Haselünne und der Schnaps

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Haselünne? Noch nie gehört? Keine Sorge, ich kläre Euch auf! Ich hatte ein wunderschönes Wochenende im Emsland und Haselünne gehörte zu Highlights. Vor allem das Schnapsverkosten machte großen Spass!

Haselünne Relief
Haselünne auf einem Kunstwerk im Rathaus

Haselünne im Emsland

Haselünne Strasse

Wo liegt das hübsche Städtchen?

Haselünne liegt am Fluss Hase im zentralen Teil des Emslandes, rund 13 Kilometer östlich von Meppen (Kreisstadt des Landkreises Emsland) und rund 20 Kilometer nordöstlich von Lingen (Ems) entfernt. Im Westen grenzt das Emsland an die Niederlande. Zentral an einer Kreuzung von alten Handelswegen zwischen Ost und West und Nord und Süd kam es früh zu seiner Bedeutung als Handelsstadt.

Geschichte

Wie überall in Norddeutschland findet man auch in Haselünne und Umgebung Spuren prähistorischer Siedlungen, nämlich alte Steinsetzungen und das eine oder andere Steinwerkzeug.

Aus der Zeit vor 2.500 Jahren konnte ein sächsischer Siedlungshof nachgewiesen werden.

Haselünne - der Name
Im Flusslauf der Hase wurde durch Einlegen von Rundhölzern eine Furt errichtet. Diese Rundhölzer hießen „lunni“ und sie gaben dem Ort den Namen „Lunni“, „Lunne“ und mit der Flussbezeichnung „Hassa“ = dunkles Wasser = Hase schließlich den Namen Haselünne. (Wikipedia)

Hansestadt Haselünne

Berentzen Hof

Im frühen Mittelalter gab es an dieser Stelle einen Gutshof, um den herum sich immer mehr Menschen ansiedelten. 1025 erhielt Haselünne die Marktrechte. Schon im 13. Jahrhundert gehörte Haselünne einem Städtebund an, aus dem sich im 14. Jahrhundert die Hanse entwickelte.

Im Hochmittelalter regierten Haselünne die Grafen von Ravensberg und ließen an dem strategisch wichtigen Ort eine Burg errichten. Um die Burg herum siedelten sich nach und nach immer mehr Handwerker und Ackerbauern an. So entstand eine kleine, aber wohlhabende Handelsstadt.

1849 vernichtete ein großer Brand die meisten Gebäude in der Innenstadt. Sehenswert sind die noch erhaltenen Burgmannshöfe, darunter der Bentinckhof, in dem sich heute ein Brennerei-Museum befindet.

Trotz Hanse und der eigentlichen für den Handel günstigen Lage entwickelte sich die Stadt nicht so wie man es von z.B. Lübeck kennt. Heute hat die Hansestadt Haselünne rund 14.000 Einwohner.

Durch den großen Brand 1849 und die Zerstörungen des 2. Weltkriegs ist nicht sehr viel an alten Häusern erhalten.

Stadt des Korns

Emsländer Korn

Im 18. Jahrhundert produzierten 50 Bierbrauereien und 26 Brennereien in Haselünne Bier und Schnaps. Das war seit dem Mittelalter eigentlich nichts ungewöhnliches, denn jede Gaststätte braute ihr eigenes Bier. Das Wasser des Umlands galt als besonders rein und bildete die Basis. Von diesen Brauereien ist heute leider keine mehr erhalten.

Wie wird Korn gebrannt?
Korn wird aus gegorenem Getreide hergestellt. Zusatzstoffe sind nicht erlaubt. In einem mehrstufigen Destilierprozess entsteht der hochprozentige Alkohol, der dann auf die vorgeschriebene Prozentzahl mit Wasser gemischt wird. Der Alkoholanteil ist rechtlich vorgeben. Korn hat einen Alkoholgehalt von mindestens 32% Vol., Kornbrand oder Doppelkorn 37,5% Vol.

