Fischbeker Heide, die Stille erleben

Endlich ist es mir gelungen, die Fischbeker Heide zu besuchen samt Archäologiepfad. Ein Wanderparadies direkt vor den Toren Hamburgs.

Die Fischbeker Heide, Waldweg.

Die Fischbeker Heide

Vom Ausgangspunkt Bushaltestelle Fischbeker Heide hatte ich eine große Auswahl an kurzen und langen Wanderwege. Ich verlasse mich auf mein Orientierungsvermögen und gehe einfach drauflos.

Waldweg

Wie toll ist das denn? Ich bin schon nach wenigen Schritten in einer Landschaft von ruhigem Mischwald und zuerst kleinen, dann immer größeren offenen Heideflächen. Noch sind Häuser in der Nähe. Von weitem höre ich das Lachen von einer Gruppe fröhlicher Kindergartenkindern. Doch das kann mich nicht stören. Ich lasse sie schnell hinter mir.

Häufig nutze ich die vielen Bänke, nicht um mich auszuruhen, sondern um die Stille zu genießen. Aber nein! Es ist ja nicht still: Unzählige Vögel geben ein Konzert.

Fischbeker Heidelandschaft.

Ich kann sie am Gesang nicht erkennen, aber ich habe gelesen, dass Goldammern, Stieglitze, Wiesen- und Baumpieper, Neuntöter, Schwarz- und Braunkehlchen hier leben. Die Lerche habe ich bestimmt gehört. Auch Rotkehlchen und Amseln stimmen in das Konzert ein. Lange höre ich in der Ferne einen Kuckuck rufen.

Dazu eine leichte Brise in den Baumwipfel! Es ist einfach herrlich, so viel Natur so nahe der Großstadt zu genießen! Ich kann auch bestätigen, was andere mühsam erforschen: Unter dem Blätterdach des Waldes ist es kühler als in der Stadt!

Neben dem grünen Mischwald bewundere ich die vielen bunten Pflanzen, die jetzt im Juni blühen. Wilde Rosen entdecke ich und winzige rosa Blüten, weiße Sterne und immer wieder Fingerhut. Der blüht in großer Pracht und in vielen Farben.

Fingerhut

Ein Höhepunkt bietet mir ein Reh, das plötzlich aus dem Unterholz tritt. Wir schauen uns kurz an. Ich traue mich nicht, mich zu bewegen, genieße den Augenblick – ohne Foto. Dann ist es auch schon wieder verschwunden.

Baumwurzel

Die Stürme des Winters haben überall ihre Spuren hinterlassen. Die bloß liegenden Baumwurzeln bieten tiefe Einblicke in den Waldboden.

Den Archäologie Wanderpfad habe ich an diesem Tag nicht gefunden.

Der archäologische Wanderpfad

Es hat mir keine Ruhe gelassen. Also bin ich am nächsten Tag noch einmal zur Fischbeker Heide.

Der archäologische Wanderpfad ist gar nicht so einfach zu finden, wenn man sich nicht vorbereitet. Der Übersichtsplan an der Bushaltestelle ist verwirrend, ein Wegweiser fehlt.

Wegweiser

Man muss zurück auf die Straße, dann heißt eigentlich immer geradeaus gehen, die Richtung wählend, die der Bus nicht mehr fährt. Ca. 1,5 km geht man auf einer asphaltierten Straße. Rechts liegt der Wald, durch den man auch gehen kann.

Irgendwann kommt der Waldweg, dem man vorbei am Fischbeker Heidehaus folgt. Dort findet man auch einen Wegweiser: 1,2 km bis zum archäologischen Wanderweg. Ab hier heißt es durchhalten. Kein Wegweiser mehr und auch keine Bank zum Ausruhen und um auf die Geräusche des Waldes zu lauschen.

Heidehaus Schafstall

Endlich! Steinhaufen zeigen die archäologischen Sehenswürdigkeiten an. Sie sind auf großen Schildern beschrieben. Leider sind die meisten der steinzeitlichen Gräber weitgehend zerstört worden. Hier gibt es nur noch Rekonstruktionen zu sehen.

Die Gräber sind aus der Jungsteinzeit, Bronzezeit, und die nicht mehr sichtbaren Urnengräber aus der vorchristlichen Zeit. Sie liegen alle auf einem Geestrücken. Ohne Wald hätte man sicher eine schöne Aussicht auf die Heide.

Ulrike vor einem jungsteinzeitlichen Grab.

Übrigens ist die Landschaft früher ganz anders gewesen als heute, denn die Heidelandschaft ist eine menschengemachte.

Anreise

Vom Hauptbahnhof fahren die S3 und S31 in rund 25 Minuten nach Neuwiedenthal. Dann in den Bus 250 steigen und bis zur Endstation Fischbeker Heideweg fahren (13 Minuten). Der Bus fährt nur alle 20 Minuten.

Hinweise

  • Nehmt genug Wasser für unterwegs mit!
  • Ihr seid nicht alleine! Die Wege sind häufiges Ausflugsziel für Fahrradfahrer und Leute, die ihre Hunde ausführen.
  • Eine Kopfbedeckung kann nicht schaden.
  • Achtung! Zecken! Am besten langärmelige Kleidung und Hosen tragen!

Links

Birkenwald
Wald
Rosa Blümchen
Weisse Blumen
Rosen

Zigarettenkippen

Nein, ich möchte niemanden das Rauchen verbieten. Doch sollte man sich mal Gedanken darüber machen, wie man die Zigarettenkippen und Filter entsorgt. Gerade die Zigarettenfilter sind nicht einfach nur harmlose Baumwollröllchen! Die gebrauchten enthalten neben dem rausgefilterten Teer und Nikotin auch Spuren von Arsen, Blei, Chrom, Kupfer, Cadmium, Formaldehyd, Benzol, Nitrosamine und polyzyklische aromatische Kohlenwasserstoffe (PAK).

Zigarettenkippen an jeder Bank in der Fischbeker Heide
Zigarettenkippen an jeder Bank in der Fischbeker Heide. Muss das sein?

Die Filter brauchen Jahre, um sich zu zersetzen. Besonders groß ist die Belastung durch Nikotin in den Gewässern der Länder. Bei Aufräumaktionen in Städten und Küstengewässern Deutschlands machen sie 30 bis 40 Prozent des anfallenden Abfalls aus! Hier gibt es einige schaurige Fakten und Zahlen dazu.

Auch die große Waldbrandgefahr durch weggeschmissene Zigarettenkippen sollte nicht unterschätzt werden! Überall, auch auf Reisen, sollte man aufpassen, dass man die Kippen umweltgerecht entsorgt.

Nach einer Studie der Weltgesundheitsorganisation werden pro Jahr mindestens 6500 Hektar Wald für Tabakanbau oder Trocknung des Tabaks gerodet. Diese Flächen laugen den Boden aus und zerstören ihn letztendlich durch die monokulturelle Bewirtschaftung.

Ulrike

2 Gedanken zu „Fischbeker Heide, die Stille erleben“

  1. Danke. Schöner Bericht. Schöne Bilder. Und danke, dass Du das mit den Kippen und der Waldbrandgefahr angesprochen hast. Es gibt noch viel zu sehen um Hamburg herum.

Ich freue mich auf Deinen Kommentar!