, dass jedes Leben einmal endet. Das ist schmerzlich, aber es ist nicht zu ändern.
Was sagt Ihr?
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