Kalender – schön, nützlich, überflüssig

Bald beginnt das nächste Jahr! Damit wird es Zeit, sich nach einem neuen Kalender umzuschauen. Die Geschäfte sind voller wunderschöner Kalender: zum Hinstellen, Aufhängen und vor allem zum Kaufen. Gleichzeitig trudeln jeden Tag die Gratis- und Werbekalender ein und stapeln sich auf meinem Schreibtisch.

Kalender Bank of China
Kalender der Bank of China

Kalender sind nützlich

Jeder braucht hin und wieder einen Kalender, ganz einfach um zu wissen, welcher Tag, welches Datum gerade ist. Manch ein Kalender zeigt darüberhinaus so nützliche Informationen wie Namenstage alter Heiliger oder Gedenktage an. Oder die Mondphasen… Die Möglichkeiten scheinen unendlich!

Mein Favorit ist der drei- oder auch vierteilige Kalender, auf dem ich schnell sehen kann, wie lang es noch ist, bis ich bestimmte Unterlagen fertig machen muss, oder was für ein Tag es im vergangenen Monat war, als ich den Event besuchte, über den ich gerade schreiben will. Es ist der schnelle Blick, der so praktisch ist. Kein Suchen im Internet, keine Eingabe in die Tastatur, kein Aufrufen der entsprechenden Programme, Dokumente und Apps.

Kalender sind schön

Ein Kunstkalender erfreut mit Kunst aus aller Welt, aus allen Epochen das Auge und die Seele. Auch hier sind die Möglichkeiten schier unbegrenzt! Da ist zum Beispiel der wundervolle Kalender der Bank of China mit den zarten chinesischen Tuschemalereien. Oder die vielen Fotokalender mit niedlichen Katzenbildern, prachtvollen Blumen oder Landschaften! Eine Augenweide, die einen für einen kurzen Moment aus dem Alltag herausholen kann, eine Gelegenheit, um sich kurz vom Stress abzuwenden und seinem Geist eine kurze Pause zu gönnen.

Sie sind tolle Geschenke!

Wenn man das richtige Thema trifft, dann sind Kalender ideale Weihnachtsgeschenke für Freunde und auch fernere Bekannte. Der Fotokalender mit Irlandfotos für meine Schwester, Katzenfotos für meinen Mann, Van Gogh-Gemälde für die kunstliebende Freundin usw. Freude und Dankbarkeit sind dem Schenkenden sicher! Oder gar der selbstgemachte Kalender mit Fotos von der letzten China-Reise, der den lieben Eltern zeigt, was man alles gesehen hat. Keine Frage, auch hier sind die Möglichkeiten endlos!

Was am Ende übrig bleibt

Ich schaue mich mal in meinem Nahbereich um: Im Büro, das ich mit zwei Kolleginnen teile, hängt der Kunstkalender der Bank of China an der Wand, daneben der 4-teilge, den ich so praktisch finde. Jede von uns hat einen Klappkalender und noch einen hübschen Aufstellkalender.

Bei mir liegt unter der Tastatur eine Jahresübersicht mit deutschen und chinesischen Feiertagen, ein einfaches DinA4-Blatt, das ich für die Planung und Organisation der China-Reisen benötige.

Ein Blick und ich sehe, dass der 4. April 2020 ein Samstag ist. Das ist ein Feiertag in China. Der 6.04. ist dann der Montag. Da ist die Verbotene Stadt in Peking geschlossen. Ich kann wohl sagen, dass diese kleine Übersicht der Kalender ist, den ich am häufigsten nutze.

Hier meine persönliche Aufstellung

5 verschiedene Kalender rundum meinen Schreibtisch im Büro.

Zuhause:

1 Fotokalender

Der dreiteilige Kalender

Ein Terminkalender

1 Kalender mit netten Sprüchen, sinnigen Informationen und Vokabeln aus China

1 Wecker/Funkuhr mit Datumsanzeige

Bis auf den letzten habe ich keinen einzigen selbst gekauft.

