Am 22.01.2023 fängt in China das Jahr des Hasen an, der 2023 mit dem Element Wasser verbunden ist. Das bedeutet, dass es ein Jahr der Veränderungen wird, auf die die Menschen mit großer Gelassenheit reagieren.
Der Hase in China
Doch zunächst einmal zu den biologischen Fakten.
Die Hasen (Leporidae, von lateinisch lepus = Hase) sind eine Säugetierfamilie aus der Ordnung der Hasenartigen (Lagomorpha, von griechisch λαγός oder λαγῶς (lagos) = Hase und μορφή (morphe) = Form, Gestalt). Zu den rund 55 Arten zählen beispielsweise der Feldhase und das Wildkaninchen bzw. dessen Zuchtformen, die Hauskaninchen.
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Der Hase wird ca. 25 bis 70 Zentimeter lang und etwa zweieinhalb bis acht Kilogramm schwer. Damit ist er deutlich größer als ein Wildkaninchen. Seine Ohren und Beine sind im Verhältnis zum restlichen Körper viel länger als die der Kaninchen. Der Schwanz des Hasen ist etwa zehn Zentimeter lang, ist oben schwarz, unten weiß und wird Blume genannt. Ansonsten hat der Hase ein bräunliches Fell.
Genau wie bei uns wird auch in China Hase und Kaninchen oft verwechselt. So sieht man jetzt zum Jahr des Hasen häufig niedliche Kaninchen abgebildet.
Hasen sind keine Nagetiere. Sie ernähren sich überwiegend von Gras und Kräutern. Hin und wieder schmeckt ihnen auch eine Wurzel oder Mohrrübe.
Der Hase in chinesischen Legenden
Das Jade-Kaninchen
In der chinesischen Mythologie erscheint der „Mondhase“ bzw. „Jadehase“ häufig als Begleiter der Mondgöttin Chang’e, für die er mit seinem Mörser das Lebenselixier stampft. Die früheste Erwähnung eines Hasen auf dem Mond findet sich in den „Chuci“, einer Anthologie chinesischer Gedichte aus der Zeit der Streitenden Reiche der Han, der zufolge ein Hase (Mondhase Yuetu) gemeinsam mit einer Kröte (Fabelkröte Chanchu) (beide uralte Fruchtbarkeitssymbole) auf dem Mond unablässig damit beschäftigt ist, pfundweise Unsterblichkeit verleihende Kräuter zu stampfen.
Dichter der Han-Dynastie nennen den Hasen auf dem Mond „Jadehase“ oder „Goldhase“ ; diese Wendungen werden oft stellvertretend für das Wort „Mond“ gebraucht. Im Gedicht „Der Alte Staub“ des bekannten Tang-Dichters Li Bai heißt es „Der Hase im Mond stößt die Kräuter umsonst“.
Die Chinesen verzierten während des Mondfestes die Kuchen mit dem Bild des Hasen. Sie räucherten vor seinen Bronzefiguren und befestigten bei Vollmond ein farbiges Plakat mit seinem Bild, das sie ehrfürchtig grüßten und daraufhin zeremoniell verbrannten.
Eine Buddhistische Legende
In der buddhistischen Śaśajâtaka (Jataka-Erzählung Nr. 316), beschlossen ein Affe, ein Otter, ein Schakal und ein Hase am Tag des Vollmondes (Uposatha) ein Werk der Nächstenliebe zu vollbringen.
Als nun ein alter Mann um Nahrung bettelte, sammelten die Affen Früchte von den Bäumen, der Fischotter Fische, der Schakal stahl eine Eidechse und eine Kanne Milchquark. Aber der Hase, der allein Gras zu sammeln verstand, bot stattdessen seinen eigenen Leib und warf sich in das Feuer, das der Mann entzündet hatte. Jedoch der Hase verbrannte nicht.
Der alte Mann offenbarte sich als heiliger Sakka und sprach überaus bewegt von der gezeigten Opferbereitschaft: „Wer sich selbst vergisst, wird, und sei er die niedrigste Kreatur, den Ozean des ewigen Friedens erlangen. Mögen alle Menschen aus diesem Beispiel lernen und sich zu Taten des Mitleids und Erbarmens bewegen lassen.“
Er verlegte, angerührt von der Tugend des Hasen, dessen Bild auf den Mond, dass es jedermann sähe. Es soll noch heute den Rauch zeigen, der aufstieg, als der Hase sich ins Feuer warf.
FunFact: Die Chinesische Mondmission
Chang’e (嫦娥 Cháng’é) ist die oben genannte Göttin des Mondes. Im Unterschied zu Mondgottheiten anderer Kulturen personifiziert sie den Mond nicht, sondern lebt mit dem Jadehasen in einem Palast auf dem Erdtrabanten. In der daoistischen Mythologie wird Chang’e auch als Taiyin xingjun (太阴星君 „Herrin des Mondes“) bezeichnet.
Deshalb heißen die Mondsonden Chang´e und die Rover des Mond-Programms „Jadehase“. Es ist auch gut überlegt, die Mission im Jahr des Hasen offiziell zu starten.
