Vor vielen Jahren lebte eine starke Frau in China. Ihr Name war Fu Hao, was „gute (Ehe-) Frau“ bedeutet. Sie war nicht nur Frau eines Königs, sie war zugleich auch Generalin und befehligte viele Soldaten. Hier kommt ihre Geschichte!
Das Grab der Fu Hao
Fu Hao 妇好 war eine der Gemahlinnen des Königs Wu Ding (ca. 1325 bis 1266 v. Chr.) der Shang-Dynastie von China. Eine bemerkenswerte Frau. Wir würden wohl wenig über sie wissen, wenn nicht ihr Grab bei Anyang gefunden und ausgegraben worden wäre.
Die mystische Shang-Dynastie
Aus dem Nebel der mystischen, unbeschriebenen chinesischen Bronzezeit taucht vor ca. 3.500 Jahren die Shang-Dynastie auf. Diese Zeit ist noch von vielen Mythen, vagen Geschichten und nebulösen Ereignissen geprägt. Allerdings ist die Shang-Dynastie die erste der chinesischen Geschichte, die man archäologisch nachweisen konnte. Sie dauerte ungefähr vom 18. Jahrhundert v. Chr. bis zum 11. Jahrhundert v. Chr..
Besonders die spätere Periode der Shang-Dynastie, die Yin-Zeit (殷), ist mittlerweile sehr gut untersucht. Insgesamt sind die Namen von 30 Königen aus 17 Generationen überliefert. Alle diese Namen wurden auch auf den Orakelknochen aus Yinxu (Anyang) wiedergefunden, sodass die meisten Historiker davon ausgehen, dass diese Könige auch tatsächlich gelebt haben.
Die Ruinen und Orakelknochen der Yin sind gut erforscht. In dem interessanten Museum in Anyang kann man beeindruckende Zeugnisse der damaligen Zeit bewundern, wie riesige Bronzekessel, feine Keramik und zahllose Orakelknochen.
General Fu Hao
Auf diesen Orakelnknochen taucht erstmalig der Name „Fu Hao“ auf, der Name einer Königin. Sie scheint ein ganz untypisches Leben geführt zu haben. Ungewöhnlich für ihre Zeit hielt sie sich nicht bescheiden im Hintergrund. Zwar lebte sie im Palast und diente ihrem König und Ehemann. Dennoch führte sie ein selbstbewusstes und eigenständiges Leben.
Den Inschriften auf den Orakelknochen kann man entnehmen, dass sie als General ein Heer in den Krieg führte. 13.000 Soldaten soll sie laut einer Knocheninschrift im Kampf gegen das Volk der Jiang befehligt haben!
Auch soll sie Priesterin gewesen sein. König Wu Ding hatte 60 Gemahlinnen und er bevorzugte Fu Hao anscheinend. Er betraute sie mit der selbständigen Leitung einiger Staatsgeschäfte. Darunter waren Rituale, die eigentlich nur der König durchführen durfte. Mehr als 200 Orakelknocheninschriften erwähnen Fu Hao, was u.a. die Sorge des Königs um ihre Gesundheit widerspiegelt.
Das reich ausgestattete Grab
1976 entdeckte man bei Anyang das gut ausgestattete Grab der Fu Hao. Es war nicht geplündert und wurde sorgfältig ausgegraben. Seit 1999 ist es dem Publikum zugänglich. Man hat über 2.000 Artefakte aus Bronze, Keramik und Elfenbein gefunden. Darunter 200 bronzene Ritualgefäße, 200 Bronzewaffen, circa 600 kleine Figuren aus Jade und anderen Materialien, 490 Haarnadeln aus Knochen, Gefäße aus Elfenbein mit Einlagen, 7000 Kaurimuscheln, die damals als Geld dienten, 23 Bronzeglocken, 20 Opalperlen sowie andere Objekte, darunter vier Spiegel, die die frühesten bisher bekannten chinesischen Spiegel sind. 16 Menschen und 6 Hunde wurden für das Begräbnis geopfert und fanden sich in der Grabanlage.
Die Bronzegefäße
Turning to actual archaeological finds, the tomb of Fu Hao, an unusually powerful Shang queen, contained her set of ritual vessels, numbering over two hundred, which are also far larger than the twenty-four vessels in the tomb of a contemporary nobleman. Her higher status would have been clear not only to her contemporaries, but also, it was believed, to her ancestors and other spirits.
Many of the pieces were cast with inscriptions using the posthumous form of her name, indicating there were made especially for burial in the tomb. Wikipedia
Sicherlich gab es auch zahlreiche Grabbeigaben aus vergänglichem Material. So ist auch der Sarkophag, der in der Mitte stand, nicht mehr vorhanden. Interessanterweise stammen einige Jade-Objekte aus sehr viel früheren Zeiten. Hat Fu Hao alte Jade gesammelt?
Sie starb vor dem Tod von König Wu Ding.
Das ungeplünderte Grab und die Inschriften auf den Orakelknochen, die man in der Nähe gefunden hat, lassen Fu Hao aus dem Dunkel der Geschichte hervortreten. Sie lebte für ihre Zeit ein ungewöhnliches Leben. Eine bemerkenswerte Frau!
So unüblich waren weibliche Krieger im alten China gar nicht!
Fu Hao war nicht die einzige Heerführerin in der frühen Geschichte Chinas. In Changping bei Peking hat man ein Grab aus der Westlichen Zhou Zeit (1045 – 771 v. Chr.) ausgegraben, das neben der weiblichen Toten zahlreiche Kriegswaffen enthielt. Eine Ausstattung, die eines Generals würdig ist.
Unter den Soldaten der Terrakotta-Armee des ersten Kaisers von China vermutet man weibliche Krieger. Das konnte bislang noch nicht nachgewiesen werden. Bei der Tonarmee des Kaisers Jingdi (188 – 141 v. Chr.) ist es ganz deutlich zu erkennen. Denn die Figuren, die ursprünglich bekleidet waren, wurden mit Geschlechtsmerkmalen dargestellt.
Orakelknochen enthüllten auch Aufzeichnungen von mindestens sechshundert Frauen, die in der Shang-Dynastie am Militär teilnahmen.
Randbemerkung:
Der Name Fu Hao 妇好 setzt sich aus den Schriftzeichen „Fu 妇 = Ehefrau“ und „Hao 好 = gut“ zusammen. Ob das wirklich ihr richtiger Name war? Nach ihrem Tode erhielt sie den Namen Mǔ Xīn, 母辛, wobei Mu = Mutter ist. Xin ist ein chinesischer Familienname.
Links
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- Konkubine Zhen – eine tragische Geschichte
- Die Ruinen von Yinxu bei Anyang
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Man sollte auch bedenken, dass das schon vor mehr als 3.000 Jahren war.
ein sehr interessanter Artikel. Manche Frauen schaffen es, in die Männer-Domänen einzubrechen, aber wenige
Danke für den herzlichen Lacher!
Fu hao und Frau… Die beiden Aussprachen sind ziemlich gleich! Ich denke das ist kein Zufall.
🙂
Das war spannend, danke!
Gut, dass das Grab sorgfältig ausgegraben und untersucht wurde.
Spannende Lektüre, danke!