Zu schade zum Wegwerfen

Da sich langsam mein Renteneintritt nähert, miste ich nach und nach meine Schränke aus. Dabei stoße ich auf immer mehr Stapel Papier, die ich aufgehoben habe, ganz nach dem Motto „Das ist viel zu schade zum wegwerfen!“. Broschüren, Kataloge, Zeitschriften und eben zahllose Kalender aus den vergangenen Jahren. Voller Erinnerungen, aber seit Jahren nicht mehr in die Hand genommen!

Das ist doch Wahnsinn!

Alleine in meiner persönlichen Reichweite sind das also 9 Kalender aus  Papier, Pappe und mit Plastikdeckeln und Metallringen versehen! Dabei könnte ich gut mit dem einfachen Blatt und dem Wecker auskommen. Darüberhinaus habe ich ja auch noch Kalender und Uhren im Internet. Selbst den Wecker hat das Handy eigentlich überflüssig gemacht.

Wenn ich mal einfach und grob schätze, dass jeder 2. Mensch in Deutschland einen Kalender aus Papier besitzt, dann wären das schon rund 40 Millionen! Jeder Mensch in D verbraucht im Schnitt rund 250kg Papier im Jahr! Die Herstellung von Papier und damit auch der Kalender, verbraucht unglaubliche Mengen an Strom, Wasser und Holz.

Zum Papier und der damit verbundenen Umweltbelastung gibt es ausführliche Informationen beim Bundesumweltamt.

Genaue Verbrauchsinformationen speziell zu Kalendern habe ich nicht gefunden.

Was passiert mit den Kalendern?

Viele, vor allem die schönen Kunstkalender, lassen sich nur schlecht recyclen. Sie bestehen häufig aus Verbundmaterial und enthalten schädliche Chemikalien, Metallösen, Plastikdeckel und mehr.

Also landen sie nach dem kurzen Gebrauch von einem Jahr im Restmüll! Oder auf den genannten Stapeln „Zu schade zum Wegwerfen!“. Dort verstauben sie, häufig unbeachtet, und müssen zum Schluss doch entsorgt werden.

Kalender sind überflüssig!

Im Zeitalter von Internet und Smartphone braucht man eigentlich keine Kalender aus Papier mehr! Ein Blick aufs Handy und ich weiß, welcher Tag heute ist, welche Termine ich habe, was für ein Tag Heiligabend ist und ob gerade Vollmond ist.

In Anbetracht all der o.g. Aspekte habe ich schon vor Jahren beschlossen, keine mehr zu kaufen. Naja, der China-Kalender mit den Sprüchen fällt für mich in die Kategorie Sachbuch. Bücher kaufe ich noch, aber ich versuche, das auch zu reduzieren.

Eigentlich möchte ich keine Kalender mehr geschenkt bekommen. Aber das würde wahrscheinlich einige Freunde vor den Kopf stoßen. Ist eine Sache der Höflichkeit, sich artig und ein wenig Freude ausstrahlend zu bedanken. Aber natürlich freue ich mich auch wirklich, wenn ich einen schönen, sorgfältig ausgesuchten Kalender geschenkt bekomme! Nur tut es mir dann sehr leid, wenn ich den nach Ablauf der Gültigkeit entsorgen muss.

Um die Werbekalender komme ich kaum drumrum. Jedes Jahr müssen auch noch die überzähligen zugeschickten Kalender, die häufig nicht einmal ausgepackt wurden, entsorgt werden. Leider steht es nicht in meiner Macht, die Kalender von Fluggesellschaften usw. in großem Maße für das Büro abzulehnen.

Verkaufen?

Ich habe auch schon überlegt, meine Fotos zu einem schönen Kalender zusammenzustellen und dann zu verkaufen. Ein wenig Geld kann ich wie viele andere gut gebrauchen. Natürlich kann ich das, nachdem ich mir so viel Gedanken gemacht habe, nicht tun! Ich würde mir auch wünschen, wenn dies viel mehr Menschen überlegen würden!