Der Geschmack hängt von der verwendeten Getreideart ab. Weizenkorn ist mild, während Korn aus Roggen etwas kräftiger schmeckt. Für die Bezeichnung „alt“ oder „alter“ Korn sind mindestens sechs Monate Reifezeit vorgeschrieben. Genaueres gibt es hier.

Heute gibt es noch drei Kornbrennereien in Haselünne. Darunter ist die größte und bekannteste Brennerei Berentzen. Aber diese stellt heute ihren Schnaos woanders her.

Kornbrennerei Berentzen

Geschichte (lt. berentzen-gruppe.de):

Brennerei Berentzen Kessel

1758: Das Protokoll einer vom Gericht Haselünne im Jahre 1758 vorgenommenen Visitation der „Fuselbrenner“, wie es in einer historischen Niederschrift heißt, zählt 26 Brennereien auf, darunter auch die Brennerei, die wenig später der Ratsherr Johann Bernhard (I.B.) Berentzen übernommen hat. Diese älteste schriftliche Dokumentation gilt damit als Geburtsstunde und Ursprung des Unternehmens.

Berentzen Gewölbe

1979: Mit der Einführung des Berentzen Apfelkorn gelang der große Durchbruch. Die „Schnapsidee“ der beiden Brüder Dr. Hans und Friedrich Berentzen entwickelte sich zur erfolgreichsten Produktneueinführung im Spirituosenmarkt nach 1945 und machte das Unternehmen zum nationalen Anbieter von Spirituosen.

Seit 2008 produziert Berentzen in Minden. Dabei beschränkt sich das Angebot schon lange nicht mehr auf Korn und anderen Schnaps. Auch diverse Mineralwässer und Limonaden gehören zu dem Konzern.

In Haselünne kann man sich in dem Brennerei-Museum über den Brenn-Prozess informieren, alte Gewölbe besuchen und kosten. Auch Events kann man dort großartig organisieren lassen.

Edelkornbrennerei Rosche

Seit 1792 brennt die Familie Rosche ihren Weizenkorn. Ihr Motto „Wir leben Heimat“. Hier hat man sich auf Korn als edles Getränk aus heimischen Zutaten spezialisiert. So kommt der Weizen von eigenem Anbau im Emsland.

Kornbrennerei

„Die hohe Qualität unseres »Rosche-Fein-Destillates« erreichen wir durch die Bauart unserer Brenngeräte, die Beibehaltung altbewährter Brennverfahren sowie unsere »gute Nase« und unseren feinen Geschmackssinn.“ (Rosche)

„Zur Herstellung unserer Spirituosen verwenden wir nur das Herzstück eines jeden Brennvorganges. Unser Korn zeichnet sich daher durch seinen besonders milden Geschmack und das vorzügliche Weizen-Bouquet aus.

Kornfässer

Eine Reifung in Edelstahl- oder Steinzeuggefäßen rundet den Geschmack ab. In vormals mit Weinen oder Bränden befüllten Holzfässern gereift, ergeben sich bei mehrjähriger Lagerung interessante einzigartige Edel-Spirituosen auf Korn-Basis.“ (www.rosche.de)

Mich haben vor allem die alten Whiskey- und Portweinfässer beeindruckt, in denen der Korn reift. Dadurch ist der Geschmack mild und rauchig, sehr angenehm und eher mit einem edlen Cognac zu vergleichen.

Private Kornbrennerei H. Heydt

Kornbrennerei Heydt

1860 wurde die dritte Kornbrennerei gegründet, die heute noch existiert.

„Zum Marken-Portfolio unserer Brennerei gehören erfolgreiche Produkte, die unsere Kunden bereits seit vielen Jahrzehnten begleiten. Wir bieten eine Vielfalt an Spirituosen aus dem Segment der Klaren Spirituosen sowie Kräuterliköre, leichte Fruchtspirituosen und beliebte Marken auf Wodka Basis.

Als mittelständisches Familienunternehmen bildet die konsequente Qualitätsorientierung einen wichtigen Erfolgsfaktor. Zahlreiche Zertifikate und Auszeichnungen belegen die Qualität und den exzellenten Geschmack unserer Produkte und machen die Private Kornbrennerei H. Heydt zu einem authentischen, regional verbundenen Hersteller bodenständiger Spirituosen.“ (www.heydt.de)

Interessant zu erfahren: Heydt stellt auch den bekannten Schinkenhäger her, der sich durch seinen intensiven Wacholdergeschmack auszeichnet.

