Travemünde eiskalt

Travemünde im März 2018 war eines der kältesten Wochende in diesem Winter. Das war zwar nicht so geplant, aber da musste ich nun durch. Was das Wochenende trotzdem schön war, zeige ich Euch hier.

Die Highlights:

  • Warum Travemünde ein besonderer Ort für mich ist
  • Was ich trotz eisigster Kälte unternommen habe
  • Wo ich gewohnt habe
Travemünde, hübscher Badeort an der Ostsee.
Travemünde

Ich hatte schon lange geplant, mal ein ganzes Wochenende in Travemünde zu verbringen, in diesem kleinen Ort, wo die Trave von Lübeck kommend in die Ostsee mündet. In  diesem idyllischen Ort, den ich schon seit meiner Kindheit kenne. Der Teil meines ersten Arbeitsplatzes kurz nach dem Abitur 1974 gewesen ist. Jetzt war es endlich soweit!

Travemünde in meiner Kindheit

Ich bin Jahrgang 1955. Schon in den 1960er Jahren sind meine Eltern mit uns Kindern in den Ferien nach Schweden und Finnland gefahren. Da gehörte die Fahrt mit dem Schiff nach Skandinavien einfach dazu. Von Travemünde aus fuhren die ersten Fähren mit uns in die Ferien. Abenteuerliche Kinderferien im finnischen Wald oder an den wenig besuchten Stränden von Gotland oder Öland. Sie fingen alle mit dem Abenteuer Schiff an. Meine Reisen als Kind

Travemünde 1974

Nach dem Abitur zog es mich in die weite Welt. Eigentlich wollte ich auf einem Kreuzfahrtschiff arbeiten. Mein Vater mochte mich nicht so weit weg lassen. Er schlug vor, dass ich auf der Fähre Travemünde – Trelleborg arbeite. Das war mir auch recht. Da kamen meine schönen Kindheitserinnerungen zusammen mit einem Hauch von Seefahrt und Abenteuer. Die Überfahrt dauert ca. 10 Stunden.

Das ständige Hin und Her konnte ganz schön anstrengend sein. Aber ich war stolz auf mein Seefahrtsbuch, das beweist, dass ich nun echte Seefahrerin war! Erinnerungen an wilde Partys und großartige Sonnenaufgänge. Herrlich wenn der wachhabende Offizier früh die Rezeption anrief und sagte: „Komm mal hoch! Hier geht die Sonne auf!“ Herrlicher Rundblick übers Meer! Damals ganz ohne Fotoapparat! Einfach nur mit trockenem Mund staunen und genießen!

Bei der Einfahrt nach Travemünde war das Maritim ab 1974 ein markantes Wahrzeichen. 35 Stockwerke, 119 Meter hoch!

Travemünde Skandinavienkai
Travemünde Skandinavienkai 2018

Travemünde 2018

So kam es, dass ich in all den Jahren Travemünde nie vergaß und immer davon träumte, mal ein ganzes Wochenende dort zu verbringen. Und nicht irgendwo sondern im Maritim Hotel zu wohnen. Macht das eigentlich Sinn, wenn man in Hamburg wohnt und in kürzester Zeit einen Tagesausflug nach Lübeck und nach Travemünde machen kann?

Von mir kommt da ein entschiedenes „Ja!“. Ich wollte raus, träumte von Strandspaziergängen, wenn möglich sogar am frühen Morgen. Träumte vom Rauschen der See, dem salzigen Geruch der Luft, von zwei Tagen mich um nichts kümmern zu müssen.

Ich suchte nach Buchungsmöglichkeiten, schaute schließlich auch direkt auf der Seite des Maritim Hotels nach. Dort fand ich ein Wochenend-Angebot inklusive Frühstück und Abendessen für einen unschlagbaren Preis! Schnell hatte ich gebucht – für das Wochenende 16. – 18.03.18

TIPP: Auf den Seiten der Buchungsmaschinen findet man meistens nur die Standardraten für die Hotelzimmer. Doch manches Hotel, vor allem in deutschen Ferienregionen, bietet attraktive Pauschalpakete. Das habe ich letztes Jahr schon in Satemin festgestellt (mehr). Diesmal war es beim Maritim genauso. Mit Halbpension kostete die Übernachtung, wenn sie direkt beim Hotel gebucht wird, genauso viel wie das einfache Zimmer ohne Essen.

Travemünde eiskalt

Tja, es kam alles ganz anders als geplant. Das gebuchte Wochenende sollte das kälteste in diesem Winter 17/18 werden. Bange schaute ich mir die Wettervorhersage an. Zuerst schien es noch, als wenn es am Sonntag wenigstens keinen Sturm geben würde.

Letztendlich war der Sturm das schlimmste. Von Freitag bis Sonntag wehte ein heftiger Wind, der mich bei meinen Versuchen, auf der Strandpromenade spazieren zu gehen, fast wegpustete. Auch machte der starke Wind bis Windstärke 11 aus den zwar kalten, aber halbwegs ertragbaren -4°C locker -15°C. Da bin ich nur widerwillig kurz vor die Tür gegangen.

Strandblick aus dem 12. Stockwerk
Strandblick aus dem 12. Stockwerk

Das Maritim Hotel

Das Hotel war trotz der Kälte ausgebucht. Ich freute mich über ein Upgrade für ein Zimmer im 12. Stockwerk. Herrlich: Dieser Blick auf den Strand! Das Zimmer war ein gemütliches Doppelzimmer. Ausgestattet mit allem Notwendigen wie Flachbildfernseher, Schreibtisch, Minibar und Badezimmer mit Badewanne.

