„Wenn der Roland fällt, fällt Bremen an Niedersachsen“

Was ist daran so schlimm?, mag man als Niedersachse fragen. Doch für den Bremer ist das von großer Wichtigkeit, die Eigenständigkeit und Unabhängigkeit seiner Stadt. Und deshalb steht der Roland seit 1404 vor dem Bremer Rathaus.

Bremen Roland

Wer war Roland von Bremen?

Er soll ein bekannter Anführer gewesen sein und ein Neffe Karls des Großen. Als Ritter war er ein freier Mann und soll dafür auch gekämpft haben. Als freier Ritter ist er dargestellt in voller Rüstung und durch seinen Haarschnitt gekennzeichnet.

Im 10. Jahrhundert wurde von der Katholischen Kirche den Männer die Mode, lange Haare zu tragen, verboten. Wenig später kam auch die Ablehnung von Bärten jeder Art hinzu. Der Erzbischof von Rouen verkündete 1096 sogar, dass Männer mit Bärten aus der Kirche geworfen werden.

Da im 8. Jh. (wo Roland gelebt haben soll) lange Haare und Bärte modisch waren, zeigt also die Statue in Bremen die Mode des Spätmittelalters.

Bekannt war er im Mittelalter durch die Erwähnung in alten Gedichten und Epen. Auf dem Wappen, das der Roland in der Hand hält, steht

„vryheit do ik ju openbar / d’ karl vnd mēnich vorst vorwar / desser stede ghegheuen hat / des danket god’ is mī radt“

„Freiheit ich euch offenbar / die Karl und mancher Fürst fürwahr / dieser Stätte gegeben hat / dessen danket Gott, das ist mein Rat.“

Roland steht also auf dem Markt als Repräsentant des Kaisers, er verkündet und garantiert die Marktrechte und Freiheiten, die der Stadt angeblich verliehen worden waren.

Roland von Bremen

Doch hat es Roland wirklich gegeben?

Der Sage nach war Roland ein Ritter im Dienst des Kaisers Karl der Große (747 bis 814). Das Volk verehrte Ritter Roland und nach seinem Tode, er starb vermutlich im Jahr 778 in einem Kampf in den Pyrenäen, durch das Rolandslied von Konrad dem Pfaffen zum Held der Sagenwelt des Mittelalters.

Auch wenn es unsicher ist, ob er wirklich gelebt hat, so wurde er durch die Dichtungen um seine Person als Freiheitsheld berühmt. In vielen Städten stellte man Statuen ihm zu Ehren auf.

Das Rolandslied

Zu seiner Berühmtheit hat sicherlich das Rolandslied beigetragen. In dieser epischen Sage wird die Geschichte vom Zug Karls des Großen gegen die Sarazenen geschildert.

Unter seinen Rittern war Hruotland (französisch für Roland), der als Roland von Cenomanien, Markgraf der bretonischen Mark des Frankenreichs bezeugt ist. Mit ihm fielen der Graf Eginhard und Graf Anselm am 15. August 778 (→ Schlacht von Roncesvalles).

Das Rolandslied macht aus diesem Debakel der Franken eine heilsgeschichtliche Heldentat, wozu der Verfasser des Liedes möglicherweise durch die Reconquista angeregt wurde.

Die Sage vom „Krüppel“

Zu den Füssen des Roland in Bremen liegt eine Figur, ein Krüppel. Er soll an die Sage von Emma von Lesum erinnern:

Roland Bremen Krüppel zu Füßen der Statue.

Die verwitwete Gräfin Emma von Lesum galt als fromm und wohltätig. Ihre Herzensgüte war bei den Bürgern bekannt, eine Eigenschaft, die ihren Schwager Herzog Benno von Sachsen zur Sorge um sein Erbe veranlasste.

Einmal sprach die Gräfin zwei Bürgern mehr Weideland für ihr Vieh zu, „soviel ein Mann in einer Stunde umgehen könne“. Ihr listiger Schwager wählte für diesen Ausmessungsmarsch einen Bettler aus, der sich ohne fremde Hilfe nicht bewegen konnte. Die Gräfin Emma jedoch legte ruhig ihre Hand auf seinen Kopf, betete und forderte ihn auf, es zu versuchen. Das Laufen gelang ihm nicht, aber er kroch.

Die Bürger zogen sich enttäuscht zurück und hatten kaum Hoffnung, dass der Bettler eine besonders große Weidefläche „abkriechen“ könne. Der „Krüppel“ kroch jedoch beständig weiter und am Abend waren sie über das große Gebiet überrascht. Heute noch kennen wir dieses Gebiet als Bürgerweide.

Die Bremer haben den „Krüppel“ nicht vergessen und ehrten ihn zu Füßen des Rolands.

Bremen.de

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Ulrike
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