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Reisebericht Oktober 2020
Vor ein paar Wochen erhielt ich eine Einladung nach Cuxhaven. Cuxhaven hatte bis dahin noch gar nicht auf meinem Plan gestanden! Doch, warum nicht? Natürlich musste ich genügend Zeit einplanen, um nicht nur zu feiern, sondern auch ein wenig zu gucken, was das Städtchen alles bietet!
Ausflug nach Cuxhaven 2020
Das Wochenende stand leider unter gar keinem guten Stern! Schlechtes Wetter war angekündigt. Dazu kam die Befürchtung, dass Hamburg zum Corona-Risiko-Gebiet erklärt wurde und man mich gar nicht nach Niedersachsen reinlassen würde.
Damit konnte ich irgendwie zurechtkommen. Ich war wild entschlossen, nach Cuxhaven zu fahren! Statt langer Strandspaziergänge plante ich vorsorglich einen Besuch im Fischerei-Museum ein.
Bruchlandung
Dann geschah am Freitag etwas, das für mich das Wochenende in Frage stellte! Ich stolperte am Morgen auf dem Weg zum Bus über eine schiefe Platte im Bürgersteig und – platsch! – lag, alle viere von mir gestreckt, auf dem Bauch! Ich lag etwas geschockt da und ging erstmal alle Gliedmaßen durch: Ich konnte noch alles bewegen, nur der rechte Ellbogen tat weh.
Kaum machte ich Anstalten, langsam, gaanz langsam wieder auf die Füße zu kommen, waren gleich zwei Frauen da, die mich sanft hochzogen, begleitet von liebevollen Erkundigungen nach meinem Befinden. Ich schaute an mir herab: Hose und Jacke zeigten keine Schäden, Blut floss offensichtlich auch nicht. Nur der Ellbogen tat weh, ließ sich aber beugen, Finger und Handgelenk schienen unbeeinträchtigt. Vom ersten Schreck standen mir die Tränen in den Augen. Also kehr ich um, zurück nach Hause, auf die Couch und ausruhen!
Am nächsten Morgen, also am Samstag, an dem abends die Feier stattfinden sollte, merkte ich doch, dass mein Sturz nicht ganz ohne gewesen war. Mein Arm tat weh, Treppen steigen fiel mir schwer. Aber es galt das, was ich immer schon als Grundprinzip angesehen habe: Wenn ich irgendwohin will, dann kann mich kaum etwas aufhalten.
Doch eine sanfte Massage durch einen einheimischen Bauern machte mich so fit, dass ich meine Tour fortsetzen konnte. Nach zwei nicht ganz so anstrengenden Schontagen konnte ich am 3. Tag sieben Stunden marschieren und auch mit den anderen mithalten.
Wenn ich mir heute die Fotos von meinem geschwollenen Fußgelenk ansehe, weiß ich gar nicht mehr, wie ich das damals gemacht habe. Hier in D wäre ich zum Arzt gegangen und der hätte mich für Wochen krank geschrieben. Das vermeide ich jetzt lieber. Meine Erfahrung hat gezeigt, dass es mit Kühlung, Pferdesalbe und Bewegung schnell besser wird.
Mein erstes Highlight: Fahrt mit dem Katamaran
Wild entschlossen mache ich mich auf den Weg zu den Landungsbrücken, von wo aus der Halunderjet nach Helgoland abfährt. Auf dem Weg zur Insel legt das Schiff einen Stopp in Cuxhaven ein.
Unterwegs mit der U-Bahn entwickele ich schnell einen Blick für Rolltreppen und Aufzüge, um das Treppensteigen zu vermeiden. Auch auf das Schiff komme ich gut rauf. Nur spare ich mir, das Oberdeck zwecks besserer Fotos zu besuchen.
Die Fahrt geht zügig elbabwärts. Ich gönne mir ein Fischbrötchen als Frühstück und genieße die Fahrt. Blankenese, Airbus, Buxtehude – zweieinhalb Stunden vergehen wie im Flug! Mehr dazu später!
