Grün, die Farbe des Frühlings und des Literaturgottes

Grün ist in China eine vielseitige Farbe. Das merkt man schon an den verschiedenen Wörtern, die die Chinesen für die Farbe haben:

绿 • lǜ = grün

青 • qīng = grün, türkisfarben, unreif

Bambuswald China ohne Touristen.
Wälder, Bambus

Grün ( 绿 )

Interessant ist auch bei dem 1. Zeichen, dass dafür das Radikal für Seide genommen wird. Das deutet darauf hin, dass Grün gerne angewandt wurde, um Stoffe zu färben,

Grün ( 绿) ist auch in China die Farbe des Frühlings und damit Symbol für den Frühling und einen Neubeginn. Damit ist es eine glücksverheißende Farbe.

Der Gott der Literatur wird gerne mit Grünen Gewändern dargestellt. Auch der Himmelskönig des Nordens wird gerne in einem grünen Outfit dargestell.

Dann ist die Farbe noch eng verbunden mit Holz, der Ming-Dynastie und der Zahl 8.

Ein wunderbares Wort: 红绿灯 hónglǜdēng = rot + grün + Lampe = Ampel

Grün ( )

Dagegen ist Grün ( ) auch für ein bestimmtes Blau in Verwendung. Erweitert zu 青铜 = Qingtong bedeutet es aber auch Bronze. Außerdem wird es auch in seiner Bedeutung von Klar verwendet. Die Qing-Dynastie packt noch ein Wasserradikal zu dem „Klar“. Man kann darüber nachdenken, was das bedeutet.

Buddhas Hand, eine Zitrusfrucht ganz aus durchscheinder grüner Jade.
Buddhas Hand, eine Zitrusfrucht ganz aus Jade

wird auch im Sinn von „unreif“ benutzt. Da sind wir uns also nicht unähnlich. Das mag das unreife Obst sein, aber auch der unreife Junge, der „noch nicht grün hinter den Ohren“ ist.

Jade

Das Grün der Jade zeigt in besonderer Form die Bedeutung der Farbe für die Unsterblichkeit. So wurden besonders während Han-Dynastie (202v.Chr. bis 220n.Chr.) der ganze Körper des Verstorbenen mit Anzügen aus Jade bedeckt. Jade der Stein der Unsterblichkeit

Jade in China : Totengewand auf Jadeplättchen, das den ganzen Körper bedeckt.
Totengewand des Königs Liu Wu (Königreich Chu ca. 150 v. Chr.) bei Xuzhou

Die Grüne Mauer

Die Grüne Mauer möchte ich nicht vergessen. Dies ist ein ehrgeiziges Umweltprojekt der Chinesen. Millionen von Bäumen werden gepflanzt, um einen Schutzwall gegen die Wüste Gobi und andere zu bauen.

Chinesisch

绿色长城,  • Lǜsè Chángchéng

Der Name des Projektes leitet sich von der parallel verlaufenden Großen Mauer ab. Gemeinsam ist die Schutzfunktion: Während die große Mauer Schutz gegen die Völker aus dem Norden bot, soll die Grüne Mauer Sandstürme zurückhalten.

Die Grüne Mauer ist das größte jemals unternommene Aufforstungsprojekt. Es gilt als die beste Möglichkeit für China, die immer stärkere Verwüstung ganzer Regionen aufzuhalten. Besonders der trockene Norden ist betroffen, der aber aufgrund der Bevölkerungszahl bewohnbar bleiben muss. (Wikipedia)

Ulrike
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4 Gedanken zu „Grün, die Farbe des Frühlings und des Literaturgottes“

  1. Hallo Ulrike,
    Das sind wirklich interessante Fakten zur Farbe grün in China. Hatte mich damit noch nie beschäftigt und insbesondere die grüne Mauer ist eine tolle Sache.
    Viele Grüße
    Corinna

  2. Hallo liebe Ulrike, ich finde es prima das Du trotz der „Saurengurkenreisezeit“ immer wieder ein Thema findest, um uns an Reisen nach China zu erinnern. Danke dafür. Übrigens, warst Du mal am Lugosee bei der Mosuovolksgruppe ? Ich konnte in Deinem Archiv darüber nichts finden. Gruß Rainer

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