Übrigens: Die kleine Stadt Haselünne ist recht überschaubar. So stößt man bei einem Rundgang von ganz alleine auf die Brennereien. Sie liegen so nah beieinander, dass man praktisch mit wenigen Schritten von einer zur nächsten kommt.

Korn-Verkostung

Kornpräsentation

Das Probieren setzt sich bei Kaffee und Kuchen fort. Susanne Rosche und Geschäftsführer Stefan Wingen von Heydt  beantworten geduldig alle Fragen und lassen uns freizügig weiterprobieren.

So erfahren wir Interessantes und Erstaunliches. Da ich eigentlich nie Schnaps trinke, hatte sich auch bei mir das Vorurteil festgesetzt, dass Korn ein Stammtisch-Getränk für Männer ist: Das Herrengedeck. Doch nun werde ich eines besseren belehrt!

Der edle Korn, den ich in Haselünne probieren darf, hat eine goldgelbe bis dunkelbraune Farbe. Fast sieht er wie ein guter Whiskey aus und sein Geschmack ist mild und angenehm. Die Reifung in alten Fässer bringt feine Nuancen hervor.

Solche Klasse-Produkte kann man fast nur in Spezialgeschäften kaufen. Auf jeden Fall haben sie nichts mit dem einfachen Weizenkorn aus dem Supermarkt-Regal zu tun. Der einfachste Weg ist es, direkt beim Hersteller online zu bestellen!

Fun-Fact: Weizenkorn als solches ist ein veganes Produkt. Doch das hat so seine Tücken! Es hat tatsächlich schon jemanden gegeben, der nachfragte, ob der Klebstoff, mit dem die Etiketten auf die Flaschen geklebt werden, vegan sei. Ist er nicht! Nun frage ich mich, wie viele Veganer tatsächlich auch auf solche Kleinigkeiten achten.

Fazit: Haselünne und auch der Weizenkorn von dort haben mir gut gefallen! Die niedliche Kleinstadt ist unbedingt einen Besuch wert!

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Ulrike
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5 Gedanken zu „Haselünne und der Schnaps“

  1. Na, denn Prost. 😉 Nun weiß ich, dass der unselige Apfelkorn, der mir in meinen wilden Zeiten einige Brummschädel bereitet hat, in Haselünne seinen Ursprung hat. Bloggen bildet in der Tat. 😉
    Herzliche Grüße!

  2. Ja, ist es nicht fantastisch, was man so quasi in der Nachrbarschaft entdeckenkann? Ich freue mich sehr über deinen Kommentar!
    LG
    Ulrike

  3. Liebe Ulrike, mir war ja völlig unbekannt, dass Haselünne eine Hansestadt ist! Den Namen des Städtchens tatte ich nur schon auf Schildern gesehen, als ich in der Region unterwegs war. Und die Kornbrennerei Berentzen ist bzw. war tatsächlich dort ansässig (neben anderen)? Schau an, auch da hatte ich eine eklatante Wissenslücke, die nun endlich geschlossen ist. ^^ Schade, dass die Destillerie geschlossen wurde und die Produktion nun in Minden ist. Aber immerhin gibt es ja noch das Brennereimuseum.

    Vielen Dank für die Vorstellung der Brennereien vor Ort!
    LG Michèle

  4. Mir war Haselünne auch nicht bekannt. Die Besichtigungen der Brauereien waren ziemlich interessant. Schon erstaunlich, was so ein kleiner Ort alles zu bieten hat!
    LG
    Ulrike

  5. Hallo Ulrike,

    von Haselünne habe ich vorher noch nichts gehört, Berentzen dagegen kannt man.
    Der Ort sieht ja zuckersüß aus. Danke für die schönen Fotos und den Bericht. Schnaps und Korn ist allerdings nicht wirklich meins.

    Liebe Grüße
    Liane

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