Besonders schlimm finde ich es, wenn (Reise-) Blogger, die sich in langen Artikeln gegen das Fliegen aussprechen, weil das schlecht für die Umwelt ist, dann doch ganz fröhlich ihre Kalender verkaufen möchten. Man kann die Umwelt und die Ressourcen schonen, nicht nur indem man auf das Fliegen, auf Plastik oder Fleischkonsum verzichtet! Dabei fordere ich von jedem mehr Konsequenz!

Kalender wiederverarbeiten

Ich habe eine gute Freundin. Die ist handwerklich sehr geschickt. Sie kann sogar Bücher binden! Für die Umschläge benutzt sie häufig alte, künstlerische Kalenderblätter. Das sieht toll aus und macht aus kleinen Notizbüchern wertvolle und nützliche Geschenke.

Fazit

Der Gedanke an ein umweltverträgliches Leben sollte meiner Meinung nach alle Bereiche des täglichen Lebens durchdringen! Ich selbst bin sicherlich nicht perfekt, aber ich bemühe mich. Ich bin niemand, der jetzt allen die Kalender verbieten möchte, aber ich rufe dazu auf, darüber nachzudenken, ob man nicht auf die Anschaffung oder auf die paar Euro der Umwelt zuliebe verzichten kann! Jeder noch so kleine Beitrag zur Schonung der Ressourcen zählt!

Links

Ulrike

3 Gedanken zu „Kalender – schön, nützlich, überflüssig“

  1. Ich gebe dir 100 % Recht. Dazu kommt, dass die meisten Fotokalender kommerziell zusammengekaufte Werke aus Datenbanken der Stockfotografie sind und einzelnen Fotografen kaum eine Chance haben ein wirklich einträgliches Geschäft daraus zu entwickeln. Was nützt es wenn man 10 oder 20 Kalender verkauft aber viele, damit meine ich sehr viele Stunden mit dem Werk verbringt und dann auch die Druckkosten vorab übernehmen muß und natürlich auch noch hinterher den Versand organisieren muß. Nur von dem Wunsch einen Kalender gemacht zu haben können wir nicht die Brötchen bezahlen.
    Als persönliche Bemerkung, bleibe so wie Du bist und gehe Deinen Weg, wir „Alten“ machen es ja langsam den Jungen eh nicht recht!

  2. Hallo Reiner,
    danke für deinen Kommentar! Ich bin leider mit diesem Artikel bei anderen Reisebloggern schon ziemlich angeeckt6 und bin froh, dass es Menschen gibt wie Du, die die Problematik erkennen. Ich bin ja nicht generell gegen Kalender. Aber die Flut der Werbekaleder ist einfach zu viel! Dazu kommen noch die vielen Broschüren und Kataloge, über die ich einen ähnlichen Artikel schreiben könnte.
    Liebe Grüße
    Ulrike

  3. Hallo, liebe Ulrike! Ein sehr schöner und zum Nachdenken anregender Post. Ich habe mich mal bei mir umgeschaut. Es sieht ähnlich aus wie bei dir nur weniger. Ein hochwertig gestalteter DIN A5 Klappkalender über Jordanien und ein Din A3 Fotokalender den ich für das Jahr 2018 selbst produziert haben und in einer Auflage habe drucken lassen. Der erste über Jordanien steht noch auf Oktober. Daran sieht man welche Aufmerksamkeit ich dem Kalender schenke. (Eigentlich Staubfänger) der zweite ist nur als ein Erinnerungsstück anzusehen. In der heutigen Zeit gibt es nicht mehr die Aufmerksamkeit für Kalender. Die maßlose Flut der Werbepräsente wandert meist unbeachtet und neuwertig in den Müll weil niemand aus der Nachbarschaft und Kollegen einen will oder braucht. Der Bilderflut und die ewigen Präsens des Computer sei dies geschuldet. Ich Arbeite selbst nur noch mit dem perfekt vernetzten Kalender von Apple.
    Ich danke dir sehr für diesen Artikel, der mich auf diese doch wirklich großartige Erfindung des Kalenders und deren Wertschätzung im Jetzt, aufmerksam gemacht hat.

    Liebe Grüße, Reiner vom http://www.foto-reiseblog.de

Schreibe einen Kommentar