Angekommen
Bei meiner Ankunft werde ich freundlich mit den Worten abgeholt: „Du kannst die Maske abnehmen. In Cuxhaven haben wir so gut wie kein Corona!“ Und man hat anscheinend auch keine Angst vor Besuchern aus dem nächsten Risikogebiet. Da ich sicher bin, nicht infiziert zu sein, nehme ich die Maske ab.
Auf der Fahrt zum Hotel bekomme ich einen ersten Eindruck vom entspannten Cuxhaven. Stürmischer Wind pustet die Bäume und die zahlreichen Urlauber durch. Graue Wolken hängen tief. Ein paar Regentropfen. Bis zum Abend habe ich noch Zeit.
Ein kurzer Spaziergang zur Orientierung führt mich zum Deich. Ohje! Ist der hoch! Eine Rampe sehe ich gerade nicht. Die gibt es bestimmt! Treppe raufklettern mag ich gerade nicht. Da müsste ich ja auch wieder runter!
Doch der Bus ins Zentrum fährt direkt vor der Tür ab. Und dort gibt es ein kleines Museum über das, was Cuxhaven groß gemacht hat: Die Fischerei.
Museum Windstärke 10
Das Museum Windstärke 10 kann ich sehr empfehlen! Ich werde auch noch einen extra Artikel dazu schreiben. Windstärke 10
Hab ich vorher mir ein kleines dunkles Heimatmuseum vorgestellt, so werde ich sehr positiv überrascht! Eine große helle Ausstellungshalle, ein modernes vielfältiges Museumskonzept – wow!
Das Museum über sich:
Von den Gefahren auf See, von Schiffbruch und dem Kampf ums Überleben, aber auch von der harten Arbeit an Bord der Fischtrawler erzählt Cuxhavens neues maritimes Museum in seiner abwechslungsreichen und für alle Altersgruppen spannenden Ausstellung. Windstärke 10
Hotel Deichgraf
Nun ist Zeit für einen kleinen Nachmittagsschlaf. Ich übernachte im Hotel Deichgraf, über das ich nicht viel sagen kann. Es ist ein ordentliches 3-Sterne-Hotel ohne irgendwelche Besonderheiten, wie ich sie sonst so liebe. Das Zimmer ist sehr, sehr klein, der „Balkon“ ein Witz. Das einzig wirklich positive ist die Lage direkt hinterm Deich.
Übrigens gibt es kein WLan auf dem Zimmer. Irgendwie habe ich diesmal völlig daneben gegriffen bei meiner Planung!
Das Hotel ist ausgebucht und auch sonst sind trotz Schmuddelwetter viele Touris unterwegs. In NRW scheinen Herbstferien zu sein. Ich sehe viele Autos mit Kennzeichen aus dem Ruhrgebiet.
Die Geburtstagfeier
Abends geht es dann zur Feier in ein örtliches Sportsvereinslokal. Die Mutter meiner lieben Mitbewohnerin hatte für ihre Tochter eine Überraschungsparty organisiert.
Die Feier wird zum Höhepunkt meines Cuxhaven-Besuchs! Es sind hauptsächlich rund 20 junge Leute da. Sehr nett. Die Augen, die das Geburtstagskind macht, als sie in den Saal geführt wird!
Ich freue mich sehr. Es wird fröhlich gefeiert, lecker gegessen. Ich komme mir ein wenig alt vor. Die Musik mit ihren dröhnenden Bässen ist etwas gewöhnungsbedürftig für mich. Doch, wenn ich genauer hinhöre, erkenne ich Altbekanntes: Brother Louis von Modern Talking zum Beispiel – aber als harte Rapversion!
Mit viel Spaß beobachte ich die zwei Hunde, die zu Gast sind. Der eine ist ein wunderschöner Husky-Mischling, der andere ein süßer kleiner Hund, der keine Allergien auslöst. Herrlich! Ein Hund, den ich mal richtig knuddeln kann! Der hat ein unglaublich weiches kurzes Fell!
Ich bin dann doch bald erschöpft. Der Sturz steckt mir noch in allen Knochen. Zurück im Hotel lese ich noch ein bisschen und schlafe dann tief und fest.