Der Hase auf Chinesisch
Kaninchen und Hase haben das gleiche Schriftzeichen:
兔 • tù = Hase, Kaninchen
月兔 • yuètù = Mondhase
玉兔 • yùtù = Jadehase
金兔 • jīntù = Goldhase
Bei dem Zeichen 兔 kann man Kopf und Körper noch erkennen. Und den kleinen Schwanz.
Erjie Tuding (二姐兔丁) Second Sister Rabbit Cubes
Zutaten
1 Kaninchen, ohne Kopf, Beine und natürlich ohne Fell und Innereien
Für die Soße
- Ingwer, Knoblauch, etwas Zucker
- Sesam und Sesamöl
- gemahlener Chili, gemahlener Sichuan Pfeffer (Achtung: nicht zuviel nehmen – scharf!)
- Geröstete Erdnüsse
- 1 Teelöffel Reiswein
- 2 Löffel scharfe Bohnensoße (Pixian doubanjiang)
- 4 Teelöffel helle Sojasoße
- Einige Selleriestangen und Frühlingszwiebel, kleingeschnitten
- 2 Löffel Schwarze Bohnen Paste
- (Sichuan) Chili-Öl zum abschmecken
Zubereitung
Das Kaninchen in Stücke schneiden, möglichst mit Knochen – die geben mehr Geschmack. Außerdem ist es sehr schwierig, die Knochen auszulösen. Dann in etwas Öl anbraten.
Alle übrigen Zutaten nach und nach in einen Wok oder großen Topf tun und unter ständigem Rühren zu einer scharfen Soße kochen. Abschmecken!!
Zum Schluss die Kaninchenstücke dazugeben. Kurz fertig kochen. Dazu schmeckt natürlich Reis und ein zweites, milderes Gericht (z.B. Fisch auf Sichuan Art) und ein kühles Bier.
Chinesischer Aberglauben
Im alten China glaubten die Leute doch tatsächlich, dass man in der Schwangerschaft kein Hasenfleisch essen dürfe, weil das Kind sonst mit einer Hasenscharte zur Welt käme, man Hämorrhoiden bekäme und sich übermäßig übergeben müsse. Männer sollten auch nicht zu viel davon essen, sonst würden sie ihre Potenz verlieren und es würde ihr Gemüt beeinträchtigen.
White Rabbit Creamy Candy
Ich liebe diese chinesischen Bonbons: White Rabbit Creamy Candy (auf Deutsch Weiße Kaninchen). Sie sind fest, aber schmelzen im Mund zu einer cremigen milchigen Masse.
White Rabbit creamy Candy werden durch das Kauen im Mund ganz weich. Sie schmecken dann angenehm nach Sahne. Hmmm! Lecker! mehr dazu auf meinem Blog.
Das chinesische Tierkreiszeichen Hase
Der Hase (gerne auch Kaninchen bzw. Rabbit genannt) steht für ein friedliches und geduldiges Wesen. Menschen dieses Tierkreiszeichen sind bekannt dafür, Entcheidungen zu überdenken, bevor sie handeln. Hinzu kommt das Element des Wassers, das Intuition und inneren Frieden bringt.
Damit wären die Voraussetzungen für ein friedliches und harmonisches Jahr gegeben. Friedliche Kommukation ist Trumpf.
Wird es 2023 eine friedliche diplomatische Lösung für den Ukraine-Krieg geben? Die Sterne stehen gut.
Das Jahr des Hasen bringt viele Gelegenheiten für Glück und Erfolg. Man muss sie nur ergreifen!
Weitere Jahre des Hasen: 1927, 1939, 1951, 1963, 1975, 1987, 1999, 2011
Männer, die Hasen sind, sind höflich und konfliktscheu. Sie sind diszipliniert und haben ihr Leben immer gut organisiert. Sie sind gute Freunde, wollen aber den meisten Menschen nicht zu Nahe kommen.
Frauen, die Hasen sind, sind sehr sozial. Auch sie hassen Konflikte und sind höflich. In der Liebe neigen sie zu Extremen: wenn sie entschieden haben, jemanden zu lieben, dann tun sie alles für diese Person. Das führt leider manchmal dazu, dass sie verletzt werden. Sie brauchen viel Unterstützung von ihren Mitmenschen.
Menschen, die im Jahr des Hasen geboren werden neigen im späteren Leben oft zu kreativen Berufen. Sie eignen sich aber auch sehr gut in Jobs, bei denen die Liebe zum Detail wichtig ist. Da sie soziale Wesen sind, haben Hasen oft ein breites Netzwerk, das sie sowohl privat als auch beruflich zu nutzen wissen.
Südwest Presse
Was sonst noch alles zu Chinesisch Neujahr in China los ist, lest Ihr bei China heute.
Ich wünsche Euch alles Gute fürs Neue Jahr!
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Interessant. Mein Sohn wurde im Jahr des Hasen geboren. Da habe ich jetzt einiges gelernt.
Liebe Grüße
Liane