Gleich nach meiner Ankunft am Freitag gönnte ich mir ein Schaumbad. Wellness statt Strandspaziergang. Das Hotel hat auch einen netten Innenpool. Doch der war mir zu voll. Denn jeder hatte anscheinend die Idee, dass man, wenn man schon nicht raus kann, ein paar Runden im Swimmingpool drehen könnte.

Dann machte ich auch einen Rundgang durch’s Hotel: Das Maritim hat 35 Stockwerke. Bis zum 12. Stockwerk gibt es Hotelzimmer, weiter oben sind zahlreiche private Appartements in der Residenz. Und ganz oben gibt es das Café über den Wolken, wo man mit Blick auf Ostsee und Trave leckeren Kuchen essen kann. Leider war das Café so voll, dass ich das nicht ausprobieren konnte. Dafür habe ich mir eines der Eckzimmer des Hotels angeschaut: Ich war völlig überwältigt von der tollen Aussicht, die man dort vor allem im 12. Stock hat. Das nächste Mal gönne ich mir ein Eckzimmer!

Eckzimmer im Maritim Hotel
Eckzimmer mit Blick auf die Trave

Dann gibt es auch zwei Bars, die Bierstube und die Bar „Night Sailor“. Ich hab mir am Samstag Abend einen Gin-Tonic in der Bar gegönnt. Die Bar war voll, es hat wirklich Spaß gemacht!

In meiner Halbpension war das umfangreiche Frühstücksbuffet und das Abendbuffet eingeschlossen. Das Frühstücksangebot war toll. Es gab auch meine geliebten Spiegeleier und ein Glas Sekt. Das Abendbuffet am Freitag war ok. Mir gefiel das Angebot an verschiedenem Fisch sehr gut.

Das „Gala-Buffet“ am Samstag war sehr, sehr umfangreich. Sehr zart und lecker: Das Roastbeef. Auch hier gab es wieder verschiedenste Sorten Fisch, Gemüse, Beilagen, leckeren Pudding und eine gute Salatauswahl. Für mich waren auf den Buffets etwas wenig frische Tomaten zu finden. Das mag aber auch daran liegen, dass man sich lieber an Saison-Gemüse hält. Ich habe das Essen im Maritim genossen.

Doch es war nicht wirklich perfekt. Das Angebot für Vegetarier fand ich etwas einfallslos. Und dann die Preise! Auf einigen Schildern wurde darauf hingewiesen, dass die Buffets, wenn sie nicht in der Halbpension eingeschlossen sind, etwas kosten. Das ist ja klar. Aber das Gala-Buffet am Samstag sollte tatsächlich € 50,- pro Person kosten! Das fand ich einfach zu viel. Das gab das Buffet nicht her.

Naja, ansonsten fand ich die Preise moderat. Vor allem das Bier zum Essen und in der Minibar war mit € 3,60 ok.

Das Maritim Travemünde ist in die Jahre gekommen. Es wirkt etwas altmodisch. Aber vielleicht ist das gerade ein Teil seines Charms. Mir hat es gefallen!

Impressionen aus dem Hotel

Mein Tag in Travemünde

Ich hatte gesehen, dass es am Samstag eine Schifffahrt auf der Trave bis Lübeck gab. Da ich auch am Samstag Morgen vom Geheul des eiskalten Sturms geweckt wurde, gab ich alle meine Wanderwünsche auf und beschloss, so eine Bootsfahrt mit der MS Hanse zu machen.

90 Minuten hin 90 Minuten zurück für knapp € 20,- fand ich eine angenehme Alternative. So konnte ich im Warmen und windgeschützt sitzen, ein Bier trinken und auf die wenig spektakuläre Landschaft entlang der Trave schauen. Den Gedanken daran, in Lübeck auszusteigen, ein wenig die Stadt zu besichtigen und mit dem Zug zurückzufahren, verwarf ich gleich wieder. Es war einfach zu kalt und zu stürmisch.

Das war auch gut so, denn bei der Rückfahrt nach Travemünde wurde verkündet, dass die Bootsfahrt am Nachmittag ausfällt wegen Sturm mit Windstärke 11. Da blieb mir in Travemünde auch nur noch die schnelle Flucht ins Hotelzimmer. Das war kuschelig warm.

Fazit:

Trotz all der Kälte hat das Wochenende in Travemünde mir ein wenig Erholung und Abwechslung gebracht. Aber es hat auch den Wunsch geweckt, an einem wärmeren Tag wiederzukommen. Dann möchte ich wieder im Maritim wohnen!

Links:

Auf travel-see-experience gibt es einen ausführlichen Reisebericht über den Ausflug auf der Trave im Sommer.

Die Passat
Ulrike
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Ulrike
Jahrgang 1955. China-Expertin seit vielen Jahren. Lasst Euch von meiner Begeisterung für China und die Welt anstecken und folgt mir zu den schönsten Orten in China! Euer Feedback, Eure Fragen sind herzlich willkommen! Einfach einen Kommentar schreiben!

3 Gedanken zu „Travemünde eiskalt“

  1. Auch bei Kälte sollte man nicht zu Hause bleiben, wenn man Spaß daran hat, den Alltag von Zeit zu Zeit mit kleinen Reisen und anderen Höhepunkten zu durchbrechen. Du hast anscheinend das beste daraus gemacht.

Ich freue mich auf Deinen Kommentar!