Der nächste Morgen
Am nächsten Morgen habe ich etwas Schwierigkeiten, in Gang zu kommen. Eigentlich will ich um 9:00 Uhr an der Kugelbake, dem Wahrzeichen Cuxhavens, sein. Denn dann soll da jemand Fachkundiges sein und die vorbeiziehenden Zugvögel erklären.
Aber draußen regnet es. Es wird gar nicht richtig hell. Es ist kein Wetter für Stadterkundungen oder Strandspaziergänge. Naja, dann ab nach Hause! Ich packe meine Tasche und fahre mit dem Bus zum Fischereihafen.
Dort suche ich mir ein Cafe für eine erste Tasse Kaffee und schaue auf den grauen Himmel.
Also, auf zum Bahnhof! Der Regen hat nachgelassen, zögernd setze ich einen Schritt vor den Anderen. Irgendwie bin ich noch nicht zufrieden mit diesem Wochenende. Wenn ich nicht so bewegungseingeschränkt wäre, würde mich das bisschen Regen und Wind kaum stören!
Dann fällt mein Blick auf ein Schild: „Fahrten zu den Seehundbänken“. Die nächste geht um 11:00 Uhr. Hach! Zwei Stunden auf so einem Schiffchen fahren! Im Trockenen sitzen und ein erstes Bierchen genießen! Das ist es!
Zu den Seehundbänken
Kurz entschlossen kaufe ich mir ein Ticket bei einem schnuckeligen Seemann und gehe an Bord!
Schon legt das Boot ab! Natürlich wird auch viel zur Fischerei in Cuxhaven erklärt. Ich sehe endlich die Kugelbake. Von Zugvögeln ist weit und breit nichts zu sehen. Aber Möwen gibt es. Und Containerschiffe, die in die Elbe hineinfahren. In deren Heckwellen schaukelt unser Bötchen.
Ich lasse mich genüsslich von den Wellen schaukeln, lausche auf das Dröhnen des Motors und träume von den Zeiten, wo ich selbst kurz zur See gefahren bin.
Auch von den Seehunden wird es mehr Details später in einem separaten Artikel geben.
Die Rückfahrt
Zurück nach Hamburg fahre ich nun mit dem Zug. Flaches Land, kleine Dörfer!
Ich bin ja nun schon coronabedingt lange nicht mehr aus Hamburg rausgekommen. Um so mehr genieße ich jetzt die Zugfahrt.
Auf den Weiden stehen Kühe mit ihren Kälbern und galoppieren Pferde durch den Wind. Herrlich!
FAZIT: Cuxhaven war schön!
Trotz aller Schwierigkeiten war das Wochenende für mich ein großer Erfolg! Ich habe ganz viel Seeluft schnuppern können, nette Leute kennengelernt und viel neues Wissen über mein schönes Norddeutschland erworben.
Es gibt noch mehr zu sehen und zu erleben in Cuxhaven! Schaut mal auf der Seite vom Nordseeheilbad Cuxhaven nach!
Links
- Windstärke 10 – ein bemerkenswertes Museum!
- Zu den Seehundbänken vor Cuxhaven
- Hamburg Sehenswürdigkeiten
- Das Maritime Museum Hamburg
- Mein schönes Schaumburger Land
- Travemünde eiskalt
- Der Schnellbootführerschein
Nachtrag
Heute – eine Woche später – geht es mir sehr, sehr viel besser! Ich habe einen großen blauen Fleck am Ellbogen. Aber der verteilt sich gut und verblasst langsam.
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Ja, das war auch ein schmerzhafter Einstieg in das Wochenende! Ich bin auch nicht dafür, das an einem solchen Wochenende durchzustehen! Es geht mir jetzt, eine Woche danach, wieder sehr viel besser.
LG
Ulrike
Lachsbrötchen und Schmerztabletten – das ist schon eine exotische Menü-Zusammenstellung. 😉 Aber Hauptsache, es geht dir wieder gut. Und ich freue mich schon auf deine weiteren Blogberichte.
Liebe Grüße!