Zuletzt aktualisiert vor 7 Monaten
Auf der ganzen Welt ist der Sperling verbreitet, auch in Ländern, in denen er ursprünglich nicht vorkommt, wie Australien oder Amerika. Dorthin ist er als treuer Kulturfolger dem Menschen in Städte und Dörfer hinterhergezogen. Überall fallen sie auf, wenn sie in Schwärmen über Brotkrumen herfallen oder laut tschilpend in den Büschen flattern und schimpfen.
Sie werden als niedlicher und frecher Vogel geliebt, aber auch, weil sie häufig in großen Gruppen laut in die Städte einfallen, gehasst.
Was ist der Sperling eigentlich für ein Vogel?
Man möchte es fast nicht glauben, aber der Sperling gehört zu den Singvögeln. Ihr lärmendes Rufen klingt eher, als wenn sie sich permanent aufregen.Wenig schön.
Ich will hier in der Hauptsache vom Haussperling schreiben. Es gibt noch viele Arten, die sich der ganzen Welt verbreitet haben. Dabei ist der Haussperling der häufigste und uns am bekanntesten.
Seit 10.000 Jahren soll er schon dem Menschen auf dem Weg in die Zivilisation folgen.
Der Sperling ist ein kleiner knuffiger Vogel. Bei einer Länge von ca. 15 Zentimeter inklusive Schwanz wiegt er höchsten 30g.
Das Federkleid der Männchen ist deutlich kontrastreicher als das der Weibchen. Der männliche Vogel fällt durch eine dunkle Kopfhaube auf. Übrigens ist er auch für „Gesang“ verantwortlich. Das Weibchen äussert sich nicht.
Sie leben sehr gesellig in Gruppen, kaum sieht man einen Spatzen alleine. Das ist so typisch für den Vogel wie auch ihre Anpassungsfähigkeit.
Sie brüten 3 bis 4 mal im Jahr und ziehen bis zu 10 Junge groß, von denen ein großer Teil nicht die ersten Wochen überlebt. Dabei zeigen sie wie bei allen Lebensumständen eine große Anpassungsfähigkeit. Der Haussperling ist Nischen-, Höhlen- und Freibrüter mit starker Neigung zum gemeinschaftlichen Brüten. Er nistet manchmal auch allein, oft aber in lockeren Verbänden oder Kolonien.
Es werden insgesamt acht Gattungen mit 43 Arten zu der Familie der Sperlinge Passeridae gerechnet.
FunFact: Für seine „ausdauernde Liebesfähigkeit“ haben die alten Griechen den Haussperling der Liebesgöttin Aphrodite zugeordnet. Alle in ihren Tempeln brütenden Spatzen waren heilig und durften nicht getötet werden.
Ernährung der Sperlinge
Auch bei seiner Ernährung ist der Sperling nicht besonders wählerisch. Als Kulturfolger des Menschen bevorzugt er Getreide von Sorten, die angebaut werden. Im Sommer gehören auch Insekten auf seinen Speiseplan.
Das häufige überfallartige Schwärmen der Spatzen über Felder gereiften Getreides hat ihn zu einem gefürchteten Feind der Bauern gemacht. Und so gab es zahlreiche Aktionen zur Bekämpfung der „Spatzenplage“.
Beispielsweise setzte König Friedrich der Große im 18. Jahrhundert ein Kopfgeld aus, um die herrschaftlichen Felder vor den Spatzen zu schützen. Daher mussten Bürger einiger Landkreise 20 Spatzenköpfe als sogenannte Spatzensteuer an den Staat entrichten. Wegen der durch die Dezimierung der Sperlinge verursachten starken Ausbreitung der Insekten wurde dieses Kopfgeld jedoch bald wieder abgeschafft.
Nach dem 2. Weltkrieg wurde der Spatz auch in Deutschland als „Getreidedieb“ massiv verfolgt. Zwei Jahre nach den größeren Dezimierungsversuchen hatte sich der Bestand aber wieder erholt.
Aber nichts war so schlimm wie die Kampagne in Maos China.
Beginn der Kampagne war im Jahr 1958, mehrere Massenkampagnen sollten in diesem Jahr zur landwirtschaftlichen Produktivitätssteigerung beitragen. Die Kampagne richtete sich gegen Ratten, Fliegen, Stechmücken und Sperlinge, vor allem Feldsperlinge. In China trägt die Kampagne daher auch die Bezeichnung „Kampagne zur Erschlagung der Spatzen“ (打麻雀运动) oder „Kampagne zur Eliminierung der Spatzen“ (消灭麻雀运动).
Wegen der Auswirkung des Populationseinbruches bei Vögeln, die als wesentliche Vertilger landwirtschaftlicher Schädlinge fehlten, wurde im Jahr 1960 die Eliminierung von Bettwanzen anstelle von Vögeln als Ziel genannt.
Erst nach Mao Zedongs Tod teilte die offizielle chinesische Nachrichtenagentur Xinhua mit, dass Sperlinge eher Nützlinge als Schädlinge seien, und berichtete davon, dass Behörden in der Provinz Shandong Anstrengungen unternähmen, die Sperlingspopulation zu erhöhen.
Wikipedia
Sperling oder Spatz?
Bei spaz, spatze, dem mhd. (mittelhochdeutsch) Vorläufer dieses Vogelnamens, handelt es sich um eine Koseform zu mhd. spare, ahd. sparo „Sperling“.
Die Idee von dem Geheimnisse ausplaudernden Vogel, wie sie sich in der Redewendung das pfeifen die Spatzen von allen Dächern offenbart, entstammt der Bibel (Salomo 10,20) und ist dennoch erst seit dem 19. Jh. belegt.
Chinesisch
家雀儿 • jiāquèr = Heim, Zuhause + der Fink = Haussperling
Die Zukunft des Sperlings
Auch wenn es erscheint, als seien die Spatzen weit verbreitet, so ist doch ein deutlicher Rückgang der Population zu merken.
Es wird weltweit mit 1,5 Milliarden Spatzen gerechnet. Allein in Deutschland soll es ca. 10 Millionen Brutpaare geben. Doch die Zahlen sind rückläufig. Pestizide, versiegelte Flächen und kaum Nistmöglichkeiten in den modernen Häusern machen ihm das Leben schwer.
Beispiel Hamburg
In Hamburg lebt nur ein sehr geringer Anteil der deutschen Spatzen: 1997 wurden noch
1.152 Brutpaare gezählt, heute (2018) sind es im Kernbereich der Innenstadt nur noch 86. Der Bestandsrückgang in den letzten 30 Jahren liegt bei 85 % – es gibt keine Brutvogelart, die so schnell und in solchem Ausmaß zurückgegangen ist! Spatzenretter Handbuch
Spatzen sind intelligent
Zum Beispiel gibt es einige Großstadtspatzen, die gelernt haben, wie Bewegungsmelder
funktionieren: Sie flattern so lange vor den Türen der Einkaufszentren herum, bis sie sich
öffnen und der Weg zu leckeren Essensresten frei ist!
Weitere Vögel auf dem Bambooblog
- Vögel in China
- Die Blauelster
- Der Kuckuck
- Tiere auf dem Bambooblog
- Eine tolle Idee: Das Spatzenretterbuch
- Die Taklamakan-Wüste, geheimnisvoll und abenteuerlich - 1. Dezember 2024
- Deutsches Zollmuseum Hamburg - 26. November 2024
- China Visum – ein Rückblick - 22. November 2024